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Vierte Welle und Long-Covid-Patienten sorgen den Landtag


Hannover
Vierte Welle und Long-Covid-Patienten sorgen den Landtag

Von dpa
09.06.2021Lesedauer: 3 Min.
Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD)Vergrößern des BildesNiedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) setzt eine FFP2-Maske auf. (Quelle: Moritz Frankenberg/dpa/dpa-bilder)
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Trotz der anhaltenden Entspannung der Corona-Lage und Lockerung zahlreicher Beschränkungen hat der Landtag in Hannover abermals kontrovers über den weiteren Kurs debattiert. Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) betonte am Mittwoch, dass mit einer Impfung von möglichst großen Teilen der Bevölkerung eine vierte Corona-Welle im Herbst verhindert werden solle. Bis dahin sei eine Herdenimmunität von 80 bis 85 Prozent erforderlich, um die von der Wissenschaft prognostizierte vierte Infektionswelle zu vermeiden. "Wir sind mit unserer Impfkampagne vorbereitet. Ziel wird sein, die Menschen zu überzeugen, sich impfen zu lassen." Bislang sei aber die Impfbereitschaft der Menschen ungebrochen, es fehle weiter ausreichend Impfstoff.

47,2 Prozent der Niedersachsen haben nach den Daten des Robert Koch-Instituts bislang zumindest eine erste Impfung erhalten, 21,5 Prozent der Bevölkerung sind bereits vollständig geimpft. Parallel zum voranschreitenden Impffortschritt besserte sich am Mittwoch auch die Corona-Lage in Niedersachsen weiter. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank im Landesschnitt weiter auf 13,9. Von den 45 Landkreisen und Großstädten lagen alle unter einer Inzidenz von 35, bis auf den Kreis Diepholz mit einer Inzidenz von 39,2. In 20 der Landkreise liegt die Inzidenz inzwischen unter 10.

Weitere Beschränkungen müssten nun zügig aufgehoben werden, forderte FDP-Fraktionschef Stefan Birkner. Außerdem müsse nun zügig Vorsorge getroffen werden für eine mögliche Verschlechterung des Infektionsgeschehens im Herbst, damit das Land nicht wie im vergangenen Jahr unvorbereitet in eine weitere Welle der Pandemie schlittere. Regelungen müssten frühzeitig und rechtssicher getroffen werden, damit Gerichte nicht immer wieder rechtswidrige Einschränkungen aufheben müssten. Der AfD-Abgeordnete Stefan Bothe rief Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) auf, alle Corona-Maßnahmen zu beenden.

Die Grünen-Fraktion forderte ein Ende der auf den letzten Drücker verkündeten neuen Corona-Verordnungen. Mindestens 24 Stunden vorher müssten die neuen Regelungen auf dem Tisch liegen, ansonsten könnten Handel, Schulen oder Gastronomie sich unmöglich auf Veränderungen einstellen, sagte der Grünen-Abgeordnete Helge Limburg. "Ein solches Chaos ist nach eineinhalb Jahren Pandemie nicht mehr hinnehmbar."

Unterdessen machten sich die Regierungsfraktionen SPD und CDU mit einem Antrag für die Rehabilitation der rund 30.000 Menschen in Niedersachsen stark, die an den Langzeitfolgen einer Infektion mit dem Coronavirus leiden. Gesundheitsministerin Behrens sagte, die sogenannten Long-Covid-Patienten dürften nicht vergessen werden. "Wir müssen genau hinschauen, was diese Menschen brauchen." Rund zehn Prozent der Infizierten seien von Langzeitfolgen betroffen.

Der Antrag sieht unter anderem vor, dass sich die Landesregierung für den Ausbau interdisziplinärer Rehabilitationsangebote einsetzen soll, außerdem für mehr Geld und Forschung. "Die Rentenversicherungsträger und Krankenkassen sind aufgefordert, entsprechende Versorgungsverträge mit Rehabilitationseinrichtungen zu schließen", sagte der sozialpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Volker Meyer. Die niedersächsischen Einrichtungen der Gesundheitsforschung müssten noch stärker bei der Ursachenforschung des Long-Covid-Syndroms und der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden einbezogen werden.

Long-Covid-Patienten leiden häufig unter Atembeschwerden, Kopfschmerzen, Aufmerksamkeitsdefiziten, Geschmacks- und Geruchsverlust, Depressionen oder Herzproblemen. Die Grünen-Sprecherin für Gesundheit, Meta Janssen-Kucz, sagte, es habe sie erschreckt, dass vor allem junge Menschen zwischen 25 und 50 ohne Vorerkrankung unter den Folgen von Covid-19 leiden. Frauen seien etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Der Verbund norddeutscher Rehakliniken sieht mit Blick auf die Reha von Long-Covid-Patienten vor allem bei den Kostenträgern, also Krankenkassen und Rentenversicherungsträger, Handlungsbedarf. Sie müssten jetzt die Bereitschaft zeigen, für diese Menschen "großzügig Genehmigungen für die Reha auszustellen und sich nicht mit langwierigen Genehmigungsprozessen aufzuhalten", sagte der Vorstandsvorsitzende Norbert Hemken. Die Rehakliniken hatten in der Corona-Pandemie unter anderem wegen der Einhaltung der Hygienemaßnahmen weniger Patienten aufnehmen können, zuletzt große finanzielle Einbußen beklagt und eine Verlängerung eines Rettungsschirm des Bundes gefordert.

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