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HSV: Nächster Totalumbau - Wie Hamburg in der 2. Liga überleben will


Nach der Aufstiegsblamage
Warum der HSV vor dem großen Umbruch steht


Aktualisiert am 29.06.2020Lesedauer: 4 Min.
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Nicht zu fassen: Kapitän Aaron Hunt hat mit dem HSV schon wieder den Aufstieg verpasst. Im Vergleich zu vielen Kollegen steht bei ihm bereits fest, dass er auch in der nächsten Spielzeit für die "Rothosen" spielen wird, nachdem sich sein Vertrag durch eine gewisse Anzahl an Spielen um ein Jahr verlängert hat.Vergrößern des Bildes
Nicht zu fassen: Kapitän Aaron Hunt hat mit dem HSV schon wieder den Aufstieg verpasst. Im Vergleich zu vielen Kollegen steht bei ihm bereits fest, dass er auch in der nächsten Spielzeit für die "Rothosen" spielen wird, nachdem sich sein Vertrag durch eine gewisse Anzahl an Spielen um ein Jahr verlängert hat. (Quelle: Tim Groothuis/Witters/Pool/imago-images-bilder)

Nach der Blamage gegen Provinzklub Sandhausen bleibt der HSV ein weiteres Jahr in der 2. Liga. Das wird personell massive Konsequenzen haben – und dabei wird es nicht bleiben.

Obwohl ihm die Blamage ins Gesicht geschrieben stand, sprach Dieter Hecking ruhig und souverän wie immer. Seine Worte spiegelten allerdings seinen Gesichtsausdruck wider: "Wir haben es als ganz Großes angefangen und sind als ganz Großes gescheitert." Passender hat ein Trainer eine Saison selten zusammengefasst.

Nach dem 1:5 gegen den Heidelberger Vorstadtklub SV Sandhausen bleibt der einst so ruhmreiche HSV das dritte Jahr in Folge in der 2. Bundesliga – und das, obwohl Konkurrent Heidenheim in Bielefeld 0:3 verlor und schon mit einem Remis von Relegationsrang drei hätte verdrängt werden können. Der einstige Europapokalsieger aus der Hansestadt hat sich wieder einmal zum Gespött der Fußballnation gemacht. Die Frage ist nun, welche Konsequenzen das haben wird.

Der Trainer

Primär geht es dabei natürlich um Trainer Hecking. Der routinierte, unaufgeregte Übungsleiter sollte Ruhe ins chronisch nervöse HSV-Umfeld bringen und eine junge Mannschaft (Altersdurchschnitt: 25,7 Jahre) in die Bundesliga befördern. Deshalb wurde ein Vertrag geschlossen, der sich nur im Aufstiegsfall verlängert. Ergo läuft Heckings Kontrakt am Dienstag aus. Der HSV stünde dann ohne Trainer da.

Allerdings hat Hecking zuletzt durchblicken lassen, dass er sich eine Fortsetzung seines Engagements in der Hansestadt durchaus vorstellen kann. Aussagen wie "Ich bin kein wankelmütiger Mensch" oder "Jetzt muss man gucken, ob wir dieses große Ganze wieder so aufstellen können, dass alle das Gefühl haben: Es kann im nächsten Jahr klappen" lassen vermuten, dass der 55-Jährige den verpassten Aufstieg nicht auf sich sitzen lassen und die Mannschaft weiter betreuen will. Ein Fürsprecher dieser Lösung ist Rafael van der Vaart. Der ehemalige HSV-Star forderte in der "Bild", nach den zahlreichen Trainerwechseln der vergangenen Jahre an Hecking festzuhalten.


Ob es wirklich soweit kommt, wird maßgeblich von Manager Jonas Boldt abhängen. Dieser soll sich nach Informationen des "Hamburger Abendblatts" zeitnah mit dem Aufsichtsrat um Präsident Marcell Jansen treffen. Dort wird über die Trainerfrage beraten. Die Zeitung berichtet zudem, dass die Kontrolleure vorerst an Boldt als sportlichem Hauptverantwortlichen festhalten wollen. Allerdings könnten ihm und Finanzchef Frank Wettstein einige Vorstandskollegen zur Seite gestellt werden. Im vergangenen Frühjahr, nach dem Rauswurf des damaligen Vorstandsboss Bernd Hoffmann, wurde das noch vermieden.

Die Spieler

Anders als auf der Trainerposition steht beim spielenden Personal ein großer Umbruch bereits fest. Mit Adrian Fein (FC Bayern), Martin Harnik (Werder), Jordan Beyer (Gladbach), Louis Schaub (Köln) und Joel Pohjanpalo (Leverkusen) werden allein fünf Leispieler die "Rothosen" vertragsgemäß zum Saisonwechsel verlassen. Zudem gelten die Abgänge von Jairo Samperio, Christoph Moritz und Kyriakos Papadopoulos laut "Hamburger Abendblatt" als sicher.

Als Verkaufskandidat im Falle eines weiteren Zweitligajahres galt lange auch Innenverteidiger Rick van Drongelen. Der niederländische U21-Nationalspieler hat laut "Transfermarkt.de" einen Marktwert von 7,2 Millionen Euro und ist damit der wertvollste Profi im HSV-Kader. Gegen Sandhausen zog sich van Drongelen jedoch einen Kreuzbandriss zu und wird nun wohl gut ein halbes Jahr ausfallen. An einen Verkauf ist nun nicht mehr zu denken – stattdessen muss Ersatz her.

Außerdem gilt der Verbleib von Timo Letschert, dessen Vertrag ausläuft, und Ewerton, der in der abgelaufenen überhaupt kein Bein auf dem Boden bekam, als unsicher. Gleiches gilt für Jeremy Dudziak, Julian Pollersbeck, Josha Vagnoman, Bakery Jatta und Tim Leibold. Besonders Top-Vorbereiter Leibold (16 Assists) wird kaum zu halten sein. Der VfB Stuttgart soll laut "Kicker" bereits seine Fühler nach dem Außenverteidiger ausgestreckt haben.

Die Finanzen

Ob mögliche Verkaufskandidaten den Verein verlassen werden, hängt vornehmlich von der finanziellen Entwicklung ab. Der Mannschaftsetat von rund 30 Millionen Euro wird wegen der Corona-Krise und damit zusammenhängender fehlender Zuschauereinnahmen wohl gekürzt. Die "Bild" spricht in diesem Zusammenhang von einer Reduzierung auf 23 Millionen Euro.

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Zumindest das Gros der Sponsoren soll den Hamburgern laut "Abendblatt" die Stange halten. Diffizil wird es allerdings bei den beiden größten Partnern. Zum einen ist da Hauptsponsor Emirates. Die durch die Corona-Krise gebeutelte Airline wirbt seit 14 Jahren auf der HSV-Brust. Am Montagabend verkündete die "Bild" dann, dass Emirates wegen der verpassten Bundesliga-Rückkehr eine Klausel aktiviere und vorzeitig aus dem bis 2022 laufenden Vertrag aussteige. Von der Klausel hatte auch das "Abendblatt" berichtet.

Außerdem gibt es noch Langzeit-Geldgeber Klaus-Michael Kühne. Der Logistikunternehmer hatte 2015 unter großem Beifall der Fans die Namensrechte am Volksparkstadion gekauft – und dieses auch offiziell wieder so genannt. Am Dienstag läuft diese Vereinbarung allerdings aus.

Laut "Bild" habe Kühne den Verantwortlichen frühzeitig signalisiert, bei einem weiteren Jahr in Liga zwei nicht mehr zu verlängern. Nach Angaben des Blattes sowie der Zeitung "Die Welt" geht es um vier Millionen Euro pro Jahr. Geld, mit dem der HSV – frei nach Dieter Hecking – einmal mehr ganz groß neu anfangen könnte, um diesmal ganz groß zu triumphieren.

Verwendete Quellen
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