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Depressionen: Mögliche Ursachen und Faktoren der Volkskrankheit


Zusammenspiel von Faktoren
Welche Ursachen einer Depression zugrunde liegen können

Von t-online
Aktualisiert am 05.07.2020Lesedauer: 5 Min.
Ein Mann steht am Ufer eines Sees. Menschen mit Depressionen sind unfähig, Freude zu empfinden und fühlen sich leer.Vergrößern des BildesEin Mann steht am Ufer eines Sees. Menschen mit Depressionen sind unfähig, Freude zu empfinden und fühlen sich leer. (Quelle: : Mike Powell/getty-images-bilder)
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Depressionen gelten als Volkskrankheit. Die Ursachen der Erkrankung herauszufinden, ist nicht immer einfach. Meist sind es mehrere Faktoren, die zusammenkommen. Lesen Sie hier, was eine Depression auslösen kann, welche Risikofaktoren es gibt und wie die Behandlung aussieht.

Depressionen bergen Suizidrisiko

Jeder fünfte Bundesbürger erkrankt einmal im Leben an einer Depression. Die Krankheit ist weitaus mehr als nur ein vorübergehendes seelisches Tief, sondern kann tödlich enden. Statistisch gesehen sind Depressionen die häufigste Ursache von jährlich rund 10.000 Suiziden. Die psychische Erkrankung wird dennoch häufig unterschätzt. Professor Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, spricht daher von einer "leisen Krankheit".

Vielen Betroffenen fehlt die Kraft, zum Arzt zu gehen und sich behandeln zu lassen. Die Folgen sind fatal. Denn bei einer Depression sind eine frühe Diagnose und Therapie wichtig. Die Erkrankung hat nichts mit mangelnder Selbstdisziplin oder Willenskraft der Betroffenen zu tun. Sätze wie "Reiß dich zusammen, das wird schon wieder!" oder "Sieh es doch mal positiv!" mögen gut gemeint sein, sind aber meist kontraproduktiv und daher fehl am Platz. Die meisten gesunden Menschen machen im Laufe ihres Lebens auch depressive Phasen durch, die jedoch im Gegensatz zur Depression auch unbehandelt abklingen.

Definition von Depression

Eine Depression ist eine schwere psychische Störung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen beeinflusst. Die Krankheit wird von körperlichen und psychischen Beschwerden begleitet. Typische Anzeichen für eine Depression sind Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, negative Gedankenschleifen, Interessensverlust und Antriebslosigkeit. Appetit- und Schlaflosigkeit sowie sozialer Rückzug treten ebenfalls häufig auf.

Laut Informationen der Deutschen Depressionshilfe erkranken etwa 5,3 Millionen Deutsche zwischen 18 und 79 Jahren im Laufe eines Jahres an einer Depression oder anhaltenden depressiven Störung. Die Krankheit kann jeden treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialem Status. Der Erkrankungsgipfel ist zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Insgesamt erkrankt etwa jeder fünfte Bürger im Laufe seines Lebens an einer Depression. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Symptome: Wie sich eine Depression äußert

Eine Depression lässt sich klar von normalen Stimmungsschwankungen abgrenzen. Als Kernsymptome gelten gedrückte Stimmung, Interessen- und Freudlosigkeit und Antriebsmangel, die über mindestens zwei Wochen anhalten. Hinzu kommen weitere Symptome wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust, Konzentrationsschwäche, Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit, Energielosigkeit, vermindertes sexuelles Interesse oder auch Gedanken an den Tod.

Auch körperliche Beschwerden wie Magen-Darm-Probleme, Schmerzen oder Schwindel können vorliegen. Bei jedem kann dies anders ausgeprägt sein. Unterschieden wird in leichte, mittelschwere und schwere Depressionen.

Körperliche, seelische und psychosoziale Auslöser

Wenn Fachärzte von Auslösern oder Ursachen für Depressionen sprechen, geht es meist um drei Faktoren: biologische, psychologische und psychosoziale. In vielen Fällen ist die genaue Ursache allerdings nicht oder nur teilweise bekannt. Experten gehen davon aus, dass es sich meist um ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren handelt.

Nach Angaben des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) gehen Forscher davon aus , dass biologische Vorgänge, psychische Faktoren, die persönliche Situation und besondere Ereignisse im Leben der Betroffenen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung einer Depression haben.

Biologische Ursachen für Depressionen

Studien deuten darauf hin, dass der Stoffwechsel im Gehirn bei depressiven Menschen oft gestört ist. Das zeigt sich in typischen Veränderungen von Botenstoffen, so genannten Neurotransmittern wie Serotonin, Domamin und Noradrenalin, die aus dem Gleichgewicht geraten sind und zum Teil nicht mehr in ausreichender Menge produziert werden. Einige dieser Botenstoffe können folglich ihre Aufgabe bei der Regulation von Gefühlen nicht mehr richtig ausführen. Zudem sind bei depressiven Menschen bestimmte Regionen im Gehirn aktiver als bei Gesunden. Dazu gehören zum Beispiel die Areale, die die Produktion von Stresshormonen und negativen Gefühlen steuern. Bei vielen Depressiven ist der Blutspiegel von Cortisol, einem typischen Stresshormon, deutlich erhöht..

Erbliche Veranlagung als Risikofaktor

Auch hormonelle Veränderungen können eine Ursache von Depressionen sein. Außerdem kann die Anfälligkeit für Depressionen vererbt werden. Ein erhöhtes Risiko besteht, wenn die Erkrankung bereits bei anderen blutsverwandten Familienmitgliedern aufgetreten ist.

Psychische Auslöser von Depressionen

Die Ursachen für eine Depression können auch seelischer Natur sein. Belastende Lebenssituationen lösen häufig eine sogenannte reaktive Depression aus. Der Tod eines Angehörigen oder Jobverlust zählen zu den häufigsten Ursachen. Eine Trennung kann ebenfalls eine Depression zur Folge haben.

Traumatische Lebensereignisse als Ursache

Auch negative Erfahrungen in der Kindheit oder mit engen Bezugspersonen können im späteren Leben Depressionen auslösen. Missachtung sowie seelische und körperliche Gewalt führen bei vielen Menschen später zu Gefühlen der Selbstablehnung und zum Verlust eines positiven Selbstbildes. Ebenso kann der Verlust einer geliebten Person in eine tiefe psychische Krise führen, aus der sich eine Depression entwickelt. Positive Ereignisse werden dann kaum wahrgenommen, negative Belastungen hingegen oft überbewertet.

Weitere Risikofaktoren für eine Depression

Ein fehlendes Selbstwertgefühl kann ebenfalls depressive Störungen verursachen. Betroffene haben den Eindruck, nichts in ihrem Leben positiv beeinflussen zu können. In der Folge suchen sie im Fall eines Misserfolgs die Ursachen ausschließlich bei sich selbst. Da sie nichts tun können, um ihr Leben zu verbessern, muss der Grund für ihr Scheitern ihrer Ansicht nach bei ihnen selbst liegen. Andere Erklärungen werden gar nicht erst in Betracht gezogen.

Weitere Risikofaktoren für eine Depression sind Angststörungen, eine Alkohol-, Tabletten- oder Drogenabhängigkeit, Erkrankungen wie ein Schlaganfall, Krebs oder eine Schilddrüsenunterfunktion und anhaltender Stress.

Behandlung einer Depression: Medikamente und Psychotherapie

Wie ein psychisches Tief bewältigt werden kann, hängt von der Schwere und den Ursachen für die Depression ab. Danach richtet sich auch die Therapie. Bei leichten Fällen hilft als Behandlung eine Gesprächstherapie bei einem Psychologen. Schwere Depressionen erfordern häufig zusätzlich die Verschreibung von Medikamenten wie Antidepressiva. Dabei müssen die Wirkstoffe sorgfältig ausgewählt und kombiniert werden, denn Antidepressiva können Nebenwirkungen haben.

Antidepressiva enthalten Wirkstoffe, die auf das Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn einwirken und bei den meisten Patienten zum Abklingen der Depression führen. Bis eine Besserung eintritt, dauert es allerdings etwa zwei Wochen. Die Psychotherapie dient dazu, die Depression und ihre Begleiterscheinungen durch Gespräche zu behandeln und mögliche Traumatisierungen aufzulösen.

Ergänzend zu den genannten Therapiearten können auch alternative Behandlungsmethoden wie Wachtherapie, Lichttherapie oder Hirnstimulationen eingesetzt werden.

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Verdacht auf eine Depression? Hier finden Sie Hilfe

Bei Verdacht auf eine Depression ist professionelle Hilfe wichtig. Nicht nur die Betroffenen, auch die Angehörigen brauchen Unterstützung:

Das Servicetelefon der Krankenkasse kann ebenfalls eine erste Anlaufstelle sein, um sich über mögliche Hilfsangebote zu informieren. Auch der Hausarzt ist ein wichtiger Kontakt. Verbände und Gesellschaften bieten ebenfalls Hilfe an.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • AFP
  • Gesundheitsinformation.de
  • neurologen-und-psychiater-im-netz.org
  • Eigene Recherchen
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