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Bundestrainer-Suche nach Flick-Aus: Kann man die Mannschaft noch retten?


DFB auf Trainer-Suche
Nichts stimmt in dieser Mannschaft

  • Gerhad Spörl
MeinungVon Gerhard Spörl

11.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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İlkay Gündoğan: Der Mittelfeldstratege vom FC Barcelona bleibt in der Nationalelf seit Jahren hinter seinem Leistungsvermögen zurück. (Quelle: IMAGO)

Wie kann es sein, dass der erfolgreiche Vereinstrainer Hansi Flick als Bundestrainer völlig versagt? Und wird noch einmal was aus der Generation Kimmich?

Das Freudvolle vorneweg: Wir sind Weltmeister. Im Basketball. Waren wir noch nie. Eine Mannschaft ist über sich hinausgewachsen, jeder kämpfte für jeden. Der Teamspirit war überwältigend. Das war so wie bei den deutschen Fußballern damals in Brasilien, 2014, als sie Argentinien in einem irrsinnig intensiven Spiel schlugen. Argentinien foulte und foulte, Schweinsteiger blutete aus vielen Wunden, und keiner in dieser Elf ließ sich aus der Ruhe bringen. Sie glaubte an sich, das war’s!

Wir sollten uns unbedingt noch mal auf YouTube die letzten 14 Minuten dieses Endspiels anschauen. Götzes Tor! Wir müssen uns ja an der Vergangenheit wärmen. Für die Älteren unter uns ergeht die Empfehlung: Mexiko 1970, Deutschland gegen Italien, das Jahrhundertspiel, Italien gewann nach Verlängerung 4:3. Oder vier Jahre später Deutschland gegen die Niederlande, Beckenbauer gegen Cruyff. 2:1.

Von 2014 an ging's bergab. Seit neun Jahren. Die längste Flaute. Zwei Weltmeisterschaften versiebt. Gab es noch nie. Chile 1962 war unschön, aber vier Jahre später: Endspiel gegen England. 1974 Weltmeister, 1978 schlimm, 1982 Finale gegen Italien. Das war der Rhythmus, damit konnte man leben. Aber so?

Vorgestern fand die Beerdigung des deutschen Gegenwartsfußballs statt.1:4 gegen Japan, keine Übermannschaft, um das Mindeste zu sagen. Pein, nichts als Pein. Mich beschlich das Gefühl, dass in dieser Mannschaft nichts stimmt. Totes Holz. Vielleicht hat sie sich ans Verlieren gewöhnt, traut sich jedenfalls nichts zu, zieht sich gegenseitig herunter. Und draußen stand dieser glücklose Trainer, ein anständiger Mensch, der sich etwas einfallen ließ, aber das Falsche. Der eine Bullenabwehr aufstellte, die jedoch groteske Fehler beging.

Folglich muss Hansi Flick gehen. Er wird der Letzte sein, der sich darüber beschwert. Das Geschäft kennt er. Ihm bleibt München, die Krönungsmesse beim Triple. Und uns bleibt das Rätsel, wie ein dermaßen erfolgreicher Vereinstrainer dermaßen erfolglos als Bundestrainer sein kann.

Wer kein Herz aus Stein hat, dem blutet es. Wir haben uns schon mit weniger Talent begnügt (ich sage nur: Schwarzenbeck! Briegel! Jeremies!), aber weniger Talent hat trotzdem gewonnen. Mit unbändigem Willen. Eine dieser Rumpelfußball-Mannschaften, das war 1990, ist sogar Weltmeister geworden.

Mit den Spielern, die im System Flick versagt haben, muss der nächste Trainer zurechtkommen. Es gibt ja keine anderen. Was sich schon abzeichnete, ist nicht zu ignorieren. Die Generation Gnabry/Sané/Goretzka/Kimmich stagniert seit geraumer Zeit. Viel Anspruch, wenig Erfüllung, geschweige denn dauerhaft. Die Kunst jedes neuen Trainers wird darin bestehen, diesen Komplex der knapp unter Dreißigjährigen aufzubrechen und mit jüngeren Spielern zu durchmischen. Florian Wirtz ist sicherlich einer, Karim Adeyemi ein anderer. Mehr fallen mir auf Anhieb auch nicht ein. Aber bitte nie wieder Nico Schlotterbeck als Außenverteidiger. Und ist İlkay Gündoğan wirklich der richtige Chef im Mittelfeld?

Nun also erst einmal am Dienstag gegen Frankreich. Ein seltsames Trio wird sich auf die Bank quetschen: Rudi Völler, als Bundestrainer vor vielen, vielen Jahren gescheitert; dazu Hannes Wolf, als Vereinstrainer in Stuttgart und Hamburg gefeuert; und Sandro Wagner, immerhin ein Erfolgstrainer, mit Unterhaching aufgestiegen, ein Lernender, so definiert er sich. Es wird doch wohl niemand auf die Idee kommen, einen der drei zum Bundestrainer zu ernennen, obwohl man dem DFB allerlei zutrauen muss.

Wer soll's werden? Genauer gefragt: Wer ist gerade arbeitslos und nicht auf dem Weg nach Saudi-Arabien? Na denn, viel Glück bei der Suche. Und lasst uns mit Enttäuschungsfestigkeit wappnen für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland.

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