"Operation dauerte mehrere Monate" Ukraine sprengt offenbar Pfeiler von Krimbrücke
Die Krimbrücke ist ein wichtiger Transportweg für Russland. Nun hat der ukrainische Geheimdienst sie offenbar schwer beschädigt.
Dem ukrainischen Geheimdienst (SBU) ist offenbar kurz nach der Drohnenattacke auf Dutzende Militärflugzeuge in Russland (Operation "Spinnennetz") ein weiterer Schlag gegen den Aggressor gelungen. Das berichtet die ukrainische Onlinezeitung "The Kyiv Independent" unter Verweis auf den SBU.
Demnach teilte der Geheimdienst mit, dass er die Unterwasserstützen der Brücke vermint und mit Detonationen beschädigt habe. "Die Operation dauerte mehrere Monate", hieß es in einer Mitteilung auf Telegram, aus dem die Zeitung zitiert.
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Russlands Militär bestätigte zwar, dass die Brücke zwischenzeitlich für den Verkehr gesperrt worden sei. Als Grund wurde jedoch ein Drohnenangriff genannt, der abgefangen worden sei.
Bereits mehrere Angriffe auf die Krimbrücke
Die Krim-Brücke, errichtet nach der russischen Besetzung der Krim im Jahr 2014, dient als Versorgungs- und Transportweg für russische Streitkräfte in den besetzten ukrainischen Gebieten. Der SBU erklärte: "Ohne zivile Opfer zu verursachen, wurde der erste Sprengsatz um 4:44 Uhr morgens gezündet." Dabei sollen Sprengstoffe mit einer Sprengkraft von 1.100 Kilogramm TNT zur Detonation gebracht und die Unterwasserstützen an den Pfeilern der Brücke beschädigt worden seien.
Laut dem Bericht wurde der Angriff persönlich vom Leiter des SBU, Vasyl Maliuk, überwacht. Die Brücke hatte bereits bei zwei früheren Angriffen im Oktober 2022 und Juli 2023 Schäden erlitten, blieb jedoch weiterhin in Betrieb. Aufgrund ihrer Errichtungskosten und politischen Hintergründe hat sie auch eine symbolische Bedeutung.
Das russische Verteidigungsministerium behauptete zuvor, in der Nacht zum 3. Juni seien drei ukrainische Drohnen über der Krim abgeschossen worden. Örtliche Telegram-Kanäle berichteten von einer Schließung der Brücke für den Verkehr zwischen 6 und 9 Uhr morgens Ortszeit. Dort hieß es, eine ukrainische Drohne sei über der Brücke abgeschossen worden und Trümmer seien auf die Fahrbahn gefallen.
Der pro-ukrainische Telegram-Kanal Crimean Wind spekulierte über eine mögliche Schließung zur Inspektion von Schäden; diese Angaben konnten jedoch nicht unabhängig verifiziert werden.
Drohnenangriff im russischen Hinterland
Bei der ukrainischen Geheimoperation "Spinnennetz" mit Drohnenattacken gegen russische Militärflughäfen weit im Hinterland hatte Kiew am vergangenen Wochenende laut eigenen Angaben Dutzende Flugzeuge zerstört. Offenbar sind es aber weniger, als ursprünglich genannt.
Aus neuen Angaben des ukrainischen Generalstabs geht hervor, dass die russischen Streitkräfte zwölf Flugzeuge eingebüßt haben sollen. Flugzeugtypen nannte der Stab nicht. Der Geheimdienst SBU hatte zuvor von 41 zumindest beschädigten Flugzeugen gesprochen, darunter das Frühwarnflugzeug Berijew A-50, Tupolew Tu-95, Tu-22 und Tu-160.
Die Ukraine hatte die Drohnenangriffe auf Flughäfen im Gebiet Irkutsk und Murmansk im Zuge der so bezeichneten Operation Spinnennetz als beispiellosen Schlag gegen die russische Luftwaffe gefeiert. Nach SBU-Angaben wurden mehr als 40 Kampf- und Aufklärungsflugzeuge getroffen – das wären etwa 34 Prozent der russischen Bomber, die in der Lage sind, Marschflugkörper abzusetzen.
- The Kyiv Independent: "BREAKING: Ukraine's SBU attacks Crimean Bridge by mining underwater supports" (englisch)
- RBC-Ukraine: "Drone attack near Crimean Bridge: Debris falls on road, Russia claims" (englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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