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Facebook-Daten: So manipulierte Cambridge Analytica das Brexit-Votum


Noch ein Manipulations-Verdacht
Cambridge Analytica soll versucht haben, Brexit-Votum zu beeinflussen

Von dpa-afx
Aktualisiert am 26.03.2018Lesedauer: 3 Min.
Alexander Nix, Geschäftsführer von Cambridge Analytica: Seine Datenanalyse-Firma steht wieder unter Kritik, denn über Umwege soll sie auch beim Brexit eine Rolle gespielt haben.Vergrößern des BildesAlexander Nix, Geschäftsführer von Cambridge Analytica: Seine Datenanalyse-Firma steht wieder unter Kritik, denn über Umwege soll sie auch beim Brexit eine Rolle gespielt haben. (Quelle: Dominic Lipinski/dpa-bilder)
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Die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica wird verdächtigt, beim Votum über den Brexit Meinungen manipuliert zu haben. Auch ein kanadisches Unternehmen soll in den Skandal verwickelt sein.

Einem Bericht des britischen "Observer" zufolge hat die im Skandal um unerlaubte Wahlwerbung für Donald Trump verwickelt Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica auch in der Brexit-Kampagne über Umwege eine Rolle gespielt.

Cambridge Analytica (CA) ist demnach eng mit dem kanadischen Datenanalyse-Unternehmen AggregateIQ (AIQ) verbunden, das maßgeblich an der Kampagne zum EU-Austritt von Außenminister Boris Johnson, "Vote Leave", beteiligt war. Beide Firmen und das Wahlkampfteam bestreiten das allerdings.

Im Zusammenhang mit den von Cambridge Analytica erlangten Facebook-Daten ließ die britische Datenschutzbehörde ICO in der Nacht zum Samstag die Londoner Zentrale durchsuchen. Man werde nun Beweise sichern, auswerten und bewerten, bevor Schlüsse gezogen würden, hieß es in einer Mitteilung. Facebook-Gründer und Chef Mark Zuckerberg entschuldigte sich mit ganzseitigen Anzeigen in mehreren britischen Zeitungen: "Wir haben die Verantwortung, Ihre Daten zu schützen. Wenn wir das nicht können, haben wir sie nicht verdient", heißt es dort. Sie erschien unter anderem im "Observer" und in der "Sunday Times".

Der "Observer" beruft sich bei seinem Bericht auf den ehemaligen CA-Mitarbeiter Christopher Wylie, der den Skandal mit seinen Enthüllungen ins Rollen gebracht hatte. Laut Wylie wurde AIQ mit seiner Hilfe gegründet und zeitweise intern als Abteilung von Cambridge Analytica bezeichnet.

Das Unternehmen widerspricht dem. Auf der AIQ-Webseite heißt es, die Firma sei nie ein Teil von Cambridge Analytica oder deren Muttergesellschaft SCL gewesen.

Eine Scheinkampagne für noch mehr Geld

Unbestritten ist die erhebliche Rolle, die AIQ im Brexit-Wahlkampf spielte. Bis vor kurzem schmückte sich das Unternehmen auf seiner Webseite mit einem Zitat des Vote-Leave-Wahlkampfleiters Dominic Cummings: "Ohne Zweifel schuldet die Vote-Leave-Kampagne einen großen Teil ihres Erfolgs der Arbeit von AggregateIQ, ohne sie hätten wir es nicht schaffen können."

Die Brexit-Kampagne des heutigen Außenministers Boris Johnson hatte 40 Prozent ihres Budgets in die Arbeit von AggregateIQ gesteckt. Die Beträge sind auf der Webseite der britischen Wahlkommission einsehbar.

Einem ehemaligen Brexit-Wahlkämpfer zufolge soll über eine gesonderte Scheinkampagne sogar noch mehr Geld von Johnsons Wahlkampfetat nach Kanada geflossen sein. Die britische Wahlkommission ermittelt bereits, ob "Vote Leave" die gesetzlichen Obergrenze für Wahlkampfausgaben überschritten habe. Johnson bestreitet das. Er bezeichnet die Anschuldigungen als "ausgesprochen albern".

Cambridge Analytica koorperiert mit EU-feindlichen Parteien

Ebenfalls ins Visier der britischen Wahlkommission geraten ist die Brexit-Kampagne des ehemaligen Ukip-Chefs Nigel Farage, "Leave.EU". Das Wahlkampfteam der EU-feindlichen Partei soll einem "Guardian"-Bericht zufolge ansatzweise sogar direkt mit Cambridge Analytica zusammengearbeitet haben. Der "Guardian" beruft sich dabei auf die ehemalige CA-Mitarbeiterin Brittany Kaiser. Eine Sprecherin der Wahlkommission bestätigte am Sonntag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, dass die Ermittler deswegen mit Cambridge Analytica in Kontakt stehen.

Die britische Datenschutzbehörde ICO (Information Commissioner's Office) ließ im Zusammenhang mit den von Cambridge Analytica erlangten Facebook-Daten in der Nacht zum Samstag die Londoner Zentrale des Unternehmens durchsuchen. Man werde nun Beweise sichern, auswerten und bewerten, bevor Schlüsse gezogen würden, hieß es in einer Mitteilung.

"Wir haben die Verantwortung ihre Daten zu schützen"

Cambridge Analytica steht im Verdacht, mit Hilfe von unrechtmäßig gesammelten Facebook-Daten Millionen US-Wähler im Präsidentschaftswahlkampf 2016 zugunsten Donald Trumps beeinflusst zu haben. Hinter der Firma steht der US-Milliardär und Trump-Unterstützer Robert Mercer, der die Muttergesellschaft SCL mitbegründet hat. Koordiniert wurden die CA-Kampagnen von Trumps stramm rechtem ehemaligem Chef-Strategen Steve Bannon.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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