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Herzschwäche: Simpler Test zeigt Herzprobleme an


Sechs-Minuten-Gehtest
Simpler Test zeigt Herzprobleme an

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 01.12.2015Lesedauer: 3 Min.
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Den Sechs-Minuten-Gehtest kann man auch bei einem Spaziergang durchführen - wenn man nicht bereits herzkrank ist.Vergrößern des Bildes
Der Sechs-Minuten-Gehtest lässt sich auch bei einem Spaziergang durchführen - wenn man nicht bereits herzkrank ist. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Schnaufen auf der Treppe? Außer Atem beim Einkaufen? Dahinter kann ein krankes Herz oder eine geschwächte Lungen stecken. Doch wann sollte man zum Arzt? Eine gute Orientierung für die eigene Belastbarkeit bietet der Sechs-Minuten-Gehtest. In Kliniken professionell angewendet, lässt er sich in angepasster Form auch im Alltag einsetzen. Wir haben einen Herzexperten gefragt, worauf es ankommt.

„Der Sechs-Minuten-Gehtest ist ein Belastungstest und wurde speziell für Patienten entwickelt, die in ihrer körperlichen Leistung eingeschränkt sind“, erklärt Professor Stephan Gielen, leitender Oberarzt der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III in Halle (Saale) und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.

Daher kommt der Test besonders bei Patienten im höheren Lebensalter mit Herz- oder Lungenerkrankungen wie Herzschwäche oder COPD zum Einsatz.

Sechs-Minuten-Gehtest zeigt Leistungsdefizite auf

„Da der Test nicht an das Leistungslimit des Betroffenen geht, werden unnötige Risiken vermieden und trotzdem wertvolle Hinweise auf den aktuellen Gesundheitszustand erlangt“, sagt Gielen. Dabei kommt es nicht nur auf das einmalige Ergebnis an, sondern auch auf den Verlauf.

„Der Test eignet sich gut für die Verlaufskontrolle, weil er so einfach durchzuführen ist. So lässt sich gut erkennen, ob angewandte Therapien positiv anschlagen oder ob sich die Belastbarkeit verschlechtert.“

So funktioniert der Sechs-Minuten-Gehtest

In der Klinik wird der Test folgendermaßen durchgeführt: Der Patient muss innerhalb von sechs Minuten so viele Meter wie möglich laufen. Die Geschwindigkeit bestimmt er selbst. Er darf auch stehenbleiben und verschnaufen, sollte aber nach der Pause wieder weitergehen.

Der Arzt oder eine Krankenschwester informiert den Patienten zwischendurch immer wieder, wie viel Zeit er noch hat. Nach Ende der sechs Minuten wird die zurückgelegte Strecke vermessen. Als Richtwerte gelten 700 Meter bei Frauen und 800 Meter bei Männern.

„Rahmenbedingungen müssen konstant bleiben“

„Ideal ist es, wenn der Test auf einem Klinikflur durchgeführt wird. Dort ist der Boden glatt und eben, die Temperatur konstant“, weiß der Kardiologe. „Der Test sollte unter immer gleichen Bedingungen stattfinden. Nur so ergeben sich gute Vergleichswerte.“

Sechs-Minuten-Gehtest für den Eigengebrauch

Weniger zuverlässig, aber dennoch gut zur Orientierung geeignet, ist der Test, wenn er während eines Spazierganges durchgeführt wird. „Suchen Sie sich einen möglichst ebenen und geraden Weg und gehen Sie diesen ab. Nach sechs Minuten haben Sie Ihren Orientierungspunkt erreicht. Gehen Sie diese Strecke nun in regelmäßigen Abständen, sehen Sie, ob sie weiter gekommen sind, Ihre Belastbarkeit sich also gesteigert hat, oder ob Sie weniger geschafft haben“, rät Gielen.

Bei deutlichem Abfall des Leistungsniveaus zum Arzt

Bei einer zurückgelegten Wegstrecke von unter 400 Metern oder wenn die Leistung plötzlich stark nachlässt, sollte man laut dem Experten einen Arzt aufsuchen. „Zwar kann der Test die ärztliche Untersuchung nicht ersetzen, doch er bietet eine gute erste Orientierung. Betroffenen ist oftmals nicht klar, dass ihre körperliche Leistungsfähigkeit nachlässt, da sie Anstrengungen unbewusst vermeiden“, weiß Gielen. „Besonders eine Herzschwäche entwickelt sich schleichend.“

Wer den Test nur unter Beaufsichtigung durchführen darf

Doch nicht jeder sollte den Test allein durchführen. Wer unter Durchblutungsstörungen wie einer koronaren Herzkrankheit leidet, bei Belastungen Schmerzen in der Brust verspürt oder Bluthochdruck hat, bei dem der systolische Wert im Ruhezustand über 160 mmHg beträgt, sollte den Test nur unter Aufsicht eines Arztes durchführen. Auch wenn eine Lungenembolie oder Beinvenenthrombose vorliegt, ist der Test nicht geeignet.

„In solchen Fällen kommen meist spezielle Verfahren zur Untersuchung und Überwachung zum Einsatz, um Komplikationen vorzubeugen“, sagt der Kardiologe. Generell rät Gielen Patienten, sich vor dem ersten Gehtest auf eine Durchblutungsstörung untersuchen zu lassen.

"Test müsste viel öfter eingesetzt werden"

Bisher findet der Test besonders in Herzzentren Anwendung. „Doch das ist viel zu wenig“, findet Gielen. „Der Test wird viel seltener eingesetzt als sinnvoll wäre. Dabei braucht es weder Geräte noch einen Arzt. Eine Krankenschwester kann ihn mit dem Patienten durchführen. Es ist eigentlich der ideale Routinetest.“ Als Grund vermutet der Experte neben fehlender Rahmenbedingungen auch die Abrechnungsmöglichkeiten.

Weiterführende Informationen zum Thema Bewegung finden Interessierte im Ratgeber „Jeder Schritt zählt“ der Deutschen Herzstiftung.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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