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Nach dem Island-Sieg: Eine Sache fehlt DFB-Trainer Hansi Flick noch


Nach dem Island-Sieg
Eine Sache fehlt Flick noch

Von Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 09.09.2021Lesedauer: 3 Min.
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Hansi Flick: Der deutsche Bundestrainer hat einen guten Start beim DFB erlebt.Vergrößern des Bildes
Hansi Flick: Der deutsche Bundestrainer hat einen guten Start beim DFB erlebt. (Quelle: Christian Charisius/dpa-bilder)

Drei Siege hat Hansi Flick in seinen ersten drei Spielen als Bundestrainer eingefahren. Ein erfolgreicher Start in seine Zeit beim DFB. Doch noch weiß der 56-Jährige nicht, wo er mit seinem Team im Weltvergleich steht.

Die Fans waren bereit. Bereit für eine gewaltige Flick-Euphorie. Nach 15 Jahren Löw, die zuletzt mehr durch trägen und erfolglosen Fußball auffielen, sollte neuer Dampf ins deutsche Spiel kommen. Doch mit ihrer Euphorie mussten die DFB-Anhänger noch etwas warten. Im ersten Länderspiel der neuen Ära gegen Liechtenstein sah noch viel wie unter Löw aus. Viel Ballkontrolle, viel Hin- und Hergeschiebe, wenig direkter Zug zum Tor. Das ewige Warten auf die Lücke in der gegnerischen Abwehr, ehe man zuschlägt.

Doch gegen Armenien und Island zeichnete die DFB-Elf das aus, wofür Flick steht. Sie spielte mit viel Tempo, presste früh und setzte den Gegner kontinuierlich unter Druck. Mit wenigen Kontakten ging es mit hoher Geschwindigkeit in Richtung des gegnerischen Tors. Vertikale Pässe, tiefe Laufwege und das konsequente Zu-Ende-Spielen der Torchancen waren offensiv zu sehen.

Die Chancenverwertung als größte Schwäche

Unter Flick hatte Deutschland nicht weniger Ballbesitz als unter Löw. Gegen Island (71 Prozent) und Armenien (76) dominierte man das Spiel ähnlich wie in den letzten Löw-Spielen in der WM-Quali gegen Rumänien (67) und Nordmazedonien (69). Doch es wirkte effektiver, dynamischer, was die DFB-Auswahl aus diesen Anteilen machte.

Die Chancenverwertung war sogar die größte Schwäche in den Flick-Spielen, besonders im letzten. Der "Kicker" titelte zur Partie: "Starke DFB-Elf schlägt Island 'nur' 4:0." Wenn nach drei Spielen mit drei Siegen und 12:0 Toren das größte "Problem" war, nicht noch mehr Tore geschossen zu haben, hat man einiges richtig gemacht.

Nicht nur im Team, sondern auch individualtaktisch hatte Flick gute Ideen. Er setzte Leroy Sané so ein, wie er am besten funktioniert. Der Flügelstürmer durfte auf der linken Außenbahn kleben, mit Tempo ins Zentrum dribbeln und dort Tore auflegen oder selbst erzielen.

Jonas Hofmann unterstützte als Außenverteidiger das offensive Spiel über rechts, sodass Serge Gnabry in den Halbraum ziehen durfte, wo er für Kombinationen und Torabschlüsse bereitstand. Und Marco Reus sowie Ilkay Gündogan wurden im offensiven Zentrum eingesetzt, wo sie sich wohler fühlen als dort, wo Joachim Löw sie zuletzt aufstellte.

Reicht es auch für England und Italien?

Doch eine Sache fehlt Flick bei alldem noch: der Gradmesser. Die Auftritte gegen Armenien und Island waren überzeugend, doch noch weiß die Nationalmannschaft nicht, wo sie im internationalen Vergleich steht. Kann Deutschland mit diesem System und diesem Personal auch Italien, Frankreich und England besiegen oder muss man sich noch unter diesen Mannschaften einordnen?

Diese Frage kann Flick noch nicht beantworten – muss er aber auch noch nicht. Momentan tut es dem Team gut, gegen kleinere Gegner zu spielen und die Taktik kennenzulernen. Bisher hat der Bundestrainer darin gute Fortschritte gesehen. Doch für eine wirkliche Standortbestimmung in der Weltspitze muss der DFB bis 2022 warten. Denn die übrigen Länderspiele in diesem Jahr sind allesamt in der WM-Qualifikation. Die Gegner heißen Rumänien, Nordmazedonien, Liechtenstein und Armenien. Gerade Nordmazedonien oder das individuell gut besetzte Rumänien können Stolperfallen sein, sollten aber keine großen Hürden darstellen.

Erst bei Testspielen im März oder in der Nations League im Sommer nächsten Jahres wird sich Flick der Konkurrenz aus der Top 20 der Weltrangliste stellen können. Und dann wird er sehen, wie weit die deutsche Mannschaft auf dem Weg zu einer erfolgreichen Weltmeisterschaft 2022 ist. Denn auch, wenn der Bundestrainer selbst noch nicht davon redet, DFB-Direktor Oliver Bierhoff denkt an den WM-Titel in Katar. Der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" sagte er zuletzt: "Als deutsche Nationalelf müssen wir immer den Anspruch haben, in so ein Turnier zu gehen, um es am Ende zu gewinnen."

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Statistiken von sofascore.com
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