Bei einer laufenden Nase und verstopften Nebenhöhlen sorgt Nasenspray für eine schnelle Abhilfe und Erleichterung beim Betroffenen. Von einer übermäßigen Nutzung des Nasensprays ist aber dringend abzuraten, denn sie birgt verschiedene Gefahren.
Wirkung von Nasensprays
Jeder kennt das: Bei einem Schnupfen produziert der Körper verstärkt Sekret und die Nase läuft. Zugleich schwellen die Nasenschleimhäute an und die Nase verstopft. Ein Nasenspray ermöglicht das Abschwellen der Schleimhäute – Sie können wieder frei atmen. Was so einfach und effektiv klingt, ist aber nicht ungefährlich.
Beim Nasenspray besteht tatsächlich eine erhöhte Gefahr der Abhängigkeit. Die Behandlung mit Nasenspray ist daher nur für eine kurze Zeit ratsam: „Erkrankte sollten die Präparate im Bedarfsfall höchstens eine Woche lang benutzen“, so Oliver Reichel, Oberarzt an der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde an der Ludwig-Maximilians-Universität München gegenüber der "Apotheken Umschau".
Achtung, Gewöhnungsgefahr
Die Gefahr, die vom Nasenspray ausgeht – wie auch bei vielen anderen Medikamenten – ist die der Gewöhnung. Zunächst sorgt das Spray für eine Linderung des Schnupfens. Doch nach Abklingen der Wirkung kommt es dazu, dass sich die Gefäße umso stärker mit Blut füllen und die Nase entsprechend stärker verstopft ist, als es vorher der Fall war. "Die Rezeptoren in den Schleimhäuten werden bei längerer Anwendung hungrig nach den Wirkstoffen, und der Betroffene hat immer häufiger immer höhere Dosen nötig", erläutert Michael Damm, Oberarzt an der HNO-Uniklinik Köln, gegenüber dem "Kölner Stadt Anzeiger".
Wer ein Nasenspray zu spät absetzt, läuft Gefahr, abhängig zu werden: "Bei etwa 100.000 bis 120.000 Bundesbürgern ist das der Fall", vermutet Roland Windt vom Bremer Zentrum für Sozialpolitik in der "Apotheken Umschau". Michael Damm schätzt die Zahl sogar auf eine Million Betroffener. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass Nasensprays in Apotheken rezeptfrei erhältlich sind.
Stinknase durch Nasenspray
Bei einem permanenten Missbrauch droht im schlimmsten Fall sogar die Gefahr einer sogenannten Stinknase (auch Ozaena): Die Schleimhaut kann vom Spray irreparable Schäden davontragen, Viren und Bakterien haben dann leichtes Spiel. Die Stinknase kennzeichnet sich dadurch, dass die Nase von einem süßlich-faul riechenden und gelblich-grünen Belag überzogen ist.
Daher der Tipp: Schleichen Sie die Nutzung des Nasensprays langsam aus – nutzen Sie es keinesfalls länger als sieben Tage. Verdünnen Sie das Nasenspray mit physiologischer Kochsalzlösung, um den Wirkstoff abzuschwächen. Reduzieren Sie also die Dosis mit dem Abklingen des Schnupfens täglich, bis Sie gar kein Spray mehr brauchen und die Nase von allein abschwillt. Eine Alternative ist die Anwendung von Nasenspray für Säuglinge. Dieses enthält im Gegensatz zu Nasenspray für Erwachsene eine geringere Dosierung des abhängig machenden Wirkstoffs.
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Eine Möglichkeit zur Entwöhnung vom Spray ist die Anwendung einer Nasendusche mit isotonischer Kochsalzlösung. Sollten Sie bei sich Anzeichen einer Nasenspray-Abhängigkeit feststellen, sprechen Sie Ihren Hals-Nasen-Ohrenarzt darauf an.