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FC Bayern: Hansi Flick und Brazzo - eine ganz besondere Beziehung


Schreierei, Boateng, Veto-Recht
Flick und Salihamidzic: In diesem Augenblick begann der Zwist

Von Robert Hiersemann

09.04.2021Lesedauer: 4 Min.
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Hansi Flick und Hasan Salihamidzic (r.): Das Verhältnis zwischen Trainer und Sportvorstand des FC Bayern soll angespannt sein.Vergrößern des Bildes
Hansi Flick und Hasan Salihamidzic (r.): Das Verhältnis zwischen Trainer und Sportvorstand des FC Bayern soll angespannt sein. (Quelle: Eibner/imago-images-bilder)

Die Diskussionen um das Verhältnis zwischen Flick und Salihamidzic reißen nicht ab. Doch wo genau liegt eigentlich der Ursprung im Zwist zwischen den beiden Bayern-Verantwortlichen?

In nervenaufreibenden Tagen, in denen dem FC Bayern München nach der 2:3-Pleite im Viertelfinalhinspiel gegen Paris das Champions-League-Aus droht, möchte Trainer Hansi Flick nun nur noch seine "geile Mannschaft" in den Fokus rücken. Das betonte er am Freitag auf einer Pressekonferenz. Und das alles nachdem Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ihn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic zu Zusammenhalt aufgefordert hatte. Denn das Verhältnis zwischen Flick und Salihamidzic soll seit längerer Zeit angespannt sein.

In dem Zwist gehe es vor allem um Verantwortlichkeiten – beispielsweise um das Mitspracherecht in der Personalplanung des Profikaders.

Die Beiden haben ein ganz besonderes Verhältnis zueinander. t-online zeigt auf, welche Probleme es zwischen ihnen beim deutschen Rekordmeister gab – und weiterhin gibt.

Eine Chronik der Streitigkeiten

Januar 2020: Flick trainiert die Bayern seit November 2019. Zwei Monate später kommt es zum ersten Problem zwischen ihm und Salihamidzic. Im Winter-Trainingslager in Katar bemängelt Flick in der "Süddeutschen Zeitung" erstmals die Kaderzusammenstellung. "Wir brauchen auf jeden Fall noch Verstärkung", sagt Flick und denkt dabei "an mindestens zwei Spieler – auf jeden Fall einen für die Defensive und vielleicht auch für die offensive Außenbahn."

Der Konter von Salihamidzic folgt zugleich. "Ich war überrascht, dass Hansi mediale Kaderplanung betrieben hat. Davon bin ich kein Freund", sagt er. Er sehe die Saisonziele auch ohne weiteren Transfer "nicht gefährdet." Und er legt noch nach: "Die Zukunft des FC Bayern hängt nicht von einem Rechtsverteidiger ab", so seine Analyse. Zwar wurde kurz vor Ablauf der Transferphase dann noch Rechtsverteidiger Alvaro Odriozola ausgeliehen, einen weiteren Offensivspieler bekommt Flick allerdings nicht. Der Spanier Odriozola überzeugt nicht, geht schnell zurück zu Real Madrid.

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Und das nächste Problem lässt nicht lange auf sich warten.

März 2020: In der "Sport Bild" stellt Flick vor seiner Vertragsverlängerung eine Forderung auf. "Wenn es um Neuzugänge und Verstärkungen geht, muss der Trainer aus meiner Sicht ein Veto-Recht haben", sagt er. Doch damit würde er die Entscheidungsgewalt von Sportvorstand Salihamidzic beschneiden. Daraufhin erklärt Vorstandsmitglied Oliver Kahn, dass "am Ende der Klub immer über allem steht."

Weiter geht es im Transfer-Sommer.

Juli 2020: Bei der Vorstellung des 45-Millionen-Euro-Einkaufs Leroy Sané betont dieser, dass "Hasan Salihamidzic und sein Konzept eine sehr große Rolle" bei seiner Entscheidung für die Bayern gespielt hat. Doch wollte Flick Sané überhaupt unbedingt für sein Team haben? Offen. Zumindest wurde aber auch davon berichtet, dass der Trainer Spieler wie Timo Werner oder Kai Havertz gerne gehabt hätte.

Neben Sané kommen dann noch Ersatztorwart Alexander Nübel und Tanguy Nianzou. Dafür lässt man Topspieler wie Thiago, Philippe Coutinho und Ivan Perisic ziehen. Ob das in dieser Form im Sinne Flicks war?

Anders als im Winter fordert Flick aber nicht öffentlich weitere Neuzugänge.

Frühjahr 2021: "Goal" und "Spox" berichten davon, dass der Streit zwischen Flick und Salihamidzic eskaliert sein soll. Demnach mussten sogar Rummenigge und Uli Hoeneß einschreiten, um zu schlichten. Es soll dabei unter anderem um die Rolle von Ersatztorwart Alexander Nübel gegangenen sein, berichtet der "Kicker". Die Bayern-Bosse sollen sich demnach regelmäßigere Einsätze für Nübel gewünscht haben. Der Trainer erfüllte das aber nicht. Flick zu diesem Thema: "Meine Aufgabe als Trainer ist, dass ich die Spieler spielen lassen, die die beste Mannschaft sind."

Und an noch mehr Brisanz gewinnt der Zwist zwischen Flick und Salihamidzic durch die Entscheidung Joachim Löws, der im März verkündet, nach der EM im Sommer das Amt als Bundestrainer niederzulegen. Die große Frage lautet seitdem: Wer wird sein Nachfolger? Immer wieder wird auch der Name Flick gespielt.

Doch weiter mit dem nächsten Problem.

März 2021: Bei einer Pressekonferenz Mitte März erklärt Flick auf die Frage, wie sein Verhältnis zu Salihamidzic sei: "Es ist eine ganz normale Zusammenarbeit, bei der nicht immer Einigkeit herrscht. Ich sehe nichts, was uns in der Zusammenarbeit stören könnte." Nur eine Woche später erklärt Flick, dass es eine Aussprache zwischen den Beiden gab. "Wir sind beide aufeinander zugegangen und haben das aus der Welt geschafft. Ganz im Sinne des Vereins. Es war ein kurzes Gespräch, jetzt sind wir sehr optimistisch für den Rest der Saison", so Flick bei Sky.

Anschließend berichtet die "Bild", dass noch vor der Aussprache Flick im Mannschaftsbus "Jetzt halt endlich mal das Maul" zu Salihamidzic gesagt haben soll. Flick bestätigt später, dass er einen Satz zu Salihamidzic gesagt hat, der ihm im Nachgang leid tut.

April 2021: Der Fall Jerome Boateng. Vor dem Champions-League-Hinspiel gegen Paris bestätigt Salihamidzic, dass der im Sommer auslaufende Vertrag des Verteidigers nicht verlängert wird. Damit verlässt neben David Alaba der zweite Stammverteidiger in wenigen Monaten den Klub. Nach der Partie wurde Flick auf den Boateng-Abgang angesprochen. "Alles muss ich jetzt nicht beantworten, weil ich es nicht möchte. Ich muss da auch ein bisschen schauspielern, das gehört zum Trainerjob dazu." Es heißt, dass Flick Boateng gerne behalten hätte. Der Trainer hält viel von Boateng, mit dem er 2014 die WM gewann.

Am 9. April nun fordert Vorstandschef Rummenigge ein Ende der Spannungen beim Rekordmeister. In der "Bild" verlangt er: "Wir müssen alle an einem Strang ziehen, müssen harmonisch, loyal und professionell zusammenarbeiten. Das ist meine klare Forderung an die sportliche Führung. Das hat den FC Bayern immer ausgezeichnet."

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Doch ob das wirklich reicht?

Noch am selben Tag äußert sich Flick auf einer Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Spiel gegen Union Berlin. "Ich versuche das Ganze so zu lösen oder so zusammenzuarbeiten, dass es im Sinne des Vereins ist. Was ansonsten an Störfeuern kommt, das kommt nicht von mir und ich werde mich dazu auch in Zukunft nicht mehr äußern", sagt Flick. Er habe sicher auch eine "Teilschuld", räumt er ein. Aber nun gehe er fokussiert in die Zukunft. Die Bitte nach der nächsten Frage werde man daher künftig bei Fragen zu Dingen abseits von Sport und Team zu hören bekommen.

Verwendete Quellen
  • Pressekonferenz FC Bayern;
  • transfermarkt-Profil Hansi Flick
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