Kritik an Kremlchef? Bericht um angebliche Putin-Tochter zurückgezogen

Eine mutmaßliche Tochter von Wladimir Putin soll in Paris leben. Angeblich kritische Posts über ihren Vater stammen allerdings wohl nicht von ihr, sondern von einem Fake-Account.
Schon länger gibt es Gerüchte über eine uneheliche Putin-Tochter, die in Paris Exil bezogen haben soll. Luisa Rosowa soll sich laut eines Berichts der "Bild"-Zeitung kürzlich auf Telegram zu ihrer aktuellen Lebenssituation geäußert und Putin kritisiert haben. Doch die Posts stammen möglicherweise von einem Fake-Account, der nicht wirklich zu Rosowa gehört. Daher wurde der Bericht am Dienstag zurückgezogen. Man prüfe nun, ob es sich tatsächlich um einen Fake-Account handelt.
In dem mutmaßlich gefälschten Telegram-Eintrag hatte der Urheber oder die Urheberin in Rosowas Namen Putin scharf kritisiert.
Schon länger kursieren Berichte, dass Rosowa in Paris als Galeristin arbeitet und unter anderem Anti-Kriegskunst ausstellt. In den letzten Jahren hat sich ein Instagram-Account, der ihr zugeschrieben wird, immer wieder kritische über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geäußert. In einer Instagram-Story äußerte sich Rosowa am Dienstagmorgen verwirrt darüber, warum sie zuletzt vermehrt Nachrichten erhalten hatte, in denen es um russische Politik ging: "Irgendwas verrücktes passiert gerade. Hört auf, mir zu schreiben. Ich habe nichts mit Politik zu tun. (...) Ich werde das nicht weiter kommentieren."
EU verhängt Sanktionen gegen Mutter
Wie das russische Nachrichtenportal "Proekt" schreibt, soll Putins uneheliche Tochter aus einer Beziehung mit der ehemaligen Reinigungskraft Swetlana Kriwonogikh hervorgegangen sein. Kriwonogikh sei um die Jahrtausendwende plötzlich zu Reichtum gekommen.
Auch die EU scheint von einer Verbindung zur russischen Führung auszugehen: Kriwonogikh findet sich auf den nach dem Ukraine-Krieg erlassenen Sanktionslisten. Kremlsprecher Dmitri Peskow dementiert die Beziehung allerdings.
Transparenzhinweis
In einer früheren Version des Artikels hatten wir berichtet, dass die Putin-kritischen Telegram-Einträge mutmaßlich tatsächlich von Rosowas Account stammen. Daran gibt es laut "Bild" inzwischen begründete Zweifel. t-online hat die Telegram-Posts selbst nicht gesichtet.
- bild.de: "Phantom-Tochter rechnet mit Putin ab"