Dressler-Syndrom Viele Herzkranke wissen nichts von dieser Folgeerkrankung
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Für Betroffene kann ein Herzinfarkt langfristige Risiken bergen. Eine der weniger bekannten, jedoch gefährlichen Folgeerkrankungen ist das Dressler-Syndrom.
Bei einem Herzinfarkt ist schnelle Hilfe wichtig. Bleibt er zu lange unentdeckt oder wird nicht ausreichend behandelt, kann das Herzgewebe großen Schaden nehmen. In der Folge können auch noch Wochen oder Monate nach dem Ereignis Komplikationen auftreten.
Neben Herzrhythmusstörungen und Thrombosen können Betroffene auch unter dem sogenannten Dressler-Syndrom leiden. Diese eher unbekannte Folgeerkrankung kann tödlich enden, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Lesen Sie hier, welche Symptome auf das Syndrom hindeuten und wie es therapiert werden kann.
Risiko für Herzpatienten: Das steckt hinter dem Dressler-Syndrom
Das Dressler-Syndrom ist eine seltene entzündliche Reaktion, die nach einem Herzinfarkt, einer Herzoperation oder einer anderen Verletzung des Herzgewebes auftreten kann. Die Krankheit wird deshalb auch als Post-Myokardinfarkt-Syndrom bezeichnet. Es handelt sich um eine Form der Perikarditis, also einer Entzündung des Herzbeutels, die typischerweise einige Wochen bis Monate nach dem Ereignis auftritt.
Die genaue Ursache des Syndroms ist nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass es durch eine Autoimmunreaktion ausgelöst wird, bei der das Immunsystem das eigene Herzgewebe angreift.
In Kürze
Das Dressler-Syndrom ist eine besondere Form der Herzbeutelentzündung (Perikarditis), die zeitverzögert nach einem Herzinfarkt auftreten kann.
- Lesen Sie auch: Das sind die häufigsten Auslöser für einen Herzinfarkt
Diese Symptome sind typisch
Betroffene bemerken das Dressler-Syndrom häufig durch Symptome wie anhaltende oder zunehmende Brustschmerzen, die oft scharf und stechend sind und sich bei tiefem Atmen oder im Liegen verschlimmern. Weitere Anzeichen sind:
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- anhaltendes oder wiederkehrendes Fieber, das nicht sofort auf eine Infektion zurückzuführen ist
- Schmerzen in den Gelenken, in den Schultern oder im oberen Rücken (ähnlich einer Arthritis)
Die Beschwerden sind oft unspezifisch, sodass die Erkrankung nicht immer sofort erkannt wird. Wenn solche Symptome aber nach einem Herzinfarkt oder operativen Eingriff auftreten, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.
Therapie mit Medikamenten – unbehandelt ein Sterberisiko
Wird das Syndrom festgestellt, sollte direkt mit der Behandlung gestartet werden. Diese zielt darauf ab, die Entzündung zu kontrollieren und die Symptome zu lindern. Da es sich beim Dressler-Syndrom nicht um eine Infektion handelt, kann auch kein Antibiotikum anschlagen. Die Krankheit wird deshalb in der Regel mit entzündungshemmenden Medikamenten – sogenannten nicht steroidalen Antirheumatika (NSAID) – oder Kortikosteroiden behandelt. Bei den oft leichten bis mittelschweren Verläufen schlagen sie in der Regel in wenigen Tagen an.
Wenn das Dressler-Syndrom zu Flüssigkeitsansammlungen im Herzbeutel (Perikarderguss) oder in der Lunge (Pleuraerguss) führt, kann es erforderlich sein, diese Flüssigkeit durch eine sogenannte Punktion zu entfernen. Hierbei wird die angesammelte Flüssigkeit über eine Kanüle mit einer Spritze abgezogen.
Bei schweren Verläufen kann auch eine lebensbedrohliche Herzbeuteltamponade drohen. Es handelt sich dabei um eine Komplikation, bei der das Herz zusammengedrückt wird und nicht mehr genügend Blut pumpen kann. Die Folge: Der Körper wird nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Eine Herzbeuteltamponade muss sofort operiert werden.
Falls das Dressler-Syndrom sehr spät erkannt oder nicht behandelt wird, kann es im schlimmsten Fall auch zum Tod führen.
Fazit
Das Dressler-Syndrom tritt meist als verzögerte Immunreaktion nach einem Herzinfarkt auf. Zu den typischen Symptomen gehören Fieber, Brustschmerzen und Atembeschwerden, die durch eine Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis) verursacht werden. Um diese Entzündung zu bekämpfen und die Beschwerden zu lindern, werden den Patienten in der Regel entzündungshemmende Medikamente gegeben. In seltenen Fällen entstehen Komplikationen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- mayoclinic.org: "Dressler syndrome" (englisch)
- my.clevelandclinic.org: "Dressler’s Syndrome" (englisch)
- msdmanuals.com: "Perikarditis"
- herzstiftung.de: "Herzinfarkt-Folgen: Das Leben danach"
- dhzc.charite.de: "Herzinfarkt"