BVB: Edin-Terzić-Nachfolger? Fans wollen Julian Nagelsmann als Trainer

Trotz vier Punkten aus den ersten zwei Saisonspielen ist die Stimmung bei Borussia Dortmund im Keller. Jetzt überrascht ein Name, der im Zusammenhang mit dem BVB auftaucht.

Um Julian Nagelsmann ist es ruhig geworden. Seit seiner Entlassung beim FC Bayern war er in den Medien – meistens gewollt – immer mal wieder präsent, zeigte sich hauptsächlich mit seiner Freundin Lena Wurzenberger.

Doch seit ein paar Wochen ist er abgetaucht. Einen neuen Trainerjob hat er auch noch nicht angenommen. Zwar war er bei zahlreichen Topklubs wie Tottenham Hotspur, FC Chelsea oder Paris Saint-Germain im Gespräch, ein Engagement kam jedoch jeweils nicht zustande.

Und nun? Ist Nagelsmann wieder aufgetaucht. Ungewollt. Nach dem 1:1 von Borussia Dortmund gegen den VfL Bochum trendet sein Name seit Tagen plötzlich auf der Plattform X (vormals Twitter). Nach einem unglücklichen Auftritt des BVB übten einige Fans heftige Kritik an Trainer Edin Terzić und forderten Julian Nagelsmann als dessen Nachfolger. Dabei geht es wohl auch um die Mentalitätsdebatte der Mannschaft, die längst erledigt zu sein schien.

Neben den Schwächen in wichtigen direkten Duellen mangelte es den Dortmundern wie schon beim glücklichen 1:0 am ersten Spieltag gegen den 1. FC Köln an Kreativität sowie Tempo im Spiel nach vorn. Der BVB agierte oft zu umständlich und behäbig. Mittelstürmer Sébastien Haller war kaum ins Spiel eingebunden und strahlte keine Torgefahr aus. Das neu formierte Mittelfeld mit Kapitän Emre Can, Marcel Sabitzer und Felix Nmecha wirkt bis jetzt nicht eingespielt. Häufig klaffen große Lücken im Zentrum.

"Wir haben noch viel Potenzial nach oben, was das Spielerische angeht", sagte Torwart Gregor Kobel und forderte: "Wir haben jetzt noch ein paar normale Wochen, bevor die Champions League anfängt. Die müssen wir nutzen, damit wir uns top auf die nächsten Spiele vorbereiten."

Terzić weg, Nagelsmann da – ist eine solche (Fan-)Forderung überhaupt realistisch?

Bisher gibt es nicht mal die kleinsten Anzeichen dafür, dass Terzić infrage stehen könnte. Auch wenn die BVB-Verantwortlichen Selbstkritik übten nach dem Bochum-Spiel.

"Uns hat komplett die Schärfe gefehlt – auch in den Zweikämpfen, in der Bereitschaft", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl. Terzić kritisierte ebenfall die Zweikampfführung seiner Mannschaft: "Wir wussten, es gibt viele Zweikämpfe. Wenn du dann nicht die Bereitschaft hast, alles in diese 50:50 Zweikämpfe reinzuwerfen, um aus 50:50 60:40 zu machen oder 70:30, dann wird es offen bleiben."

Das Kuriose: Schon im Frühjahr, nach Nagelsmanns Entlassung bei den Bayern, gab es einige Fans, die sich ihn beim BVB gewünscht hätten – obwohl Terzić mit Dortmund zu diesem Zeitpunkt an der Tabellenspitze stand.

Bis zum Ende lieferte sich der Klub ein heißes Rennen mit den Bayern um die Meisterschaft – und scheiterte erst am letzten Spieltag durch ein 2:2 gegen Mainz, während der Rekordmeister mit einem knappen 2:1-Sieg gegen Köln gerade noch vorbeizog und sich den Titel schnappte.

Bei allem Ärger über den Auftritt seiner Mannschaft am Wochenende versuchte Terzić, Zuversicht auszustrahlen. "Es wird sich alles noch einpendeln, es wird sich alles noch finden", sagte er. "Aber, was mir extrem wichtig ist: Wir müssen uns das erarbeiten. Wir müssen uns das holen. Das wird uns keiner geben, das wird uns keiner schenken oder servieren. Sondern das müssen wir uns mit harter Arbeit, ganz viel Fleiß und ganz viel Selbstkritik selbst holen."

Im Heimspiel gegen Aufsteiger Heidenheim am kommenden Freitag steht der BVB nun bereits unter Druck. Gelingt vor der anschließenden Länderspielpause gegen den krassen Außenseiter kein überzeugender Sieg, dürfte es schon früh in der Saison richtig ungemütlich werden. Und der Name Julian Nagelsmann würde weiter herumgeistern beim BVB – ob er will oder nicht.