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DFB sucht Flick-Nachfolger: Was ist mit Hitzfeld, Streich oder Löw?


Flick-Nachfolge
Warum eigentlich nicht er?

Von Nils Kögler

Aktualisiert am 14.09.2023Lesedauer: 5 Min.
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Ottmar Hitzfeld: Er ist mit allen Wassern gewaschen.Vergrößern des Bildes
Ottmar Hitzfeld: Mit sieben Meistertiteln ist er nach Udo Lattek (8) der zweiterfolgreichste Trainer der Bundesliga-Geschichte. (Quelle: imago sportfotodienst)

Für die Nachfolge von Hansi Flick werden immer die gleichen Namen gehandelt. Um andere mögliche Kandidaten gibt es erstaunlich wenig Trubel.

Julian Nagelsmann, Jürgen Klopp, Rudi Völler, Oliver Glasner oder doch Louis van Gaal? Nach der Entlassung von Hansi Flick als Bundestrainer überschlagen sich die Spekulationen über seine Nachfolge.

Namen fallen viele, doch bei nahezu jedem Kandidaten gibt es erhebliche Probleme. Bei Klopp würde etwa eine üppige Ablösesumme fällig. Formell auch bei Nagelsmann, bei dem aber der FC Bayern bereits signalisierte, auf eine Abfindung zu verzichten. Andere wie Rudi Völler, Lothar Matthäus oder Matthias Sammer erklärten bereits, nicht zur Verfügung zu stehen.

Trotz zahlreicher Namen dürfte sich die Suche nach einem neuen Bundestrainer also schwierig gestalten. Am Ende könnte der DFB gezwungen sein, über den Tellerrand hinauszuschauen. t-online stellt fünf Kandidaten vor, über die aktuell noch erstaunlich wenig gesprochen wird, und sagt Ihnen, wie wahrscheinlich eine Verpflichtung ist.

Roger Schmidt

Roger Schmidt gehört zurzeit zu den erfolgreicheren deutschen Trainern. Da er seine Erfolge jedoch im Ausland feiert, fliegt er hierzulande etwas unter dem Radar. Mit der PSV Eindhoven holte er in den Niederlanden den Pokal und Supercup. Auch an seiner aktuellen Trainerstation bei Benfica Lissabon ist der 56-Jährige bereits erfolgreich und gewann in der vergangenen Saison den portugiesischen Meistertitel.

Zu PSV-Zeiten hatte Schmidt dabei auch wesentlichen Anteil an der Wiederbelebung der Karriere Mario Götzes, der zur WM in Katar nach fünfjähriger Abstinenz wieder in den DFB-Kader zurückkehrte. Es hätte fast schon Symbolcharakter, wenn Schmidt auch das seit Götzes Siegtor bei der WM 2014 tief gefallene DFB-Team wieder zu alter Stärke zurückführen würde.

Für Schmidt gelten zwar ähnliche Probleme wie für Klopp: Benfica würde wohl eine Ablöse fordern und es ist nicht klar, ob er überhaupt bereit ist, seine Oase in Portugal zu verlassen. Aber immerhin unterhält DFB-Direktor Rudi Völler gute Beziehungen zu Schmidt. Von 2014 bis 2017 arbeiteten sie bei Bayer Leverkusen zusammen. Zudem dürfte eine Ablöse für Schmidt wohl weniger hoch ausfallen als bei einem internationalen Star-Trainer wie Klopp. Zwar steht Berichten zufolge in seinem Arbeitspapier eine Ausstiegsklausel in Höhe von 30 Millionen Euro. Klub und Verband dürften jedoch in der Lage sein, sich unabhängig von der Klausel zu einigen. Dann könnte Schmidt vielleicht doch zu einer Option werden. Wahrscheinlichkeit einer Verpflichtung: 10 Prozent

Ottmar Hitzfeld

Ottmar Hitzfeld ist quasi die deutsch-schweizerische Version von Louis van Gaal. Genau wie der Niederländer hat Hitzfeld seine Trainerkarriere eigentlich beendet. Genau wie van Gaal, der bereits erklärte, der DFB könne ihn durchaus überzeugen, könnte es sich Hitzfeld noch mal anders überlegen, wenn ein namhaftes Angebot, wie das des DFB ins Haus flattert.

An den Qualitäten des 74-Jährigen gibt es jedenfalls keinen Zweifel: Mit Bayern und Dortmund holte er insgesamt siebenmal die Meisterschale, dreimal den DFB-Pokal und zweimal die Champions League. Darüber hinaus wurde er zweimal als Weltklubtrainer des Jahres ausgezeichnet.

Anders als viele andere Kandidaten hat er zudem Erfahrung als Nationaltrainer: Von 2008 bis 2014 betreute er die Schweiz. Mit ihm würde der DFB also einen Trainer bekommen, der dem Druck gewachsen ist, die Nationalmannschaft in nur neun Monaten bis zur Heim-EM wieder konkurrenzfähig zu machen. Allerdings liegt das Ende seiner Trainerkarriere – im Gegensatz zu van Gaal, der für die Niederlande noch bei der Katar-WM an der Linie stand – bereits neun Jahre zurück. Im sich rapide entwickelnden Fußball ist das eine lange Zeit. Wahrscheinlichkeit einer Verpflichtung: 8 Prozent

Christian Streich

Wenn Christian Streich für eines steht, dann ist das Kontinuität und Ruhe. Seit nunmehr elf Jahren leitet der 58-Jährige die Geschicke des SC Freiburg. Dabei ging er mit den Breisgauern auch durch schwere Zeiten. So musste Freiburg in der Saison 2014/2015 den Gang in die 2. Liga verkraften, sicherte sich im Jahr darauf aber den direkten Wiederaufstieg.

Mittlerweile ist der Sportclub Dauergast im Kampf um die internationalen Plätze. Dabei bewies Streich die Fähigkeit, etwa mit Vincenzo Grifo oder Jonathan Schmid Spielern zu Topform zu verhelfen, die bei anderen Vereinen scheiterten. Andere wie Matthias Ginter oder Nils Petersen formte er eigenhändig zu Nationalspielern.

Ob Streich den Job in Freiburg aufgeben würde, ist fraglich. Seine Qualitäten könnte der DFB aber gebrauchen und die Fans würden den sympathischen Trainer lieben. Wahrscheinlichkeit einer Verpflichtung: 5 Prozent

Steffen Baumgart

Am Spiel der deutschen Mannschaft wird immer wieder beklagt, dass die eigentlich urdeutschen Tugenden wie defensive Stabilität und Kampfgeist verloren gegangen sind. Ein Trainer, der diese Qualitäten verkörpert wie kaum ein anderer, ist Steffen Baumgart. Mit dem 1. FC Köln formte er eine notorische Fahrstuhlmannschaft in den vergangenen zwei Jahren zu einem stabilen Bundesligisten. Dabei glänzt der Klub mit seinem häufig nicht gerade topbesetzten Kader unter ihm vor allem durch eben jenen Kampfgeist, den die DFB-Stars vermissen lassen. Baumgart könnte ihnen Beine machen.

Zudem wäre der Köln-Coach mit seiner offenen und direkten Art für die Fans eine Identifikationsfigur, die bis zur Heim-EM die Distanz zwischen Mannschaft und Tribüne verringern und für die nötige Euphorie sorgen könnte. Auch Baumgart fühlt sich in Köln allerdings pudelwohl und wäre wohl nur schwer für den Bundestrainer-Job zu begeistern. Wahrscheinlichkeit einer Verpflichtung: 3 Prozent

Jogi Löw

Wenn der DFB einen neuen Posten zu vergeben hat, sucht er gerne nach Kandidaten mit dem viel zitierten "Stallgeruch". Das zeigte der Verband zuletzt wieder mit der Anstellung von Ex-Teamchef Rudi Völler als neuem DFB-Direktor. Kaum jemand hat mehr "Stallgeruch" als Jogi Löw. 15 Jahre als Bundestrainer, davor zwei Jahre als Co-Trainer von Jürgen Klinsmann stehen in seinem Arbeitszeugnis.

Eingewöhnungszeit so kurz vor der Heim-EM bräuchte er jedenfalls nicht. Zudem könnten die DFB-Bosse nach der wenig ruhmreichen Zeit unter Hansi Flick zu der Erkenntnis kommen, dass der Niedergang wohl nicht auf Löw zurückzuführen ist. Bei der EM 2021 erreichte die Nationalmannschaft unter ihm noch mal das Achtelfinale – immerhin, muss man mittlerweile sagen.

Davor standen seine Teams bis zur WM 2018 bei den großen Turnieren immer mindestens im Halbfinale. 2017 gewann er mit einer umgekrempelten Truppe ohne viele der üblichen Leistungsträger zudem noch mal den Confederations Cup. Dass er danach von dem eingeschlagenen Weg abwich, war wohl mit ausschlaggebend für das Vorrunden-Aus bei der WM ein Jahr später. Ein Betriebsunfall, den er zumindest als Interimstrainer jetzt noch mal korrigieren darf? Bei den Fans würde die Wahl wohl eher unbeliebt sein. Auch der DFB würde wohl nur im absoluten Notfall auf ihn zurückgreifen. Wahrscheinlichkeit einer Verpflichtung: 1 Prozent

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • transfermarkt.de: Profile von Roger Schmidt, Otmar Hitzfeld, Christian Streich, Steffen Baumgart und Jogi Löw
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