Newsblog zum Ukraine-Krieg Ukrainische Drohnen lösen Chaos an Flughäfen in Russland aus

Die Ukraine greift Russland mit Drohnen an. An mehreren Flughäfen sitzen Menschen fest. Russland greift im Raum Pokrowsk verstärkt an. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- London fordert "50-Tage-Kampagne" zur Ukraine-Unterstützung
- Ukrainischer Drohnenangriff setzt wichtigen Logistikpunkt in Brand
- Ukraine: Russischer Angriff mit mehr als 420 Drohnen und über 20 Raketen
- Ukraine greift Russland mit Drohnen an – Chaos an Flughäfen
- China droht EU vor Gipfel mit Vergeltung wegen Sanktionen
- EU einigt sich auf neue Russland-Sanktionen
Montag, 21. Juli
Pistorius: Ukraine braucht fünf weitere Patriot-Systeme
Zur Verteidigung gegen die russischen Luftangriffe benötigt die Ukraine nach Darstellung von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) fünf zusätzliche Patriot-Systeme. Deutschland werde dazu beitragen, dass die Ukraine diese dringend benötigten Waffen so schnell wie möglich erhalte, sagte Pistorius bei einem virtuellen Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe.
Deutschland will die Ukraine mit zwei weiteren Patriot-Systemen unterstützen. Ursprünglich war geplant, zwei Systeme für jeweils etwa eine Milliarde Euro in den USA zu kaufen und in die Ukraine zu bringen. Da sie aber nicht sofort lieferbar sind, soll nun die Bundeswehr zunächst zwei von ihren noch neun Patriots an die Ukraine abgeben und später Ersatz aus den USA bekommen.
Deutschland finanziert laut Pistorius auch die Beschaffung weitreichender Drohnen aus ukrainischer Produktion. "Sie zerstören russische Flugzeuge, Drohnen und Raketen auf dem Boden, bevor sie eine Bedrohung für die Ukraine, ihre Städte oder Infrastruktur darstellen können", sagte der Verteidigungsminister. "Die ersten der von Deutschland finanzierten Systeme werden in den kommenden Tagen an die ukrainischen Streitkräfte ausgeliefert und können sofort eingesetzt werden."
Deutscher Generalmajor warnt: "Russland plant Angriffe mit bis zu 2.000 Drohnen"
Dreieinhalb Jahre nach dem Überfall auf die Ukraine greift Russland sein Nachbarland überwiegend mit Drohnen an. Die Attacken könnten noch heftiger werden, warnt ein deutscher General. Mehr dazu lesen Sie hier.
London fordert "50-Tage-Kampagne" zur Ukraine-Unterstützung
Die britische Regierung will über die nächsten 50 Tage ihre Unterstützung der Ukraine deutlich verstärken und fordert die anderen Verbündeten auf, es ihr gleichzutun. "Als Mitglieder der Ukraine Defense Contact Group müssen wir nun mit einer '50-Tage-Kampagne' nachziehen, um die Ukraine auf dem Schlachtfeld zu bewaffnen und Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen", heißt es in einer Aussendung des britischen Verteidigungsministeriums, welche dem "Kyiv Independent" vorliegt.
Als Teil dieser Offensive haben Großbritannien und Deutschland angekündigt, für rund 170 Millionen Euro weitere Munition für die ukrainischen Flugverteidigungssysteme zu besorgen. Hintergrund für die verstärkten Anstrengungen ist die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump "Strenge Zölle" gegen Russland und seine Handelspartner zu verhängen, sollte es nicht binnen 50 Tagen zu einem Waffenstillstand in der Ukraine kommen.
Ukrainischer Drohnenangriff setzt wichtigen Logistikpunkt in Brand
Eine ukrainische Drohne hat offenbar ein Feuer an einem Güterbahnhof in der russischen Region Rostow ausgelöst. Juri Sljusar, Gouverneur der Region, teilte mit: "Im Dorf Kamenolomni im Landkreis Oktyabrsky geriet das Dach des Bahnhofsgebäudes durch herabfallende Drohnen-Trümmer in Brand." Drei Personen seien evakuiert, aber niemand verletzt worden. Kamenolomni liegt etwa 38 Kilometer von der russischen Grenze zur Ukraine und etwa 200 Kilometer vom ukrainisch kontrollierten Gebiet in der Nähe von Kostjantynivka im Gebiet Donezk entfernt.
Videos, die in sozialen Netzwerken kursieren, zeigen einen Großbrand am Dach des Gebäudes sowie eine Rauchsäule. Einsatzkräfte versuchten den Brand zu löschen. Kamenolomni gilt als wichtiger Punkt entlang der westlichen Versorgungsroute für die russische Armee in der Ukraine. Signifikante Teile der russischen Militärlogistik laufen über die dortigen Schienen. Ob und in welchem Ausmaß die russische Kriegslogistik beeinträchtigt sein könnte, ist bisher nicht bekannt.
Ukraine: Russischer Angriff mit mehr als 420 Drohnen und über 20 Raketen
Russland hat die Ukraine in der Nacht zum Montag erneut mit einer massiven Welle von Drohnen- und Raketenangriffen überzogen. Dabei wurde in der Hauptstadt Kiew eine Person getötet und sieben weitere Menschen wurden verletzt, wie die Behörden mitteilen. Auch aus anderen Landesteilen wurden Angriffe gemeldet.
So etwa aus dem Nordosten: Dort berichtet der Bürgermeister der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw, Ihor Terechow, von zwölf Einschlägen. In der westukrainischen Region Iwano-Frankiwsk wurden dem staatlichen Rettungsdienst zufolge vier Menschen verletzt, darunter ein Kind. Der Bürgermeister der gleichnamigen Regionalhauptstadt sprach von dem größten Angriff auf die Stadt seit Kriegsbeginn.
In Kiew wurden Bürgermeister Witali Klitschko zufolge unter anderem eine U-Bahn-Station, Geschäfte und ein Kindergarten beschädigt. Die ukrainische Luftwaffe teilt mit, Russland habe landesweit mit 426 Drohnen und 24 Raketen angegriffen. Davon hätten jedoch nur 23 Drohnen ihre Ziele getroffen.
Ukraine greift Russland mit Drohnen an – Chaos an Flughäfen
Ukrainische Drohnenangriffe haben Medienberichten zufolge zu Chaos an russischen Flughäfen geführt. Wegen gestrichener oder verspäteter Flüge sitzen Tausende Passagiere fest, wie russische Medien melden. Videos vom größten Moskauer Flughafen Scheremetjewo zeigen lange Warteschlangen und Menschen, die auf dem Boden schlafen. Die russische Luftfahrtbehörde schränkte in der Hauptstadt auch den Verkehr an den Flughäfen Wnukowo, Domodedowo und Schukowski in der Nacht vorübergehend ein.
Im Fernen Osten Russlands kamen mehrere Tausend Menschen wegen der Flugausfälle auf ihrem Weg in den europäischen Teil des Landes nicht weiter. Um Passagiere aus Sankt Petersburg im Westen Russlands nach Moskau zu bringen, wurden Sonderzüge eingesetzt. Das Verteidigungsministerium teilt mit, die Luftabwehr habe in der Nacht 117 ukrainische Drohnen abgewehrt, 30 davon über der Region Moskau. Im Großraum der Hauptstadt leben 21,5 Millionen Menschen.
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China droht EU vor Gipfel mit Vergeltung wegen Sanktionen
Wenige Tage vor dem Gipfeltreffen zwischen der Europäischen Union und China hat Peking Gegenmaßnahmen auf ein Sanktionspaket Brüssels angedroht. Die EU habe trotz mehrfacher Einwände chinesische Unternehmen in das 18. Sanktionspaket gegen Russland aufgenommen und zwei chinesische Finanzinstitute aufgrund von "erfundenen Anschuldigungen" sanktioniert, teilte das Handelsministerium in Peking mit. China lehne dies entschieden ab und werde Maßnahmen ergreifen, um die Rechte seiner Firmen und Finanzinstitute zu schützen.
Brüssel hatte wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am vergangenen Freitag weitere Sanktionen verhängt. Auf der langen Liste von Strafmaßnahmen fanden sich auch mehrere chinesische Unternehmen, weil sie demnach Russlands Angriffs direkt oder indirekt unterstützen. Das Vorgehen der EU habe negative Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen und die Zusammenarbeit im Finanzbereich, erklärte das Handelsministerium. China fordere, die Praxis umgehend einzustellen. Die Äußerung der Behörde kommt vor dem 25. EU-China-Gipfel an diesem Donnerstag in Peking.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa und Reuters