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Sammer passt sich FC Bayern an und Guardiola profitiert davon


Von wegen Sturkopf!
Sammer passt sich Bayern an und Guardiola profitiert davon

t-online, tht

Aktualisiert am 03.01.2014Lesedauer: 3 Min.
Pep Guardiola (li.) und Matthias Sammer haben schnell zueinander gefunden.Vergrößern des BildesPep Guardiola (li.) und Matthias Sammer haben schnell zueinander gefunden. (Quelle: Avanti/imago-images-bilder)
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Auf der einen Seite der spanische Schöngeist, auf der anderen der deutsche Sturkopf. Ob das gut geht? Nicht wenige Beobachter stellten sich diese Frage mit Blick auf die Zusammenarbeit zwischen dem neuen Bayern-Trainer Pep Guardiola und Matthias Sammer. Durchaus berechtigt, wie der Münchner Sport-Vorstand jetzt in einem Interview zugibt. "Natürlich musste er sich an mich gewöhnen", sagt Sammer gegenüber der "Sportbild".

Kein Wunder, schließlich prallen da zwei außergewöhnliche Charakterköpfe aufeinander. Da kann es auch schnell einmal zu Konflikten kommen. Zumal zwei Vorturner bei der Führung einer Fußball-Mannschaft schnell einer zu viel sein kann. "In Barcelona waren Andoni Zubizarreta und Tixiki Begiristain mehr Manager. Dass da einer ständig an seiner Seite ist, mussten wir besprechen", sagt Sammer über die Anfänge der Zusammenarbeit mit Guardiola.

Heynckes war nicht begeistert

Dass zwischen den beiden mittlerweile ein großes Vertrauensverhältnis herrscht, ist auch Sammers Verdienst. Der ehemalige DFB-Sportdirektor hat seine Lehren aus der Vergangenheit gezogen. "Es gab ja auch beim DFB zu Beginn die Angst, dass ich dem Cheftrainer vielleicht nicht guttue", sagt Sammer. Joachim Löw und er wurden nie wirklich warm miteinander. Dabei wollte Sammer nach eigener Aussage nie einem Trainer schaden, gibt aber offen zu, dass er sich in diesem Punkt auch weiterentwickelt habe.

Zu dieser Weiterentwicklung hat auch die Zusammenarbeit mit Jupp Heynckes beigetragen. Der Triple-Coach war alles andere als begeistert, als ihm in der Vor-Saison plötzlich Sammer als Sport-Vorstand vor die Nase gesetzt wurde. Es dauerte nicht lange, da musste Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge die beiden zum ersten Schlichtungsgespräch in den ersten Stock der Säbener Straße bitten.

Sammer: "Ich will jeden Trainer stärken"

Während Sammer in den folgenden Monaten immer wieder die Arbeit von Heynckes öffentlich lobte, erwähnte der Trainer im Umkehrschluss Sammer so gut wie nie. Dank des Dreifach-Triumphes wurde die keinesfalls konfliktfreie Zusammenarbeit des ungleichen Duos öffentlich nicht weiter thematisiert. Auch daraus dürfte Sammer im Umgang mit einem Trainer seine Lehren gezogen haben.

In der Zeit mit Heynckes habe er auch gelernt im richtigen Moment zu schweigen. Sammer: "Wenn man der Sache dienen will, darf man sich nicht in den Mittelpunkt stellen. Wie oft gab es die Diskussion: Gefällt das, was der Sammer sagt, Jupp Heynckes?" Und so stellte er sich bei Guardiola von Beginn darauf ein, nicht als kritischer Vorgesetzter wahrgenommen zu werden. Sammer: "Ich will jeden Trainer stärken."

Guardiola sollte gleich ein gutes Gefühl haben

So unterschiedlich Sammer und Guardiola auf den ersten Blick auch sein mögen, beide haben in ihrer Fußball-Besessenheit eine große Schnittmenge. "Zwischen Pep und mir ist schnell Vertrauen gewachsen. Die menschliche Basis war sofort da, auch privat“, sagt Sammer. Auch beruflich war der 46-Jährige sehr bemüht, Guardiola ein gutes Gefühl zu geben. "Bei unserer Arbeit hat Pep schnell verstanden, dass ich ihm nur inhaltlich helfen will, niemals ein Konkurrent für ihn bin."

Dass zwischen Sammer und Guardiola alles so reibungslos klappt, liegt aber auch daran, dass die Mannschaft von Sieg zu Sieg eilt und spielerisch im Vergleich zur Vorsaison sogar noch eine Schippe drauflegen konnte. Solange gewonnen wird, scheint über dem FC Bayern immer die Sonne. Als Sammer es wagte, nach einem müden 2:0-Erfolg gegen Hannover öffentlich Kritik zu üben ("lethargisch, ohne Emotionen") wurde er daher ebenso öffentlich von den Bossen zurückgepfiffen.

Die Bosse waren überrascht

Sammer würde es heute dennoch genauso wieder machen. "Ich weiß, dass Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge damals überrascht waren, weil ich über die Themen, die mir nicht gefielen, kaum gesprochen habe. Ich habe die Dinge beobachtet und musste sie dann auch benennen. Ich bin Sport-Vorstand, dafür bin ich von beiden geholt worden, das obliegt meiner Verantwortung."

Dennoch hat sich seitdem der Eindruck verstärkt, dass sich Sammer in der Öffentlichkeit zurückhält. Gefahren spreche er vor allem intern an, sagte Sammer. Vielleicht habe man daher das Gefühl, "dass ich extern ruhiger geworden bin. Aber ich bin sicher nicht ruhiger geworden."

Fähigkeit zur Anpassung

Wie dem auch sei, Sammer stellt unter Beweis, dass er nicht in allen Lebensbereichen ein Sturkopf ist, sondern sich anpassen kann. Schließlich ist es nicht einfach, wenn man als Vorstandsmitglied neu zu einem Verein wie dem FC Bayern kommt, neben starken Charakteren wie Hoeneß und Rummenigge bestehen und dazu immer unter dem Brennglas der Öffentlichkeit agieren muss.

Sammers Vertrag geht noch bis 2015. Das Verhältnis zu Rummenigge und Hoeneß sowie zu den restlichen Vorstandskollegen war „nie so gut wie heute“, sagt der Europameister von 1996. "Ich werde mich weiter anpassen", sagt Sammer über die nahe Zukunft. Wie es nach 2015 weitergeht, lässt er offen. Aber Sammer klingt nicht danach, dass dann für ihn in München Schluss ist. Schließlich sei es "eine Ehre, ein Traum" für den FC Bayern zu arbeiten.

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