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FC Bayern | Bastian Schweinsteiger über Bundesliga-Titelkampf und Joachim Löw


Schweinsteiger über Löw
"Ich wünsche ihm, dass er glücklich ist"

  • Noah Platschko
Von Noah Platschko

16.02.2022Lesedauer: 4 Min.
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Der Leader und sein Coach: Bastian Schweinsteiger (li.) umarmt nach dem WM-Finale 2014 weinend den damaligen Bundestrainer Joachim Löw.Vergrößern des Bildes
Der Leader und sein Coach: Bastian Schweinsteiger (l.) umarmt nach dem WM-Finale 2014 weinend den damaligen Bundestrainer Joachim Löw. (Quelle: MIS/imago-images-bilder)

Bastian Schweinsteiger ist seit gut zwei Jahren Fußballrentner – und mehr als das: Experte in der ARD, dazu Film- und Buchcharakter. Bei t-online spricht er über besondere Momente seiner Karriere – und die "Spannung" in der Bundesliga.

Bayerns langjähriger Topspieler Bastian Schweinsteiger traut RB Leipzig und Borussia Dortmund zu, dem Rekordmeister künftig im Meisterschaftskampf Paroli bieten zu können. "Die Substanz und Qualität von Bayern München ist enorm. Warum stehen die oben? Weil sie besser sind als die anderen", so der langjährige Bayern-Spieler im Gespräch mit t-online. Das müsse aber nicht zwangsweise so bleiben.

"Kann sich das mal drehen? Klar, wenn Bayern den Kern von Spielern verlieren würde, der heute den Unterschied ausmacht, muss Bayern diese Spieler adäquat ersetzen. Klappt das immer? Nein, und dann müssen der BVB und Leipzig bereit sein. Der BVB hat bewiesen, dass er es kann, und Leipzig hätte die Ressourcen", so der 37-Jährige weiter.

Zuletzt war eine Debatte über Play-offs in der Bundesliga entbrannt, nachdem sich die neue DFL-Chefin Donata Hopfen im Interview mit der "Bild am Sonntag" grundsätzlich offen gegenüber einem neuen Liga-Modus geäußert hatte. Auch Schweinsteigers langjähriger Mannschaftskollege und jetziger Bayern-Vorstand Oliver Kahn hatte sich dem Thema gegenüber offen gezeigt.

Schweinsteiger schlägt mit seinen Aussagen in eine ähnliche Kerbe wie t-online-Kolumnist Stefan Effenberg, der den Bayern-Erfolg insbesondere mit drei aktuellen Stützen in Verbindung bringt. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Bundesliga wieder spannender wird, wenn Robert Lewandowski, Thomas Müller und Manuel Neuer nicht mehr das Bayern-Trikot tragen. Stand heute laufen die Verträge 2023 aus, sollen aber verlängert werden bis 2025. Ab dann können wir uns darauf freuen, dass die Bundesliga wieder spannend wird", sagte Effenberg, Champions-League-Sieger von 2001, am vergangenen Sonntag im Sport1-Doppelpass. Die Münchner könnten in dieser Saison die zehnte Meisterschaft in Folge feiern.

Schweinsteigers Erinnerungen an 2014

Zustände, die selbst Titelsammler Schweinsteiger fremd sind. In 13 Jahren beim Rekordmeister gewann er "nur" achtmal den Titel mit den Münchnern – genauso oft wie sein langjähriger Mannschaftskollege Philipp Lahm, mit dem Schweinsteiger 2013 die Königsklasse sowie 2014 den WM-Titel gewann.

"Philipp und ich hatten das Glück, dass wir sicherlich 2014 eine Mannschaft mit Erfahrung, Qualität und Hunger waren, die auf dem Höhepunkt ein WM-Finale spielen durfte", erinnert sich die frühere Nummer 7 der Nationalmannschaft an ihren größten Erfolg mit dem DFB-Team.

Eng verbunden mit dem Triumph von Rio ist auch Ex-Nationaltrainer Joachim Löw, der vergangenes Jahr nach der Europameisterschaft sein Amt als Bundestrainer ruhen ließ. "Ich wünsche ihm, dass er glücklich ist", sagt Schweinsteiger auf den langjährigen DFB-Coach angesprochen. "Ich muss ihm sehr dankbar sein, weil er mir als Führungsspieler immer den Rücken gestärkt hat. Umso schöner war dann der Erfolg 2014, der kam ja nicht über Nacht. Das haben wir uns als Gruppe seit 2006 gemeinsam erarbeitet. Jogi weiß, wie man Erfolg kreiert."

Auch Schweinsteiger selbst ging als zentrale Figur beim Sieg von Rio in die Geschichte ein. Als leidender Regisseur, der sich im Finale gegen Argentinien in der Verlängerung mit Cut unter dem Auge zurück aufs Spielfeld quälte. "Basti hatte das Gefühl, als hätten sich alle Schmerzen der vergangenen Jahre in ihm zusammengeballt und versuchten nun, ihn in die Knie zu zwingen", heißt es in dem kürzlich erschienenen biografischen Roman des Autors Martin Suter, der über Schweinsteiger erschienen ist. Am Ende stand der erste WM-Triumph einer europäischen Mannschaft auf südamerikanischem Boden.

"Meine Kollegen haben mich gerettet"

Weltmeister-Kapitän Lahm beendete nach dem WM-Titel seine Karriere im Nationalteam. Schweinsteiger hingegen machte noch zwei Jahre weiter, nun selbst als Spielführer des DFB-Teams. Die EM 2016 sollte, wie sich später herausstellte, sein letztes großes Turnier werden.

Im Viertelfinale gegen Italien hätte Schweinsteiger dabei ähnlich wie 2014 zum Helden werden können. Doch er vergab den Matchball im Elfmeterschießen. "Ich wusste, dass Italien fast nie ein Elfmeterschießen auf die gegnerischen Fans verliert. Deshalb habe ich bei der Torwahl auf die Tifosi schießen lassen", erinnert sich der ehemalige DFB-Kapitän, der selbst als fünfter deutscher Schütze gelistet war.

"Der Schiedsrichter und die Spieler waren irritiert, aber es war mein Gefühl und es war richtig am Ende, wir kamen weiter. Dass ich verschossen habe, war natürlich nicht gut, aber meine Kollegen haben mich gerettet."

Schweinsteigers größte Fehlentscheidung

Eine Rettung, die 2012 nicht mehr möglich gewesen war. Im "Finale dahoam" gegen den FC Chelsea war Schweinsteiger ebenfalls als fünfter Schütze angetreten, sein Schuss landete nur am rechten Pfosten. Chelseas Didier Drogba vollstreckte, das Endspiel zu Hause war verloren. Dass Schweinsteiger in diesem Moment nach rechts und nicht nach links schoss, bezeichnet er selbst als größte Fehlentscheidung seines Lebens.

Ein Jahr später krönte sich Schweinsteiger dann doch noch zum Champion in der Königsklasse. Ein Erfolg, den die Bayern seitdem nur in der "Pandemie-Saison" 2020 wiederholen konnten. Am heutigen Mittwoch setzt der Rekordmeister das Unterfangen Champions-League-Titel erneut fort, zum Auftakt in die Achtelfinalspiele gastiert die Nagelsmann-Elf beim FC Salzburg (ab 21 Uhr im t-online-Liveticker), parallel spielt Jürgen Klopps FC Liverpool bei Inter Mailand.

Der frühere Liverpool-Coach ist übrigens einer, mit dem Schweinsteiger nie zusammenarbeiten konnte. Ob er Schweinsteiger in seiner aktiven Zeit hätte besser machen können? "Er brennt für den Fußball, das wirkt ansteckend", äußert sich Schweinsteiger zumindest lobend über den früheren BVB-Coach. "Dieses Feuer, das mag ich sehr gerne. Und wo immer er arbeitet, kommen nationale und internationale Titel."

Verwendete Quellen
  • Schriftliche Fragen an Bastian Schweinsteiger
  • "Einer von euch" (Biografischer Roman von Martin Suter, kostenpflichtig)
  • Interview mit Bastian Schweinsteiger in der Zeit, Nr. 3/2022
  • Eigene Recherche
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