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HomeSportFußballKolumne - Berti Vogts

Kann Philippe Coutinho dem FC Bayern München überhaupt helfen?


Hier kommt vielleicht gar kein Weltstar zum FC Bayern

Eine Kolumne von Berti Vogts

Aktualisiert am 20.08.2019Lesedauer: 4 Min.
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Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic mit Neuzugang Philippe Coutinho: Ex-Bundestrainer Berti Vogts hat Zweifel, inwieweit der Brasilianer den Bayern sofort helfen kann.Vergrößern des Bildes
Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic mit Neuzugang Philippe Coutinho: Ex-Bundestrainer Berti Vogts hat Zweifel, inwieweit der Brasilianer den Bayern sofort helfen kann. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Die spontanen Neuzugänge des FC Bayern lösen bei mir noch keine Begeisterung aus. Trotzdem bleiben die Münchner der Top-Favorit auf den Titel. Die Überraschung des Bundesliga-Starts ist aber ein anderes Team.

Die Bundesliga läuft wieder – und bietet sofort wieder jede Menge Gesprächsstoff. Der vermeintliche Patzer der Bayern, die furiosen Siege von Dortmund und Leipzig und vieles mehr. Das hier sind meine Erkenntnisse des 1. Spieltags:

Bayern bleibt der Top-Favorit

Die Bayern in der Krise? Für mich war die Geschichte des Auftaktspiels das mal wieder mutige Auftreten von Hertha BSC gegen einen Favoriten. So haben sie Dortmund und Bayern schon in der vergangenen Saison geärgert. Und das scheint sich auch unter neuem Trainer Covic und mit veränderter Taktik fortzusetzen. Die Einstellung dieser Mannschaft stimmt und dafür gebührt den Berlinern Anerkennung. Sie sind ein positives Beispiel für andere Bundesligisten.

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Trotzdem war die Leistung der Bayern nicht so schlecht wie sie gemacht wurde. Die Münchner sind für mich der Top-Favorit auf den Titel. Die Qualität in der Startelf sucht ligaweit ihresgleichen. Jetzt kommen noch Philippe Coutinho vom FC Barcelona und Mickael Cuisance von meiner Borussia aus Mönchengladbach dazu – womit wir beim nächsten Thema wären.

Bei Bayerns Transfers sind Zweifel angebracht

Über Cuisance habe ich mir sportlich noch kein abschließendes Urteil bilden können. Zu wechselhaft und häufig auch kurz waren seine Einsätze bei der Borussia. Sein großes Talent ist ersichtlich, aber das ist nun mal nicht alles im Fußball.

Ratlos lässt mich hingegen sein Verhalten abseits des Platzes zurück. Laut Sportdirektor Max Eberl soll er intern eine Stammplatzgarantie gefordert haben, als ob es so etwas bei einem ambitionierten Bundesliga-Klub für einen 20-Jährigen geben könnte. Und dann wechselt er zu Bayern München, wo seine Einsatzchancen zunächst noch geringer sein dürften.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Teenager von allein dermaßen selbstbewusst auftritt und weiß nicht, was in Gladbach genau vorgefallen ist. Aber vermutlich war Cuisance in den vergangenen Wochen nicht gut beraten worden. Auf seine Entwicklung bin ich sehr gespannt.

Die Leihe von Coutinho ist auf den ersten Blick ein tolles Zeichen für die Bundesliga. Aber ich möchte eine Frage stellen: Warum verlässt ein 27-Jähriger einen Weltklub wie den FC Barcelona? Weil er die Hoffnung aufgegeben hat, sich dort durchzusetzen. Hier kommt vielleicht gar kein Weltstar, sondern ein – wahrscheinlich in der neuen Saison – Ersatzspieler des FC Barcelona. Genauso war es bei James, als dieser vor zwei Jahren von Real Madrid nach München kam. Man kann für die Bayern nur hoffen, dass Coutinho konstanter Top-Leistungen bringt und auch bereit ist, sich einzuordnen.

Kurz: Bei Bayerns Transfer-Doppelpack sind Zweifel angebracht, aber die auch vorher schon vorhandene Qualität macht sie trotzdem zum Titelfavoriten.

Dortmund, Leipzig – oder Frankfurt?

Wer könnte den Bayern den Titel wegschnappen? Borussia Dortmund und RB Leipzig haben das Potenzial. Trotzdem darf man ihre Auftaktsiege nicht überbewerten. Ihre Gegner, Augsburg beziehungsweise Union, sind eher Abstiegskandidaten und nun wirklich kein Gradmesser für den Titelkampf. Trotzdem: Mit welcher Wucht sie aus der Sommerpause gekommen sind, war beeindruckend.

Am liebsten schaue ich mir aber weiterhin Eintracht Frankfurt an. Ihr kraftvoller, teilweise auch wilder Stil, macht als neutraler Zuschauer einfach Spaß. Dass sie ihre erfolgreiche Saison wiederholen können, bezweifle ich aber. Dafür waren die Verluste ihrer Top-Spieler Jovic und Haller zu groß.

Gladbach und Schalke wie gelähmt

Wahrlich kein Leckerbissen war das Auftaktduell zwischen meiner Borussia aus Mönchengladbach und dem FC Schalke 04, das ich live im Stadion verfolgt habe. Beide Teams haben mit Marco Rose und David Wagner neue Trainer mit einem exzellenten Ruf, die Euphorie unter den Zuschauern war vor dem Anpfiff riesig. Und dann das. Es war selbst mit viel Wohlwollen kein durchschnittlicher Bundesliga-Kick, sondern schlechter.

Aber das Spiel war auch ein gutes Beispiel für einen typischen Effekt zum Saisonstart: Besonders unter neuen Trainern sind die Profis häufig übermotiviert, sie wollen sich gut präsentieren, noch einen Schritt mehr machen als sonst – und stehen sich dabei selbst im Weg. Das war sowohl bei Gladbach als auch bei Schalke bei vielen Spielern zu erkennen. Ein verkrampfter Saisonstart, der aber auch hoffentlich alle daran erinnert, wie viel Zeit und Geduld ein Trainerwechsel braucht.

Fortuna und die Schiedsrichter überraschen

Die Überraschung des ersten Spieltags ist für mich Fortuna Düsseldorf. Ganz ohne Schnickschnack oder taktische Experimente bereichern sie die Bundesliga. Viele haben sie nach den Abgängen von Lukebakio und Raman zu den Abstiegskandidaten gezählt. Und dann starten sie mit einer blitzgescheiten Leistung und einem Auswärtssieg in die Saison (3:1 in Bremen). Was Friedhelm Funkel dort wieder für eine stabile Mannschaft geformt hat, ist beeindruckend.

Auch die Leistungen der Schiedsrichter haben mir außerordentlich gut gefallen. Ich habe das Gefühl, sie haben während der Sommerpause intensiv an ihrem Auftreten gearbeitet. Natürlich waren sie nicht fehlerfrei, das ist ja auch nicht möglich. Aber im Umgang mit den Spielern habe ich die Referees deutlich souveräner und bestimmter gesehen – so wie wir das von den internationalen Top-Leuten gewohnt sind.

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