Eine Verschleppte Erkältung kann Folgen haben
Die Nase ist verstopft, der Hals kratzt und der Kopf brummt – viele treiben dann die Genesung von Erkältungskrankheiten mit rezeptfreien Medikamenten voran, um schnellstmöglich wieder zur Arbeit gehen zu können. Doch für die Genesung sollte man sich besser etwas Zeit nehmen, denn eine verschleppte Erkältung kann ernste Folgen haben.
Grippe oder grippaler Infekt: Was ist der Unterschied?
Ein grippaler Infekt, auch einfach als Erkältung bezeichnet, ist eine Art harmlosere Variante der echten Grippe, die durch den Influenzavirus verursacht und daher auch Influenza genannt wird. Hier liegt auch der Hauptunterschied der beiden Erkrankungen:
Eine echte Grippe wird nur durch die Grippe-Viren der Typen Influenza A, B und C, die sich ständig verändern können und daher jedes Jahr aufs Neue eine Grippeimpfung erfordern, übertragen. Ein grippaler Infekt dagegen kann von über 100 verschiedenen Virus-Arten wie zum Beispiel Adeno- oder Rhinoviren verursacht werden. Aufgrund dieser Vielzahl von Viren ist eine Impfung gegen grippale Infekte nicht möglich.
Dennoch sind die Symptome von Influenza weitaus schlimmer: Sie treten plötzlich und akut auf, Kopf- und Gliederschmerzen werden von hohem Fieber und Schüttelfrost begleitet. Zudem treten Appetitlosigkeit und Kreislaufbeschwerden auf. Die Symptome einer Erkältung sind ähnlich: Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen und Fieber. Sie sind jedoch weniger stark ausgeprägt und klingen im Normalfall nach wenigen Tagen wieder ab.
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Erkältung wird schnell unterschätzt
Das Tückische dabei: Viele Arbeitnehmer unterschätzen die Gefahren einer nicht richtig auskurierten Erkältung. Anstatt bei Gliederschmerzen zum Arzt zu gehen, ignorieren sie die Signale ihres Körpers und nehmen Medikamente, um auf die Arbeit gehen zu können.
Dadurch verschwinden die Symptome, und in der Folge belasten viele ihr Immunsystem zu stark.
Herzmuskelentzündung durch grippalen Infekt
Denn eine Viruserkrankung kann nicht nur zu Fieber führen, sondern auch das Herz oder die Nieren angreifen. Ein verschleppter grippaler Infekt führt im schlimmsten Fall zu einer gefährlichen Herzmuskelentzündung.
Auslöser einer Herzmuskelentzündung sind meist Viren, die sich in Verbindung mit einer Erkältung im ganzen Körper ausbreiten und auf das Herz übergreifen. Und das passiert häufiger als man denkt: Laut Schätzungen des Deutschen Grünen Kreuzes wird bei bis zu fünf Prozent aller viralen Erkrankungen auch das Herz in Mitleidenschaft gezogen.
Keine eindeutigen Symptome
Das Tückische: Eine Herzmuskelentzündung ist anfangs nur schwer zu erkennen, da es keine eindeutigen Symptome gibt. Wer allerdings schon kleine Belastungen wie Treppensteigen oder Spazierengehen als sehr anstrengend empfindet, sollte zum Arzt gehen.
Viele Patienten fühlen sich nach Abklingen der Erkältung noch müde, nehmen ab und klagen über Brust- oder Gliederschmerzen. Auch ein unregelmäßiger Herzschlag nach einem Infekt kann auf einen entzündeten Herzmuskel hindeuten. In der Regel zeigen sich die Symptome nach ein bis zwei Wochen. Unbehandelt kann ein geschwächter Herzmuskel tödlich enden.
Starker Husten: Hinweis auf Lungenentzündung?
Andere bekommen Abszesse am Körper oder die Erkältungserreger greifen die Lunge an, beschreibt Mühlenfeld weitere mögliche Folgen einer verschleppten Erkältung. Nach einer Erkältung funktionieren die Verästelungen der Lunge nicht mehr richtig, Erreger können sich jetzt ungestört in dem Organ ausbreiten.
Eine mögliche Folge sind Entzündungen der Lungenbläschen und Bronchien. Bemerkbar macht sich eine Lungenentzündung zum Beispiel durch Schüttelfrost, einem schnellen Anstieg der Körpertemperatur, starkem Husten mit Auswurf und Kopfschmerzen.
Eine Lungenentzündung, auch wenn sie von Viren ausgelöst wurde, wird meist mit Antibiotika behandelt. Denn bei einer durch Viren ausgelösten Lungenentzündung, würde eine drohende bakterielle Infektion die Heilung gefährden. Oft können jüngere Menschen mit einer Lungenentzündung, die keinerlei Begleiterkrankungen aufweisen, auf Rat vom Arzt zu Hause behandelt werden.
Hirnhautentzündung kann tödlich enden
Unbehandelt können Erkältungsviren auch die Nasenschleimhaut befallen, zum Gehirn wandern und dort eine lebensgefährliche Hirnhautentzündung, auch Meningitis genannt, auslösen. Wer etwa eine Woche nach seinem Schnupfen noch immer Symptome wie starke Kopfschmerzen und einen steifen Nacken bekommt, sollte deshalb ebenfalls so schnell wie möglich zum Arzt. Wird eine Hirnhautentzündung nicht behandelt, kann sie tödlich verlaufen.
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Erkältung unbedingt auskurieren
Ist jemand aufgrund einer Grippe krankgeschrieben, sollte er sich daran halten, und nicht frühzeitig zur Arbeit zurückkehren. Will er das dennoch machen, sollte er vorher auf jeden Fall Rücksprache mit seinem Hausarzt halten.
Sport ist bei einer Erkältung tabu
Auf Sport sollte man bei einer Erkältung generell verzichten. Denn auch wenn Bewegung normalerweise gesund ist, schadet Sport. Das Immunsystem ist durch die Erkältung geschwächt. Größere Anstrengungen belasten die Körperabwehr und aus einem harmlosen Infekt kann eine Angina oder Bronchitis werden. Deshalb gilt: Sich ausruhen und bei Fieber das Bett hüten. Steigern Sie nach einem Infekt Ihr Training nur langsam.
Hausmittel gegen Erkältung: Ausreichend Trinken
Um schnell wieder gesund zu werden, sollten Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Bei Heiserkeit empfiehlt sich lauwarmer Salbeitee. So beruhigt sich auch die Nasenschleimhaut.
Zudem ist bei Heiserkeit Pfefferminztee keine gute Wahl. Denn seine ätherischen Öle trocknen die Schleimhäute zusätzlich aus. Das gilt übrigens auch für Kamillentee. Bei Husten hingegen sind es gerade seine Mentholöle, die den Pfefferminztee zu einem guten Mittel machen.
Generell gilt, wer sich krank fühlt, Fieber hat oder nur mit Hilfe von Medikamenten in der Lage ist, auf die Arbeit zu gehen, sollte den Arztbesuch nicht weiter hinauszögern.