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Krieg in der Ukraine: "Peaky Blinders" beschreiben ihr grausames Handwerk


Drohnenkrieg gegen Russland
Das grausame Handwerk der "Peaky Blinders"

Von t-online, mk

07.06.2025 - 21:13 UhrLesedauer: 3 Min.
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Ein Drohnenpilot der "Peaky Blinders" bereitet sein Geschoss vor: Die Einheit kommt immer dort zum Einsatz, wo der Druck auf die ukrainischen Verteidiger am größten ist. (Quelle: André Hirtz)
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Im Krieg der Fußsoldaten sind Drohnen zur wichtigsten Waffe geworden. Einblick in das Handwerk einer ukrainischen Eliteeinheit im Krieg gegen Russland.

Im festgefahrenen Stellungskrieg in der Ukraine haben sich Kamikazedrohnen zur effektivsten Waffe der Verteidiger gegen anrückende russische Soldaten entwickelt. Dabei setzen nicht nur die Ukrainer auf die kleinen und billigen Fluggeräte, die beladen mit Sprengstoff ins Ziel gesteuert werden oder Granaten aus der Höhe abwerfen. Ein Korridor von jeweils 15 Kilometern beiderseits der Frontlinie gilt inzwischen als absolute "Todeszone" für Fußsoldaten im Krieg in der Ukraine.

Nach Einschätzung von Militärexperten hat Russland inzwischen stark aufgeholt, was die Menge und die Qualität der verfügbaren Drohnen angeht. Doch auch die Ukrainer setzen massenhaft Drohnen ein, um ihre Stellungen im Ukraine-Krieg zu verteidigen. Als Eliteeinheit gelten dabei die "Peaky Blinders" – benannt nach der Erfolgsserie über britische Gangster in den 1920er-Jahren.

Krieg in der Ukraine: Eliteeinheit im Drohnenkrieg an der Front

Anders als andere ukrainische Drohneneinheiten verteidigen die "Peaky Blinders" nicht einen bestimmten Frontabschnitt, sondern wechseln täglich ihre Position – und kämpfen immer dort, wo sie gerade am meisten gebraucht werden. Ende April begleitete ein Reporter des "Kyiv Independent" die Truppe einen Tag lang nahe der heftig umkämpften Stadt Pokrowsk im Südosten der Ukraine in der Region Donezk.

Der Trumpf der "Peaky Blinders": Ihre Schnelligkeit im Ukraine-Krieg

Die Einheit besteht aus nur sechs Männern, Freunden aus Charkiw, der zweitgrößten Stadt im Nordosten des Landes. Vor dem Ukraine-Krieg waren sie Geschäftsmänner, Anwälte, Beamte und IT-Spezialisten. Nun stehen sie unter dem Kommando der Abteilung für Spezialoperationen der ukrainischen Nationalgarde.

Ihr Tagwerk beginnen die "Peaky Blinders" mit dem Aufstellen langer Antennen im Schutz einer Baumreihe – und dem Aufklappen ihrer Campingstühle für den nötigen Comfort. Auch darin unterscheidet sich die Einheit von anderen ukrainischen Drohnenkriegern, die ihre Fluggeräte meistens aus dem Schutz befestigter Stellungen heraus steuern. Wenn es das Wetter zulässt, kämpfen die "Peaky Blinders" am liebsten an der Oberfläche im Krieg in der Ukraine. Ihr größter Trumpf im Kampf gegen Russlands Streitkräfte ist gegenüber anderen Einheiten allerdings ihre Schnelligkeit.

Während andere Drohneneinheiten ihre tödlichen Geschosse erst auf den Weg bringen, wenn eine Aufklärungsdrohne ein lohnenswertes Ziel ausgespäht hat, suchen die "Peaky Blinders" ihre Ziele selbst: Aufklärung und Angriff geschieht mit ein und derselben Drohne. Das macht die Einheit besonders tödlich für die russischen Angreifer im Ukraine-Krieg. Nach Angaben ihres Kommandeurs mit dem Rufnamen Zalizniak haben sie kürzlich innerhalb von fünf Tagen 106 feindliche Soldaten ausgeschaltet, sprich verletzt oder getötet.

Drohnenkrieg in der Ukraine: "Wir haben Hunderte Leben gerettet"

Weil sie sich ihre Ziele selbst suchen, sind die Drohnen der "Peaky Blinders" auch mit besseren Kameras ausgestattet als die anderer Einheiten. Um die Reichweite ihrer Drohnen zu steigern, haben sie nach Angaben des Kommandeurs auch ihre eigenen Antennen entwickelt. "Dank der besseren Signalübertragung können wir jetzt acht bis neun Kilometer weit fliegen, bis hinter die russischen Stellungen, wo sie nicht mit uns rechnen", erzählt Zalizniak.

Wer einmal ins Blickfeld der "Peaky Blinders" gerät, dem droht offenbar ein grausames Schicksal. Auch davon berichtet der "Kyiv Independent". Noch vor dem Frühstückskaffee habe Zalizniak, der erfahrenste Pilot der Einheit, zwei russische Soldaten, die etwas Schweres tragen, entdeckt. Aus etwa 50 Metern Höhe habe der Pilot per Knopfdruck eine Granate auf die beiden Soldaten fallen lassen. Daraufhin sei aus der Baumreihe ein großer Feuerball emporgestiegen, unter der die Russen Schutz gesucht hätten. Wie sich herausstellt, sei es ein Treibstoffkanister gewesen, den die beiden getragen hatten.

Das blutige Handwerk der "Peaky Blinders" ist auch in vielen Videos dokumentiert, die sie in sozialen Medien verbreiten. Sie sollen den Russen zeigen, was sie erwartet, wenn sie sich für Putins Krieg in der Ukraine anwerben lassen. Für die "Peaky Blinders" ist ihre Arbeit ein notwendiges Übel: "So wie ich das sehe, haben wir in diesem Krieg nicht wirklich jemanden getötet", sagt Zalizniak. "Stattdessen haben wir Hunderte Leben gerettet."

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