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Warum Übergewicht den Blutdruck erhöht
Übergewicht führt häufig zu Bluthochdruck. Warum das so ist, war bisher unbekannt. Jetzt hat ein Forscherteam unter der Führung des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) die Ursache herausgefunden.
Der Botenstoff ANP ist ein natürlicher Blutdrucksenker
Normalerweise reguliert ein spezielles Eiweiß, kurz ANP, den Blutdruck, indem es die glatte Muskulatur der Gefäße entspannt und gleichzeitig dazu führt, dass verstärkt Harn ausgeschieden wird. Bei stark übergewichtigen Menschen zirkuliert nur sehr wenig von diesem blutdrucksenkendem Stoff im Blut. Eine Erklärung für dieses Phänomen hatten die Forscher bislang nicht: "Eigentlich würde man erwarten, dass der ANP-Spiegel gerade bei krankhaft übergewichtigen Menschen erhöht ist, da sie zu Bluthochdruck neigen und ANP vom Körper freigesetzt wird, um den Blutdruck zu senken", sagt Autorin Olga Pivovarova.
Hoher Insulinspiegel führt zum Abbau des wichtigen Botenstoffs
Korpulente Menschen produzieren oft besonders viel Insulin. Die Wissenschaftler konnten nun zeigen, dass das Hormon den Abbau von ANP im Fettgewebe fördert. So geht auch die schützende, blutdrucksenkende Wirkung des Stoffes verloren. "Unsere Beobachtungen zeigen damit erstmals einen bislang unbekannten direkten Zusammenhang zwischen den erhöhten Insulinspiegeln, dem Fettgewebe und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen", sagt Studienleiterin Natalia Rudovich.
Übergewichtige Menschen mit einem Body-Mass-Index über 30 haben sehr viel Fett im Bauchraum und dadurch auch ein hohes Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Darmkrebs und Diabetes.
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Helfen Diabetes-Medikamente auch dem Herz-Kreislauf-System?
"Besonders der neu entdeckte Effekt des Insulins auf den Blutdruckregulator ANP ist sehr interessant, da in der Typ-2-Diabetes-Therapie derzeit auch neuartige Medikamente eingesetzt werden, welche den Blutzucker-Stoffwechsel über insulin-unabhängige Mechanismen steuern. Diese Medikamente hätten nach den vorliegenden Ergebnissen zusätzlich auch positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System", ergänzt Andreas F. H. Pfeiffer, Leiter der Abteilung Klinische Ernährung am DIfE. Daher sei es wichtig, alte Behandlungsmethoden zu überdenken und die Studienergebnisse auch für die Entwicklung neuer Medikamententherapien zu berücksichtigen.