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Warum Blasenentzündungen auch im Sommer auftreten


Mythos Unterkühlung
Warum Blasenentzündungen auch im Sommer auftreten


Aktualisiert am 23.06.2025 - 17:09 UhrLesedauer: 4 Min.
Frau mit Blasenbeschwerden auf der Toilette: Eine Blasenentzündung tritt im Sommer häufig auf.Vergrößern des Bildes
Frau mit Blasenbeschwerden auf der Toilette: Eine Blasenentzündung tritt im Sommer häufig auf. (Quelle: Satjawat Boontanataweepol/getty-images-bilder)
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Im Sommer sind viele Frauen verstärkt von Blasenentzündungen betroffen. Lesen Sie, woran das liegt und wie sich das Risiko senken lässt.

Den Begriff "Blasenentzündung" verbinden viele mit "Unterkühlung". Und es stimmt: Kälte stört die natürliche Abwehr der Blase. Kälte verschlechtert die Durchblutung der Blasenschleimhäute. Krank machende Erreger können sich leichter vermehren.

Doch warum haben viele Frauen bei höheren Temperaturen verstärkt Blasenentzündungen? Weil auch im Sommer Unterkühlungen drohen, welche die Abwehrkraft des Beckenbereichs unter Umständen schwächen können. Dazu gehören etwa das Nackt-Schlafen, kaltes Wasser in Schwimmbad und See, nasse Badeanzüge sowie das Sitzen auf kalten Steinen am Abend.

Kälte allein verursacht keine Blasenentzündung

Doch Kälte allein kann keine Blasenentzündung (Zystitis) verursachen. Es braucht entsprechende Keime in der Blase, welche die Abwehrschwäche für sich nutzen. Entsprechende Erreger können vor allem bei Frauen leicht in die Blase gelangen – da sind auch höhere Sommertemperaturen kein Schutz.

Aufgrund der anatomischen Gegebenheiten sind Frauen deutlich anfälliger als Männer. Harnröhre und After liegen eng beieinander. Außerdem ist die weibliche Harnröhre gerade einmal vier Zentimeter lang. Der Weg, den die Erreger in die Blase zurücklegen müssen, ist damit kurz. Zum Vergleich: Die Länge der männlichen Harnröhre beträgt etwa 20 Zentimeter.

Welcher Erreger löst am häufigsten Blasenentzündungen aus?

Die häufigsten Erreger bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen sind dem Berufsverband der Frauenärzte e. V. zufolge das im Darm natürlicherweise vorkommende Bakterium Escherichia coli sowie Enterokokken. Seltener sind Erreger die Ursache, die teilweise durch mangelnde Hygiene, teilweise aber auch durch Sexualkontakte übertragen werden können, etwa Staphylokokken, Proteus mirabilis, Gonokokken (Erreger des Trippers), Hefepilze (Candida), Chlamydien und bestimmte Viren.

Die größten Risikofaktoren für Blasenentzündung im Sommer

Zu den größten Zystitis-Fallen im Sommer gehören:

  • Nasse Bikinis und kalte Sitzflächen: Kälte schwächt die natürliche Abwehrfunktion der Schleimhäute von Scheide und Blase.
  • Synthetische Kleidung: Im Sommer schwitzt man verstärkt. Unter synthetischer Unterwäsche bildet sich leicht ein feucht-warmes Milieu, in dem sich krank machende Erreger wohlfühlen und vermehren.
  • Übertriebene Intimhygiene: Vielen ist das Schwitzen im Sommer unangenehm und sie waschen ihren Intimbereich häufiger – nicht selten mit Seifen und anderen aggressiven Tensiden. Dadurch wird die schützende, saure Flora des Intimbereichs angegriffen.
  • Geringe Flüssigkeitszufuhr: Im Sommer unternimmt man viel im Freien. Unterwegs ständig auf die Toilette zu müssen, ist oft nervig. Viele Frauen trinken daher weniger, wenn sie unterwegs sind. Doch fehlen die regelmäßigen Toilettengänge, ist die Harnröhre schlechter gespült und Erreger können leichter "hochklettern".
  • Häufiger Geschlechtsverkehr: In den Sommermonaten und im Urlaub ist die Intimität oft intensiver. Das kann nicht nur die Harnröhre reizen. Auch das Risiko, dass Erreger aus dem Darmbereich in die Harnröhre gelangen, nimmt zu. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit begünstigt Geschlechtsverkehr eine Blasenentzündung.

Blasenentzündung im Sommer vorbeugen: Sieben Tipps

Die folgenden sieben Tipps können Frauen helfen, Blasenentzündungen im Sommer vorzubeugen:

  1. Nach dem Schwimmen rasch die nassen Badesachen ausziehen und trockene Kleidung anziehen. Empfehlenswert ist, einen zweiten Badeanzug oder -bikini zum Wechseln mitzunehmen. Nach dem Baden die Badesachen waschen und gut trocknen lassen. Liegen Badeanzug und Bikini feucht in der Tasche, können sich Keime vermehren.
  2. Abends auf eine warme Unterlage achten. Viele Gartenstühle haben Kissen. Auch kann man sich auf ein zusammengefaltetes (Hals-)Tuch setzen, um kalte Sitzflächen zu vermeiden. Zudem gibt es kleine, zusammenfaltbare Iso-Sitzkissen – ideal für unterwegs.
  3. Am besten zu Baumwollunterwäsche greifen. Sie ist atmungsaktiv, nimmt Feuchtigkeit gut auf und trocknet leicht. Dadurch unterstützt sie ein trockenes Milieu. Hinweis: normale Unterhosen bevorzugen. Bei Stringtangas gilt das Risiko als erhöht, dass Darmkeime nach vorn gerieben werden. Unterwäsche zudem bei 60 Grad waschen.
  4. Auch unterwegs sollten Frauen genügend trinken. Wer in der Natur unterwegs ist, kann sich für den Toilettengang gut hinter einem Gebüsch verstecken. Tipp: Desinfektionsmittel, Taschentücher und einen kleinen, verschließbaren Aufbewahrungsbeutel mitnehmen. Der lässt sich in der nächsten Mülltonne entsorgen. So bleiben die Taschentücher nicht in der Natur zurück.
  5. Nach dem Sex auf die Toilette gehen und auch im Nachgang noch genügend trinken. Das spült die Harnröhre und reduziert für Keime die Chance, sich in der Blase auszubreiten. Ebenso wichtig ist es, beim Sex auf die Intimhygiene zu achten.
  6. Experten raten, den Intimbereich mit warmem Wasser zu reinigen und auf Seife und Duschgele im Intimbereich zu verzichten, um die Flora zu schützen. Das gilt auch für Intimdeos und Reinigungstücher mit Duftstoffen.
  7. Im Sommer wie Winter gilt zudem: auf der Toilette immer von vorn nach hinten abputzen.
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Wann mit einer Blasenentzündung zum Arzt?

Starker Harndrang sowie brennende und stechende Schmerzen beim Wasserlassen sind typische Symptome einer akuten Blasenentzündung (Zystitis). In vielen Fällen klingt sie nach wenigen Tagen von selbst wieder ab, wenn man ausreichend trinkt – am besten spezielle Blasentees – und den Beckenbereich warmhält. Dem Bundesministerium für Gesundheit zufolge heilen unkomplizierte Blasenentzündungen bei 30 bis 50 von 100 Frauen ohne Antibiotika innerhalb einer Woche ab.

Zum Arzt sollten Personen mit einer Blasenentzündung dann gehen, wenn die Symptome stark ausgeprägt sind, sich in den Folgetagen verschlimmern oder die Beschwerden nach drei Tagen nicht besser geworden sind. Auch Fieber, Schmerzen in den Flanken (Hinweis auf eine Nierenbeteiligung) sowie Blut im Urin sollten Betroffene immer ärztlich abklären lassen. Bei einem bestehenden Diabetes und während der Schwangerschaft sollte eine Blasenentzündung ebenfalls frühzeitig ärztlich behandelt werden.

Verwendete Quellen
  • frauenaerzte-im-netz.de: "Blasenentzündung: Ursachen". Online-Information des Berufsverbands der Frauenärzte e. V. (BVF). (Stand: Aufgerufen am 13. Juni 2025)
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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