Elon Musks Raumschiff "Crew Dragon" erreicht die ISS
Cape Canaveral (dpa) - Nach etwa 27 Stunden Flugzeit hat die Raumkapsel "Crew Dragon" des privaten amerikanischen Unternehmens SpaceX an die Internationale Raumstation ISS angedockt.
Live-Bilder der US-RaumfahrtbehΓΆrde Nasa zeigten, wie das unbemannte Raumschiff die ISS in etwa 400 Kilometern HΓΆhe ΓΌber der Erde erreichte. Kurz darauf betrat die Besatzung der Raumstation erstmals die Kapsel, in der sich eine Testpuppe befand.
Die "Crew Dragon" der Raumfahrtfirma von Tech-MilliardΓ€r Elon Musk war am Samstag mit einer Falcon-9-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. Es war das erste Mal, dass ein privat gebauter und betriebener Crew-Transporter von amerikanischem Boden zur ISS flog. US-PrΓ€sident Donald Trump gratulierte und twitterte, dies sei ein groΓer Erfolg.
"Ich bin emotional ein wenig erschΓΆpft", hatte SpaceX-GrΓΌnder Musk nach dem erfolgreichen Start in Florida erklΓ€rt. "Es ist super stressig, aber so weit hat es geklappt", sagte der Tesla-Chef. Nasa-Chef Jim Bridenstine sprach im Anschluss an das gelungene AndockmanΓΆver von einer "historischen Leistung". Man sei dem Ziel nΓ€her gekommen, wieder "amerikanische Astronauten mit amerikanischen Raketen" ins All zu fliegen.
Ziel der USA ist es, wieder selbst bemannte FlΓΌge zur Raumstation zu schicken und nicht lΓ€nger von Russland abhΓ€ngig zu sein. Seit dem Ende des Shuttle-Programms der Nasa im Jahr 2011 kΓΆnnen Astronauten nur noch mit russischen Sojus-Kapseln zur ISS gelangen. Die USA wollen kΓΌnftig stΓ€rker auf private Unternehmen fΓΌr bemannte Missionen ins All setzen.
Die russische RaumfahrtbehΓΆrde gratulierte auf Twitter zum erfolgreichen Andocken. Die Sicherheit der FlΓΌge mΓΌsse ohne Abstriche gewΓ€hrleistet sein. Zugleich betonte Roskosmos, dass man gern weiter mit den Amerikanern zusammenarbeiten wolle. Die Raumfahrt ist einer der wenigen Bereiche, in dem Washington und Moskau trotz ihrer angespannten Beziehungen noch kooperieren.
Nach Angaben der Nasa sollte mit dem Testflug sichergestellt werden, dass das Raumschiff und seine Systeme wie geplant funktionieren, ehe eine Besatzung an Bord geht. Der Flug am Wochenende brachte 180 Kilogramm Nachschub zur ISS - und die Puppe "Ripley", benannt nach Ellen Ripley, der Heldin aus der Filmreihe "Alien". In einigen Tagen soll die "Crew Dragon" zur Erde zurΓΌckkehren.
Im FrΓΌhjahr sollen SpaceX zufolge dann zum ersten Mal Nasa-Astronauten in der "Crew Dragon" sitzen. Die beiden frΓΌheren US-MilitΓ€rpiloten Bob Behnken und Doug Hurley trainieren derzeit fΓΌr den Testflug. AnschlieΓend soll die SpaceX-Kapsel zwei Raumfahrer fΓΌr eine Langzeitmission zur Raumstation bringen.
Das Unternehmen teilte am Samstag zudem mit, es sei gelungen, die erste Stufe der Falcon 9 nach dem Start wieder sicher zur Erde zurΓΌckzubringen. Der Booster landete demnach auf einer unbemannten Plattform von SpaceX im Ozean. Es sei das 35. Mal gewesen, dass ein solches ManΓΆver funktioniert habe. FΓΌr die Nasa ist es wichtig, dass Raketen wiederverwendet werden kΓΆnnen. Auf diese Weise lassen sich die immensen Kosten der Missionen reduzieren.
Die USA setzen bereits auf private Unternehmen, um die ISS mit Material und Lebensmitteln fΓΌr die Besatzung zu versorgen. Erst im Dezember war der Raumfrachter "Dragon" des Betreibers SpaceX zum AuΓenposten der Menschheit geflogen. Der nΓ€chste bemannte Start zur Raumstation ist fΓΌr den 14. MΓ€rz geplant. Dann soll eine russische Sojus-Rakete drei Raumfahrer ins All bringen.