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FC Bayern: Leory Sané ist jetzt Thomas Tuchels größte Aufgabe


Nationalspieler im Fokus
Er ist Tuchels größte Aufgabe

Von Julian Buhl, München

Aktualisiert am 28.03.2023Lesedauer: 3 Min.
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Thomas Tuchel bei seinem ersten Bayern-Training: Der neue FCB-Cheftrainer setzte eine kritische Miene auf. (Quelle: Angelika Warmuth/Reuters)

Bayerns neuer Trainer Thomas Tuchel begrüßt Leroy Sané mit einem Tritt in den Hintern. Mit diesem Liebesbeweis erfüllt er eine große Hoffnung der Bosse.

Thomas Tuchel machte gleich seine erste Amtshandlung als neuer Trainer des FC Bayern zu einer symbolträchtigen: Nachdem der 49-Jährige die bei seiner ersten Übungseinheit anwesenden Spieler im Kreis versammelt und begrüßt hatte, schickte er die Gruppe zum Warmlaufen. Und gab dabei Leroy Sané doch tatsächlich einen Tritt in den Hintern mit auf den Weg. Beide lachten. Den Tritt deutete Tuchel freilich nur an und traf den Nationalspieler nur ganz leicht.

Und dennoch: Im übertragenen Sinne ist es genau das, was sich die Klubverantwortlichen um Vorstandsboss Oliver Kahn, Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Präsident Herbert Hainer von Tuchel nach dessen Verpflichtung erwarten. Er soll den Negativtrend der vergangenen Wochen stoppen und den Münchner Stars wieder Beine machen. Dieser Auftrag gilt allgemein, was die gesamte Mannschaft betrifft und explizit auch für Sané.

Salihamidzic: "Sané kann der Beste in Europa werden"

Dem traut Salihamidzic nämlich eigentlich zu, "der Beste in Europa" zu werden. Insbesondere dem Sportvorstand der Bayern, der sichtlich gut gelaunt am Fenster seines Büros zuschaute, schien jedenfalls zu gefallen, was er auf dem Trainingsplatz beobachten konnte.

Die Tatsache, dass Sané sein riesiges Potenzial bei Bayern aber nur (zu) selten abruft, war auch für den nun als Chefcoach entlassenen Julian Nagelsmann ein unlösbares Problem gewesen. Dass Sané wiederholt mit Disziplinlosigkeiten in Form von Verspätungen sowie mit lethargischer Körpersprache auffiel, erschwerte die Dinge weiter. Zuletzt saß der Linksfuß dann in den wichtigen Spielen folglich bloß noch auf der Ersatzbank, statt den Unterschied auf dem Platz auszumachen.

Wer nun von Disziplinfanatiker Tuchel eine Shawn-Parkersche Trainingsschelte (mehr dazu lesen Sie hier) für Sané erwartete, der sah sich jedoch getäuscht. Tuchel, der Sané sowohl zum FC Chelsea als auch zu Paris Saint-Germain hatte lotsen wollen, gilt schließlich als großer Fan des Edeltechnikers.

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Tuchels Liebesbeweis für Sané

Der sanfte Tritt in den Hintern seines Offensivspielers war vielmehr als eine Art Liebesbeweis zu verstehen, den in der Vergangenheit auch schon Spieler wie Kylian Mbappé in Paris oder Pierre-Emerick Aubameyang bei Borussia Dortmund erfahren durften.

Tuchel präsentierte sich ohnehin ziemlich locker bei seinem ersten Training. Bouna Sarr, der den Coach versehentlich bei einer Passübung mit dem Ball traf, bekam dafür eine angedeutete Kopfnuss verpasst.

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Natürlich überwachte er die Übungseinheit bei ungemütlichen Temperaturen von zwei Grad über null dick eingepackt, mit Mütze und Handschuhen trotzdem mit strengem Blick sowie einer Trillerpfeife und Stoppuhr um den Hals.

Tuchel führt erstes Einzelgespräch mit Sané

Immer wieder korrigierte er die 13 anwesenden Spieler um die Profis Thomas Müller, João Cancelo, Sven Ulreich und Eric Maxim Choupo-Moting, der erstmals nach seinen Rückenbeschwerden wieder trainieren konnte, lautstark und gestenreich.

Mit Sané führte er am Rande der Einheit dann auch sein erstes Einzelgespräch als Bayerntrainer, das mehrere Minuten dauerte. Die beiden wirkten dabei schon ziemlich vertraut. Die Hoffnung an der Säbener Straße ist, dass Sané Tuchel als seine womöglich letzte Chance bei Bayern begreift und diese Chance auch ergreift.

Mit seiner Detailversessenheit erinnerte der Coach gleich bei seinem ersten Auftritt an der Säbener Straße an Pep Guardiola, der von 2013-2016 dort sein Vorgänger war und in zwei Wochen mit Manchester City als Viertelfinalgegner in der Champions League auf ihn wartet.

Tuchel muss bei Sané schaffen, woran Guardiola verzweifelte

Guardiola war übrigens ebenfalls am Widerspruch Sané, mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten einerseits und dem, was er auf dem Platz abliefert, andererseits, schier verzweifelt. Auch deshalb ließ der spanische Startrainer seinen vormaligen Wunschspieler 2020 nach vier gemeinsamen Jahren bei City für 49 Millionen Euro wieder nach München ziehen. Nun ist Sané Tuchels wichtigstes Projekt beim Rekordmeister – zumindest vorerst.

Denn schon bald wird sich der Chefcoach auch etwas übergeordneteren Dingen annehmen müssen. Bereits am Samstag (18.30 Uhr) wartet schließlich das Meisterschaftsendspiel im direkten Duell mit Tabellenführer und Tuchels Ex-Klub Dortmund auf ihn und die Bayern.

Nach der Rückkehr der Nationalspieler wird er seinen gesamten Kader erst am Vortag zum ersten Mal überhaupt zur Verfügung haben. Immerhin macht Jamal Musiala, der nach seinem Muskelfaserriss nach München zurückreisen musste, sichtlich Fortschritte. Er trainierte individuell auf einem Nebenplatz. Mit schon wieder ziemlich flüssigen Bewegungen hinterließ er dabei einen guten Eindruck und weckt damit Hoffnungen auf ein baldiges Comeback bei den Münchnern.

"Die Herausforderung, direkt mit dem Spiel gegen Dortmund zu starten, kann nicht höher sein", sagte Tuchel bei seiner Vorstellung und sprach von einem "riesigen Spiel für uns alle".

Man darf gespannt sein, ob sein Tritt in Sanés Hintern dabei möglicherweise schon erste Wirkung zeigen wird.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort bei Tuchels erstem Bayern-Training am 28. März 2023
  • Reporter vor Ort bei Tuchels Vorstellung in der Allianz Arena am 25. März 2023
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