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Der FC Barcelona hat noch ein Problem mit Robert Lewandowski


Nach Wechsel aus München
Barça hat noch ein Problem im Fall Lewandowski

Von Benjamin Zurmühl

20.07.2022Lesedauer: 4 Min.
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Robert Lewandowski: Der Pole nimmt inzwischen auch am Barça-Training teil.Vergrößern des Bildes
Robert Lewandowski: Der Pole ist mit dem FC Barcelona in den USA unterwegs. (Quelle: Wilfredo Lee)

Im Barça-Training ist Robert Lewandowski bereits zu sehen. Auch in Testspielen wird er auf dem Platz stehen. Doch für die Zeit danach bleibt eine Frage offen.

Im Viertelstundentakt postete der FC Barcelona in den vergangenen Tagen Fotos und Videos von Robert Lewandowski. Mal zwinkerte der Pole in die Kamera, mal stand er lächelnd am Strand, mal grüßte er vom Medizincheck. Überall Lewandowski. Das soll auch der Fall sein, wenn Barça in dreieinhalb Wochen in die Liga startet. Doch ob der 33-Jährige dann auf dem Platz stehen wird, ist noch unklar. Denn Lewandowski muss erst noch für den Ligabetrieb registriert werden. Und das kann noch einige Zeit dauern.

Ein Verein auf der Intensivstation

Über die Schulden des FC Barcelona ist viel berichtet worden. Im vergangenen Jahr stand Barça mit über 1,3 Milliarden Euro in der Kreide. Die brenzlige Lage hat sich zwar etwas entspannt, seitdem die Katalanen Anteile an den Fernsehrechten für rund 200 Millionen Euro verkauften. Doch auch wenn weitere Einnahmen wie durch den Verkauf von Rechten am Merchandising geplant sind, ist der Schuldenberg noch immer hoch. Klubpräsident Joan Laporta sprach von einem Verein auf der "Intensivstation", mit dem er "auf die Krankenstation gehen und dann das Krankenhaus verlassen" wolle.

Und dieser Intensivpatient hat Auflagen. Denn die Liga schaut ganz genau hin, wenn Barcelona auf dem Transfermarkt agiert. Neuzugänge wie Robert Lewandowski müssen erst registriert werden. Dieser Prozess ist keine reine Formalie, wie das Beispiel Ferran Torres zeigt. Im Winter wollte Barça den Spanier nach seinem 55-Millionen-Euro-Wechsel aus Manchester registrieren. Doch Torres musste sich knapp zwei Wochen gedulden. Erst müssten Spieler den Klub verlassen, sagte die Liga. Barça verlieh Philippe Coutinho an Aston Villa und kürzte bei einer Vertragsverlängerung mit Verteidiger Samuel Umtiti diesem das Gehalt. Erst dann war genug Platz im Gehaltsgefüge, um Torres registrieren zu dürfen.

Das nächste Geduldsspiel folgt

In diesem Sommer ist die Lage ähnlich kompliziert. Mit Franck Kessié, Andreas Christensen (beide ablösefrei) und Raphinha kamen vor Lewandowski bereits drei Neuzugänge. Vor zwei Wochen konnte Barça laut dem spanischen Medium "Cope" weder Kessié noch Christensen registrieren.

Laut Medienberichten unterschrieb Christensen für sechs Millionen Euro netto Jahresgehalt, Kessié sogar für 6,5. Dafür musste Barcelona Platz schaffen und gab seitdem Clément Lenglet (Tottenham), Rey Manaj (Watford), Trincão (Sporting) und Moussa Wagué (HNK Gorica) ab. Doch auch hier trügt der Schein etwas. Manaj und Wagué machen mit ihren kleinen Gehältern keinen großen Unterschied, beide waren kaum Teil des Profikaders. Und Tottenham zahlt laut dem Journalisten Gerard Romero lediglich sieben der zwölf Millionen Euro Brutto-Jahresgehalt von Lenglet. Trincão war ebenfalls kein Topverdiener.

Mit "Rückkehrer" Ousmane Dembélé (sein Vertrag war zwischenzeitlich ausgelaufen), Raphinha und Lewandowski kamen sogar noch weitere Spieler hinzu, die zum 1. Juli noch nicht auf der Gehaltsliste standen. Und Lewandowski ist mit seinen neun Millionen Euro netto nicht leicht auszugleichen. Es müssen also noch einige Abgänge her, damit die Liga den polnischen Torjäger zulässt.

Die Liste der Kandidaten

Umso verwunderlicher ist es, dass Barça trotz "Intensivstation" und Problemen bei der Registrierung noch Raphinha und Lewandowski für insgesamt über 100 Millionen Euro Ablöse geholt hat. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann sagte daher am Dienstag: "Barcelona ist der einzige Klub der Welt, der kein Geld hat, aber jeden Spieler kauft."

Klar ist: Barça braucht dringend Abgänge. Und die Liste an Kandidaten ist lang. Ersatztorwart Neto, Innenverteidiger Samuel Umtiti und die Angreifer Memphis Depay und Martin Braithwaite sollen laut übereinstimmenden Medienberichten gehen. Auch Miralem Pjanic (Mittelfeld) hat in Barcelona keine Perspektive. Und ganz oben auf der Liste steht Frenkie de Jong, für den es mit Manchester United auch einen Interessenten gibt, der bereit ist, umgerechnet rund 80 Millionen Euro zu zahlen. Aber: De Jong hat kein Interesse daran, Barcelona zu verlassen.

Und die Situation mit dem Niederländer ist nicht das einzige Problem der "Blaugrana". Für besagten Samuel Umtiti soll es Interesse von Stade Rennes gegeben haben. Berichten zufolge war der Franzose sogar beim Medizincheck – und fiel durch. Umtiti dementierte dies entschieden.

Wie will Barcelona das schaffen?

Während die Verkäufe stocken, kaufen Präsident Joan Laporta und sein Team weiter fleißig ein. Vor allem die Abwehr soll verstärkt werden. "Xavi hat uns eine Reihe von Namen gegeben, auf die wir ein Auge werfen sollten", sagte Laporta im Interview mit dem Fernsehsender TUDN Mexico.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge steht mit César Azipilicueta vom FC Chelsea auch der erste Verteidiger vor einem Wechsel nach Katalonien. Auch Jules Koundé vom FC Sevilla soll kommen. Laut der spanischen Zeitung "Sport" gibt es sogar schon eine Einigung zwischen Barcelona und dem Spieler.

Bei all diesen Meldungen, Aussagen und Gerüchten kommt einem das Nagelsmann-Zitat wieder in den Kopf mit der Frage: Wie will Barcelona all diese Spieler kaufen und registrieren, ohne den Schuldenstand zu erhöhen? Die Antwort kann nur in vielen Spielerabgaben, weiteren Verkäufen von TV-Rechten und ein paar zugedrückten Augen bei der spanischen Liga liegen. Andernfalls wird sich auch Robert Lewandowski noch gedulden müssen. Und zittern, ob er am 13. August beim ersten Spiel gegen Rayo Vallecano auf dem Platz stehen darf.

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