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Oligarchen-Villen am Tegernsee: Widerstand gegen Usmanow


Erst die Jacht, dann die Villen?
Ärger für russischen Oligarchen jetzt auch am Tegernsee


Aktualisiert am 05.03.2022Lesedauer: 2 Min.
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Alischer Usmanow (Mitte) bei einem Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin (Archivbild): Der Milliardär besitzt mehrere Villen am Tegernsee.Vergrößern des Bildes
Alischer Usmanow (Mitte) bei einem Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin (Archivbild): Dem Milliardär werden mehrere Villen am Tegernsee zugeordnet. (Quelle: ITAR-TASS/imago-images-bilder)

Protest gegen Alischer Usmanow

Tiefgrüner Wald auf den Berghängen, Wasser, wie es blauer nicht sein könnte, Häuser, wie sie auf jede Alpen-Postkarte gehören und in einiger Entfernung die Felsengipfel des Mangfallgebirges: Schöner als der Tegernsee und sein Ufer geht es in Deutschland wohl kaum. Das hat sich rumgesprochen, freilich bis nach München, wie man am Wochenende an den Autokennzeichen erkennen kann. Und auch darüber hinaus.

Etwa bis nach Russland. Schon seit zehn Jahren ist Rottach-Egern am Südufer des Sees Wahlheimat von Alischer Usmanow. Der Milliardär legt Wert darauf, unbehelligt zu bleiben. Lange gelang das auch – bis die russische Armee unter Kommando von Präsident Wladimir Putin das Nachbarland Ukraine überfiel. Gegen Usmanow formiert sich jetzt Protest in der Idylle.

Widerstand gegen russischen Milliardär am Tegernsee

Am Mittwoch trafen sich nach Angaben der Polizei rund 300 Demonstrierende in Rottach-Egern, um Usmanow zum Einlenken zu bewegen. Der Milliardär zählt nicht nur zu den reichsten, sondern auch zu den einflussreichsten Unternehmern Russlands. Er solle deshalb aufgerufen werden, seinen Einfluss bei Kremlchef Wladimir Putin zu nutzen, um den Krieg zu beenden, sagt der Tegernseer Grünen-Sprecher Thomas Tomaschek der Deutschen Presse-Agentur (DPA).

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine rücken nicht nur Präsident Putin, sondern auch die einflussreichen Milliardäre des Landes in den weltweiten Fokus. So auch Usmanow, der seit dieser Woche sein Amt als Präsident der Internationalen Fecht-Union ruhen lässt. Über deren Website verkündet er, die gegen ihn und Russland erlassenen Sanktionen seien "unfair".

Alischer Usmanow wegen Ukraine-Krieg sanktioniert

Er sei persönlich von den Maßnahmen betroffen, teilt er in einem Statement mit. Ihre Hintergründe seien "unzutreffend und ehrenrührig". Die Vermögenswerte Usmanows und anderer Vertrauter aus dem Umfeld Putins wurden aufgrund der Sanktionen eingefroren, auch ihre Reisefreiheit ist eingeschränkt.

Zudem kursieren derzeit unbestätigte Berichte, wonach Usmanow nicht nur im Süden in Bedrängnis gerät. Wie das "Forbes Magazin" schreibt, ist mindestens eine Jacht des Milliardärs in Hamburg beschlagnahmt worden.

Wie der "Münchner Merkur" berichtet, hat Usmanow 2011 eine Villa am Tegernsee gekauft, zwei weitere kamen später hinzu, zudem war er Stammgast im Hotel "Überfahrt". Auskünfte zu Gästen erteile das Hotel grundsätzlich nicht, lautet die Antwort auf eine Anfrage von t-online.

Bereits seit 2011 ist Alischer Usmanow am Tegernsee

Auch wenn nun gegen Usmanow protestiert wird: Bisher war der Milliardär in der Region toleriert. Zusammen mit weiteren russischen Villenbesitzern ließ er viel Geld in den Orten rings um den Tegernsee. Das könnte nun ein Ende haben – doch vorher schlagen die Wellen noch einmal hoch. Der zuständige Landrat von Miesbach, Olaf von Löwis, bringt etwa eine Enteignung ins Gespräch.

"Wenn wir die Oligarchen dazu bewegen wollen, auf Putin einzuwirken, den Krieg zu beenden, dann ist die Drohung mit Enteignungen kontraproduktiv", sagte von Löwis zwar der dpa. "Aber die Möglichkeiten von Enteignungen müssen geprüft werden und können durchaus eine weitere Stufe der Sanktionen darstellen."

Und als zu Beginn der Woche das Gerücht die Runde machte, Usmanow halte sich in einer Villa auf, versetzte das Rottach-Egern in helle Aufregung. Ob er damals tatsächlich in Deutschland war, ist bis heute unklar. Inzwischen heißt es, er sei abgereist.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Münchner Merkur: "Putin-Freund und Multimilliardär residiert in Promi-Hotel und Villen am Tegernsee"
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