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Deutschland - Dänemark: Für Joachim Löw stand das Spiel "auf Messers Schneide"


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Löw: "Das Spiel stand auf Messers Schneide"

Von t-online
Aktualisiert am 18.06.2012Lesedauer: 3 Min.
Deutschlands Thomas Müller (vorne) kämpft mit dem Dänen Agger um jeden Zentimeter Boden.Vergrößern des BildesDeutschlands Thomas Müller (vorne) kämpft mit dem Dänen Agger um jeden Zentimeter Boden. (Quelle: dpa-bilder)
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Aus Lwiw berichtet Thomas Tamberg

Das Hemd lässig über der Hose hängend, so betrat Joachim Löw das EM-Stadion in Lwiw. Das macht der Bundestrainer immer so. Allerdings war das rund 80 Minuten vor dem Anpfiff der Partie der deutschen Nationalmannschaft gegen Dänemark. Zu diesem Zeitpunkt ist Löw gewöhnlich noch zu Scherzen aufgelegt, mit Balljungen zum Beispiel. Zum Spiel sah der 52-Jährige wieder korrekt aus. Der Coach war auch an diesem Abend zunächst gut drauf, seine Spieler auch. Doch mit einer einzigen Aktion verwandelte sich das letzte Gruppenspiel der DFB-Elf plötzlich in eine dramatische Zitterpartie. Am Ende gewann Deutschland doch noch mit 2:1 (1:1) und steht im Viertelfinale der Europameisterschaft. Dort wartet Griechenland.

Es war eine besondere Konstellation in der Gruppe B. Jedes Team hatte noch Chancen aufs Weiterkommen. "Schon komisch", gestand Mario Gomez nach der Partie, "dass wir nach zwei siegreichen Spielen immer noch hätten ausscheiden können. Das war noch in den Köpfen drin.“ Doch nach 19 Minuten schien das Pendel eindeutig zugunsten der Nationalmannschaft auszuschlagen. Lukas Podolski erzielte in seinem 100. Länderspiel mit seinem 44. Tor im DFB-Dress die Führung. Und das mit rechts. Zu diesem Zeitpunkt lagen auch die Niederländer gegen Portugal in Führung. Deutschland hätte sich sogar eine Niederlage leisten können. Selbst der letzte Zweifler richtete sich jetzt auf eine schwarz-rot-geile Party ein.

Russland als warnendes Beispiel

Denkste! Michael Krohn-Dehili (24.) traf für Dänemark nach einer Ecke aus dem Nichts zum Ausgleich, Portugal drehte in der Folgezeit gegen enttäuschende Niederländer die Partie und gewann letztlich 2:1. Plötzlich hätte ein weiterer Treffer der Dänen ausgereicht und das Löw-Team wäre ausgeschieden. Feierabend für den Favoriten. Aus in der Gruppenphase. Beim Schuss von Jakob Poulsen (51.) an den Außenpfosten fehlten nur Millimeter zum großen Scheitern. "Wenn wir das Tor kassieren, sind wir draußen", gestand Bastian Schweinsteiger. Wie schnell so etwas gehen kann, konnte man erst am Vortag am Beispiel Russlands erleben.

"Es darf normalerweise nicht so sein, dass man so viel laufen muss", haderte Schweinsteiger mit dem Spiel seines Teams. Der Bayern-Spieler war übrigens der einzige Deutsche, der über zwölf Kilometer an diesem lauen Sommerabend zurücklegt hat. "Man hat Respekt vor solchen Situationen. Wir hatten heute nichts zu gewinnen", analysierte Löw. "Wir waren in der gesamten Organisation nicht so gut. Wir haben dem Gegner zu viel Platz gelassen."

Es knirscht noch

Irgendwie ist noch Sand im Getriebe bei der deutschen Nationalmannschaft. Die Leichtigkeit des Seins ist abhanden gekommen. Die jüngste Mannschaft des Turniers scheint den Druck zu spüren. Das verwundert keinesfalls. Trotzdem, und das spricht für sie, steht sie mit maximaler Punkteausbeute im Viertelfinale. "Eine Mannschaft wie Holland, die als Titelfavorit gehandelt wurde, ist mit drei Niederlagen ausgeschieden", führte Gomez vor Augen, wie es einer vermeintlichen Spitzenmannschaft auch ergehen kann.

Der Goalgetter konnte sich dieses Mal nicht so sehr in Szene setzen und haderte mit sich und seinen Kollegen "Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht. Wir hätten in der ersten Hälfte drei, vier Tore machen müssen." So nahm die Dramatik jedoch mit fortlaufender Spielzeit immer weiter zu. Ein Fehltritt, ein Fehlpass, ein Gegentor und das DFB-Team hätte kaum noch eine Chance gehabt, zurückzukommen.

Sagenhafte Fans

Doch sollte ein DFB-Kicker tatsächlich wacklige Knie bekommen haben, er konnte sich auf die deutschen Fans verlassen. 15.000 waren in die Ukraine gereist und machten die Partie zu einem Heimspiel. Sie halfen ihrem Team mit der bedingungslosen Anfeuerung über die eine oder andere Schwächephase hinweg.

Mit dem Siegtor zum 2:1 zehn Minuten vor Schluss beendete dann ausgerechnet Lars Bender die Zitterpartie. Mit seinem ersten Tor für die Nationalmannschaft in seinem ersten Einsatz von Beginn an, erlöste der Leverkusener ganz Fußball-Deutschland. "Das Spiel stand auf Messers Schneide, aber der macht das Tor mit einer Seelenruhe", zeigte sich sogar der Bundestrainer beeindruckt. Was für ein Happy End.

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