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Darmspülung selber machen: Einlauf zu Hause – so geht's


Darmspülung selber machen – so geht's

t-online, fsch

Aktualisiert am 05.03.2024Lesedauer: 6 Min.
In manchen Fällen sinnvoll: Ein Einlauf kann den Darm reinigen oder bei Verstopfung entlasten.Vergrößern des BildesIn manchen Fällen sinnvoll: Ein Einlauf kann den Darm reinigen oder bei Verstopfung entlasten. (Quelle: Liudmila Chernetska/getty-images-bilder)
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Grundsätzlich können Sie eine Darmreinigung selbst durchführen. Welche Utensilien Sie benötigen, worauf Sie achten sollten und in welchen Fällen ein Einlauf sinnvoll ist.

Zu Beginn einer Fastenkur oder Diät schwören viele darauf, eine Darmreinigung per Einlauf zu Hause durchzuführen. Auch bei andauernden Verstopfungen soll die Methode Abhilfe schaffen und den Darm entlasten. Wir sagen Ihnen, was Sie bei der Anwendung beachten sollten und in welchen Fällen eine Darmspülung überhaupt sinnvoll ist.

Was ist ein Einlauf?

Ein Einlauf – auch Klistier oder Klysma genannt – ist eine gründliche Methode, um den Darm zu reinigen und zu entleeren. Bei solch einer Darmspülung wird Flüssigkeit in den After eingeleitet und dadurch die Darmentleerung angeregt. Die gängigsten Einlaufgeräte, um eine Darmreinigung zu Hause durchzuführen, sind Irrigatoren, Einmalklistiere, Klistierspritzen und Klyso-Pumpen. Die Einlaufgeräte sind in der Apotheke oder online erhältlich und unterscheiden sich in Aufbau und Anwendung.

  • Irrigator: Ein Irrigator besteht aus einem Behälter für die Spülflüssigkeit, einem Schlauch, einem Darmrohr und einem Ansatzstück mit Ventil. Das Darmrohr wird bis zu 30 cm in den After eingeführt. Mit einem Irrigator können bis zu zwei Liter Wasser in den Darm eingeleitet werden, wodurch eine Reinigung des gesamten Dickdarms erfolgt. Man spricht deshalb auch von einem "hohen Einlauf".
  • Einmalklistier: Ein Einmalklistier (auch Mikroklistier oder Miniklistier) fasst nur zwischen 5 und 200 ml Flüssigkeit – meist eine Wasserlösung, die zur Stuhlerweichung führt. Der "kleine" Einlauf erfolgt ohne Darmrohr, sodass lediglich ein Reiz auf den Enddarm ausgeübt wird, was zu dessen Entleerung führt. Miniklistiere kommen vor allem bei akuter Verstopfung zum Einsatz. Sie sind zur einmaligen Anwendung gedacht und können auch bei Babys und Kinder eingesetzt werden.
  • Klistierspritze: Eine Klistierspritze besteht aus einem birnenförmigen Gummiball, in den ein Klistierrohr eingesetzt ist. Es gibt sie in verschiedenen Größen mit einem Fassungsvermögen bis zu 500 ml.
  • Klyso-Pumpen: Bei einem Einlauf mit einer Pumpflasche wird bis zu zwei Liter Spülflüssigkeit aus einem separaten Behälter angesaugt und über einen Schlauch in den After gepumpt.

Gut zu wissen

Der Darm unterteilt sich in Dünndarm und Dickdarm, die wiederum in verschiedene Abschnitte gegliedert sind. Bei einem Einlauf wird nur der circa 1,5 m lange Dickdarm gereinigt. Für die Reinigung des Dünndarms sind oral einzunehmende Abführmittel nötig.

Darmreinigung mit Klistier: Wann ist eine Darmspülung sinnvoll?

Giftstoffe ausspülen, abnehmen und das Immunsystem stärken – das versprechen sich viele von der rektalen Darmspülung. Experten stehen diesem Trend allerdings skeptisch gegenüber und warnen vor der Darmreinigung in Eigenregie. Spülungen und Einläufe zur Darmreinigung sind bei gesunden Menschen nicht notwendig, da sich der Darm selbst reinigt und dort keine Schlacken und Giftstoffe zurückbleiben. Auch die darin befindlichen Bakterien dürfen dort bleiben, da diese wichtig für die Darmgesundheit sind.

Aus medizinischer Sicht ist eine Darmreinigung per Einlauf lediglich zur Vorbereitung einer Darmspiegelung, vor einer Entbindung oder bei chronischer Verstopfung sinnvoll. In diesen Fällen sollte aber Fachpersonal den Einlauf durchführen.

Einlauf beim Fasten

Trotzdem schwören viele Menschen auf die reinigende Wirkung eines Einlaufs.

Vor allem zu Beginn einer Fastenkur oder Darmsanierung wird die Darmspülung durchgeführt – mit dem Ziel, den Darm von Kotresten und Giftstoffen zu befreien, sodass sich die Darmflora besser regenerieren und wieder aufbauen kann. Wissenschaftlich belegt ist dieser Effekt jedoch nicht.

Beim Fasten kann ein Einlauf dennoch sinnvoll sein: Nach der Darmreinigung fühlt sich der Körper leichter und wird auf den bevorstehenden Nahrungsverzicht eingestimmt. Regelmäßige Darmspülungen während des Fastens helfen zudem dabei, die Darmaktivität aufrechtzuerhalten und so Stoffwechselprodukte auszuscheiden und das Hungergefühl zu minimieren.

Mögliche Gründe für einen Einlauf sind daher:

  • Darmspiegelung
  • Verstopfung
  • Geburt
  • Fastenkur (Heilfasten, Basenfasten)
  • Darmsanierung

Heilfasten kann dem Körper zwar guttun, sollte allerdings genau wie der Darmeinlauf nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Wer Interesse an einer entsprechenden Anwendung hat, sucht am besten seinen Hausarzt auf und lässt sich beraten.

Risiken und Nebenwirkungen: Das sollten Sie beachten

Wer eine Darmreinigung per Einlauf zu Hause durchführen möchte, sollte sich vorher gründlich informieren oder sich mit einem Arzt absprechen. Denn bei falscher Anwendung können Nebenwirkungen auftreten. So können zum Beispiel die Darmflora und der Elektrolythaushalt aus der Balance geraten. Das bedeutet: Dem Körper werden Mineralstoffe entzogen. Verdauungsstörungen und Kreislaufprobleme können die Folge sein.

Und nicht nur das: Auch Entzündungen und Verletzungen im empfindlichen Darmtrakt sind mögliche Folgen der Anwendung – etwa wenn man beim Einführen der Instrumente nicht vorsichtig genug ist oder zu heißes Wasser zum Einsatz kommt. Es kann außerdem zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen – oder durch eine starke Blutdrucksenkung zu ernsthafteren Nebenwirkungen wie Nierenversagen. Für schwangere und stillende Frauen sowie chronisch Kranke besteht ein erhöhtes Gesundheitsrisiko, weshalb in diesen Fällen von Darmspülungen abzuraten ist.

In folgenden Fällen sollte kein Einlauf durchgeführt werden:

  • Schwangerschaft
  • chronische Darmerkrankung (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • nach einer Darmoperation
  • Darmverschluss
  • Darmkrebs

Anleitung für Erfahrene: Einlauf selber machen

Ein Einlauf kann in den eigenen vier Wänden vorgenommen werden, allerdings sollten Sie erfahren sein. Für Ungeübte kann eine Darmspülung unangenehm sein. Außerdem ist die Handhabung des Zubehörs nicht immer ganz einfach. Beginnen Sie beim ersten Mal mit einer kleineren Menge Flüssigkeit, um sich an das Gefühl des Einlaufs zu gewöhnen.

Wichtig ist, dass Sie sich während dieser Darmreinigung in unmittelbarer Nähe zur Toilette aufhalten, falls Sie die Flüssigkeit nicht mehr halten können. Nehmen Sie sich außerdem ausreichend Zeit und gehen Sie entsprechend der folgenden Anleitung vor:

  1. Irrigator mit lauwarmem Wasser (ca. 36 Grad) füllen
  2. Behälter in eine erhöhte Position bringen (Türklinke, Handtuchhaken, Regal)
  3. Darmrohr einfetten (mit Vaseline oder Pflanzenfett)
  4. Vor dem Einführen zunächst etwas Wasser ins Waschbecken ablassen, um Luft aus dem Schlauch zu lassen
  5. In eine kniende oder seitlich liegende Position kommen, ein Handtuch unterlegen
  6. Darmrohr in den After einführen und Hahn aufdrehen
  7. Wasser einlaufen lassen und Hahn wieder schließen
  8. Wasser 10 bis 15 Minuten im Liegen einwirken lassen, währenddessen den Bauch sanft massieren
  9. Wasser und Darminhalt ausscheiden
  10. Prozedur gegebenenfalls zwei- bis dreimal wiederholen

Tipp

Nach dem Einlauf sollten Sie eine Entspannungsphase einlegen. Legen Sie sich ruhig hin und wärmen Sie sich mit einer Decke oder einer Wärmflasche.

Welche Einlaufflüssigkeit eignet sich?

Ein Einlauf kann mit verschiedenen Spülflüssigkeiten durchgeführt werden. Die Flüssigkeit sollte weder zu kalt noch zu heiß sein, um dem empfindlichen Darm nicht zu schaden. Am besten eignet sich lauwarmes Wasser (Temperatur von 36 bis 37 °C). Die ideale Menge beträgt circa 500 Milliliter. Durch das viele Wasser im Darm werden Sie vermutlich einen starken Stuhldrang verspüren. Doch Vorsicht: Ist das Wasser zu kalt, zieht sich der Darm zusammen und es kann zu Krämpfen kommen. Durch warmes Wasser entspannt sich der Darm und der Stuhl weicht besser auf.

Bei Bedarf können verschiedene Zusätze wie Kamille, Bittersalz oder Glycerin in das Wasser gegeben werden, um die abführende Wirkung noch zu verstärken. Auch Kamillentee ist für einen Einlauf geeignet, denn er beruhigt den Darm und wirkt gleichzeitig entzündungshemmend. Sprechen Sie solche Zusätze am besten mit Ihrem Arzt ab.

Zur Entgiftung der Leber schwören einige Menschen auch auf Einläufe mit Kaffee. Der medizinische Effekt ist aber ebenfalls umstritten. Generell empfiehlt es sich immer, keine Selbstexperimente durchzuführen und zur Sicherheit den Rat eines Arztes einzuholen.

Wie oft kann ich einen Darmeinlauf durchführen?

Die Häufigkeit eines Einlaufs richtet sich nach dem Grund der Anwendung. Zur Steigerung des Wohlbefindens kann ein Einlauf einmal im Monat durchgeführt werden. Eine Darmsanierungs- oder Fastenkur, die regelmäßige Einläufen begleiten, kann ein- bis zweimal im Jahr erfolgen. In jedem Fall ist eine anschließende Ernährungsumstellung und der langfristige Aufbau einer gesunden Darmflora ratsam.

Wer unter akuter Verstopfung leidet, kann sich mit einem Einmalklistier aus der Apotheke kurzfristig Linderung verschaffen. Aufgrund der osmotisch wirkenden Flüssigkeit sollten Miniklistiere aber nicht regelmäßig angewendet werden, denn sie können den Elektrolythaushalt im Körper stören und die Darmschleimhaut reizen. Außerdem kann sich ein Gewöhnungseffekt einstellen, wodurch sich der Darm an die abführenden Helfer gewöhnt und noch träger wird.

Generell sollten Einläufe nicht als Ausgleich für einen ungesunden Lebensstil angesehen werden. Wer seinem Darm etwas Gutes tun möchte, sollte in erster Linie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen setzen. Auch ist es wichtig, ausreichend zu trinken, mindestens zwei Liter am Tag. Das macht den Stuhl weicher und beugt Verstopfung vor. Regelmäßige Bewegung hält den Darm ebenfalls auf Trab. Wer diese Dinge beachtet, hält seinen Darm dauerhaft gesund und hat keinen Grund für eine Darmspülung per Einlauf.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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