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Trauerfeier für Beckenbauer: So nehmen Fans in der Allianz Arena Abschied


Fans bei emotionaler Trauerfeier
"Franz Beckenbauer hat mir immer imponiert"


19.01.2024Lesedauer: 3 Min.
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Edwin Stierl mit seinen nachgebauten Pokalen vor der Allianz Arena: Einer von vielen Fans, die am Freitag Abschied von Franz Beckenbauer nehmen.Vergrößern des Bildes
Edwin Stierl mit seinen nachgebauten Pokalen vor der Allianz Arena: Einer von vielen Fans, die am Freitag Abschied von Franz Beckenbauer nehmen. (Quelle: Patrik Stäbler)

Gedenkfeier für Beckenbauer in der Allianz Arena: Das sagen die Fans. Viele sind extra von weit her angereist, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.

Langsam zieht Edwin Stierl seinen Handwagen auf der Esplanade in Richtung Allianz Arena. Auf dem Gefährt stehen selbst gebastelte Nachbauten verschiedener Pokale, die der FC Bayern München in seiner ruhmreichen Geschichte gewonnen hat. Und vor den glitzernden Trophäen hängt ein Transparent mit der Aufschrift "Danke Franz".

Der am 7. Januar verstorbene Franz Beckenbauer ist der Grund, weshalb Edwin Stierl vor einem halben Jahrhundert zum Fußballfan wurde – und zum Fan des FC Bayern. Deshalb habe er auch nicht lange überlegen müssen, ob er den langen Weg nach München auf sich nimmt, sagt der 54-Jährige aus Annahütte in Brandenburg.

Sieben Stunden lang ist er durch die Nacht gefahren, um heute rechtzeitig zur Gedenkfeier in München zu sein und dem "Kaiser" die letzte Ehre zu erweisen. Was ihm Franz Beckenbauer bedeutet? Bei dieser Frage steigen Edwin Stierl die Tränen in die Augen. "So viel. So viel", bringt er noch hervor, ehe seine Stimme bricht.

Trauerfeier für Franz Beckenbauer: "Sehr emotional"

So wie Edwin Stierl geht es vielen der Aberhundert Menschen, die schon Stunden vor Beginn der Veranstaltung zur Allianz Arena pilgern. "Die Gedenkfeier wird sicher sehr emotional", ist Rüdiger Ott überzeugt. "Viele werden die eine oder andere Träne verdrücken – auch ich." Der 49-jährige Münchner stammt ursprünglich aus Franken und gehört dem Fanclub Bayern Adler Gerolzhofen an.

Mit ihm habe er 1996 ein Training des Clubs auf dem Vereinsgelände an der Säbener Straße besucht und dort den damaligen Präsidenten Franz Beckenbauer getroffen, erzählt Ott. "Wir saßen damals am Tisch, als der Franz reinkam und gefragt hat: Habt ihr denn nichts zu trinken?" Daraufhin, so schildert es Ott, sei der "Kaiser" kurzerhand selbst hinter die Theke gegangen und habe Getränke geholt. "Er war ein einzigartiger Mensch – immer lustig und immer freundlich."

"Franz Beckenbauer war eine Ausnahmeperson"

Tatsächlich heben viele Fans, die heute gekommen sind, nicht nur die fußballerischen Qualitäten des Weltmeisters von 1974 hervor. Auch der Mensch Franz Beckenbauer sei etwas Besonderes gewesen, betonen etwa Rita Bernauer und Karin Winter. Die beiden leben im Schwarzwald an der Schweizer Grenze und haben ebenfalls eine mehrstündige Anreise hinter sich – durch Eis und Schnee.

Und dennoch wollten sie sich diese Gedenkfeier, bei der unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsident Markus Söder erwartet wurden, nicht entgehen lassen.

"Franz Beckenbauer war eine Ausnahmeperson", sagt Karin Winter. Und ihre Freundin Rita Bernauer ergänzt: "Er war sympathisch, ehrlich und einfach ein guter Mensch." Die beiden Frauen sind auf ihrem Weg zur Allianz Arena inzwischen an der Statue von Gerd Müller angelangt, wo sie noch schnell für ein Erinnerungsfoto posieren. Auf dem Sockel liegen ein Gedenkflor sowie eine Kerze, die ein Foto von Müller und Beckenbauer im Trikot der Nationalmannschaft ziert. Dazu die Aufschrift: "Danke. Ruht in Frieden."

"Das war ein bewegender Moment"

Seine letzte Ruhestätte hat Franz Beckenbauer auf dem Perlacher Friedhof gefunden. Dort, an seinem Familiengrab, sind Claudia Bütsch und Karl-Heinz Friebel heute Vormittag gewesen. "Das war ein bewegender Moment", erzählt der 76-Jährige aus Nürnberg. Er selbst sei wegen Franz Beckenbauer zum Bayern-Fan geworden – "gegen alle Anfeindungen", sagt Karl-Heinz Friebel und lacht. "Aber der Franz war jemand, der Fußball nicht gespielt, sondern zelebriert hat."

Dazu sei sein einzigartiger Charakter gekommen, betont Claudia Bütsch. "Er war ehrlich, bescheiden und immer geradeheraus." Ganz ähnlich klingt das bei Thomas Finkler aus Fürth. "Franz Beckenbauer hat mir immer imponiert – auch als Mensch", sagt der 63-Jährige.

Dass der "Kaiser" in seinen späten Jahren heftige Kritik erntete für seine Rolle in der Sommermärchen-Affäre bezeichnet Thomas Finkler als "ungerecht". Und mit dieser Meinung ist er zumindest hier und heute nicht allein. "Was da mit ihm gemacht wurde, war eine Frechheit", zürnt auch Edwin Stierl, der Mann mit dem Handwagen. Doch darüber wolle er gar nicht sprechen, sagt er schnell. "Heute soll es nur um Franz Beckenbauer gehen."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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