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Sturmtief "Ylenia" rast durch Hamburg: 800 Feuerwehreinsätze


Hamburg
Sturmtief "Ylenia" rast durch Hamburg: 800 Feuerwehreinsätze

Von dpa
17.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Sturmtief Ylenia - HamburgVergrößern des BildesEine Barkasse fährt im Sturm auf der Elbe. (Quelle: Marcus Brandt/dpa/dpa-bilder)
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Hunderte Einsätze wegen umgestürzter Bäume, ausgefallene Flüge und Züge und geschlossene Friedhöfe und Tierparks: Das Sturmtief "Ylenia" hat in Hamburg den Alltag vieler Menschen durcheinandergebracht. Und schon von Freitagnachmittag an soll es erneut sehr stürmisch im Norden werden, wie eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes am Donnerstag sagte. Dabei könnte der Sturm gerade im Norden noch intensiver werden als er es am Donnerstag war. So werden auch in Hamburg Orkanböen erwartet.

Am Donnerstag zählte die Feuerwehr in der Hansestadt bis zum späten Nachmittag 769 Einsätze. Dabei kümmerte sie sich vor allem um umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste oder umkippende Gerüste, sagte ein Sprecher. Er rechnete mit weiteren Einsätzen. Von Verletzten oder größeren Schäden war der Feuerwehr zunächst nichts bekannt.

Während einer stürmischen Fahrt über die Elbe zerschlug eine große Welle die Frontscheiben einer Hamburger Hafenfähre. Drei Fahrgäste seien leicht verletzt worden, teilte die Polizei mit. Die Fähre "Tollerort" war am Donnerstagmorgen auf der Linie 68 von Teufelsbrück zum Anleger des Airbuswerks unterwegs gewesen, als die Welle gegen die Scheiben schlug. Ein Passagier, der das Naturspektakel vor dem Fenster mit dem Handy filmte, erlitt nach eigenen Angaben Schnittverletzungen an Kopf und Arm.

Am Hamburger Flughafen wurden am Donnerstag rund ein Dutzend Flüge gestrichen, wie eine Sprecherin sagte. Betroffen waren Verbindungen verschiedener Airlines von und nach München, Frankfurt, Kopenhagen, Zürich und Istanbul.

Im Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn und anderen Dienstleistern ging wegen des Sturms zeitweise nichts mehr. Der Zugverkehr sei voraussichtlich bis Samstag "bundesweit beeinträchtigt", schrieb die Bahn auf Twitter. In der Nordhälfte des Landes würden am Donnerstag "in weiten Teilen bis Betriebsschluss keine Züge" fahren.

Das gelte besonders für den Fernverkehr von und nach Hamburg. Welche Fernstrecken am Freitag und am Samstag weiterhin ausfielen, lasse sich nicht sicher sagen, sagte ein Sprecher in Berlin am Nachmittag. "Es ist schwierig und nicht genau vorherzusagen, wie der Tag morgen aussieht."

Auch im Regionalverkehr gab es unwetterbedingt Ausfälle und Verspätungen, sagte eine Sprecherin. In den meisten Fällen waren auf die Gleise oder in Oberleitungen gestürzte Äste und Bäume der Grund. Auch umherfliegende Planen oder ähnliche Gegenstände, die Oberleitungen trafen, lösten Wartezeiten und Ausfälle aus.

Zudem waren in Hamburg zahlreiche S- und U-Bahnen ausgefallen. In einigen Bereichen waren Bäume auf die Gleise gestürzt. In der Regel wurde ein Schienenersatzverkehr auf den betroffenen Strecken eingesetzt, wie Hochbahn und Deutsche Bahn mitteilten. Auch drosselten die U-Bahnen auf den oberirdischen Strecken vorsichtshalber ihre Geschwindigkeiten.

Selbst Reisende auf dem Kreuzfahrtschiff "Aidaprima" brauchten wegen des Sturms Geduld. Weil die Elbe für große Schiffe gesperrt war, durfte die "Aidaprima" nicht wie geplant den Hamburger Hafen anlaufen, wie eine Sprecherin der Hafenbehörde HPA sagte. Dem Schiffsnavigationsdienst vesselfinder.com zufolge kreuzte das Schiff am Mittag mit niedriger Geschwindigkeit rund 12 Seemeilen nördlich von Helgoland in der Deutschen Bucht. Eine Sprecherin der Reederei Aida Cruises rechnete damit, dass das Schiff voraussichtlich Freitagmorgen in den Hafen von Hamburg einlaufen könne.

Der Tierpark Hagenbeck blieb am Donnerstag aus Sicherheitsgründen geschlossen, gefährliche Tiere durften ihre Stallungen nicht verlassen. Lediglich das Tropen-Aquarium konnte wie gewohnt besucht werden. Die Hamburger Friedhöfe Ohlsdorf, Öjendorf, Volksdorf und Wohldorf blieben ebenfalls geschlossen, alle Trauerfeiern und Beisetzungen wurden abgesagt. Herabfallende Äste und umstürzende Bäume könnten gefährlich für Besucher sein, hieß es. Am Freitag sollten die Friedhöfe wieder regulär geöffnet sein. Am Samstag wird einem Sprecher zufolge erst von 11.00 Uhr an geöffnet sein.

Wegen des Unwetters konnten Hamburger Eltern ihre Schulkinder am Donnerstag zu Hause lassen. Ausgefallen war die Schule indes nicht, aber der versäumte Unterrichtstag sollte auch nicht als Fehltag erfasst werden, wie die Schulbehörde mitteilte. Auch am Freitag können die Kinder zu Hause bleiben, sollten sich die Eltern um die Sicherheit des Schulwegs sorgen. Die Schulen müssten jedoch in jedem Fall darüber informiert werden, warum ein Kind nicht komme, heißt es in einem Brief des Landesschulrats an alle Hamburger Schulen.

Bereits am frühen Donnerstagmorgen war der Hamburger Fischmarkt erneut überflutet worden. Am Pegel St. Pauli wurde nach BSH-Angaben gegen 5.00 Uhr ein Wert von 1,98 Meter über dem mittleren Hochwasser (MHW) gemessen. Am Donnerstagnachmittag stieg das Wasser wieder über die Sturmflutmarke. Für Freitagmorgen prognostizierte das Bundesamt eine weitere Flut in dieser Höhe.

Sturmfluten an sich seien durchaus normal, in der Häufigkeit wie im Moment jedoch schon ungewöhnlich, sagte ein Sprecher des Wasserstandsvorhersage- und Sturmflutwarndienstes. "Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in den vergangenen 20 Jahren so viele Sturmfluten hintereinander hatten." Seinen Angaben zufolge war die Sturmflut am Donnerstagnachmittag die neunte, vor der das BSH seit Ende Januar gewarnt hat.

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