So erkennen Sie die Warnzeichen einer Altersdepression
Die Gefahr, dass ältere Menschen an einer Depression erkranken, ist deutlich höher als bei jüngeren. Jedoch wird eine Altersdepression nicht immer erkannt. Dabei ist eine Behandlung wichtig, denn die schwere Krankheit kann tödlich verlaufen.
Im Alter können alle Arten von Depressionen auftreten. Wie die Stiftung Deutsche Depressionshilfe berichtet, ist die Depression nach der Demenz die häufigste psychische Erkrankung bei über 65-Jährigen. Eine spezielle Altersdepression gibt es im ärztlichen Diagnosesystem (ICD-10) nicht. Allerdings weist die Depression im Alter besondere Symptome auf und wird nur schwer erkannt. Die Suizidrate bei depressiven Senioren ist außerdem höher.
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Wie kommt es zu einer Altersdepression?
Wenn Ihre Eltern oder Großeltern über 65 sind, dann sind sie anfälliger für schwere Krankheiten. Damit steigt auch die Gefahr für eine Depression. Ob ein Mensch depressiv wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- schweren Krankheiten
- depressiven Familienmitgliedern
- chronischem Stress
- Drogenabhängigkeit
- Angst- oder Essstörungen
Welche Symptome können auftreten?
Wenn Sie bemerken, dass Ihre Eltern oder Großeltern nur noch über ihren Gesundheitszustand klagen, dann sollten Sie aufmerksam sein und genau hinhören. Denn nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe sind bei älteren Menschen körperliche Beschwerden erste Anzeichen für eine Depression. Senioren richten ihre Aufmerksamkeit besonders auf körperliche Leiden und nicht auf die gedrückte Stimmung. Eine eindeutige Diagnose ist daher oftmals schwierig.
Folgende Symptome können ein Anzeichen für eine Depression sein:
- starkes Klagen über körperliche Beschwerden
- Appetitlosigkeit
- Magen-Darm-Beschwerden
- Rückzug von Freunden und Familie
- Konzentrationsstörungen
- Schuldgefühle, Ängste und Zukunftssorgen
- Schlafstörungen und Müdigkeit
- keine Lust auf Sex
Wie sind eine Depression und Demenz zu unterscheiden?
Depressive Patienten sind in der Regel nicht desorientiert, sie können beispielsweise Datum und Uhrzeit nennen. Bei Demenzkranken ist dies häufig nicht mehr der Fall. Bei der Schilderung ihrer Beschwerden ist bei depressiven Patienten der damit einhergehende Leidensdruck zu spüren, während Demente ihre Beschwerden häufiger bagatellisieren oder dazu neigen, die Defizite zu verstecken.
Wie bekommen Depressive Hilfe?
Die Depression im Alter wird nicht anders behandelt, als die von jungen Menschen. Wenn Sie einen Betroffenen in der Familie haben, dann können Sie eine große Hilfe sein, indem Sie ihn zu einem Arztbesuch begleiten. Der Hausarzt kann dann körperliche Beschwerden wie eine Schilddrüsenunterfunktion ausschließen und eine Überweisung an einen Psychologen oder Psychotherapeuten ausstellen. Die Behandlung einer Depression ruht meistens auf drei Säulen:
- Psychotherapie
- Psychopharmaka (Antidepressiva)
- Sport und Entspannung
Wie können Sie einer Altersdepression vorbeugen?
Ein Patentrezept, um einer Depression vorzubeugen, gibt es nicht. Reduzieren Sie die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung, indem Sie emotionalen Stress abbauen und negative Gedanken vermeiden. Mit diesen Maßnahmen können Sie einer Depression im Alter außerdem vorbeugen:
- regelmäßige Bewegung
- chronischen Stress vermeiden
- Entspannungsphasen einplanen
- persönliche Stärken anerkennen
- soziales Umfeld pflegen
- ausreichend Schlaf
- ausgewogene Ernährung
Holen Sie sich ärztlichen Rat, wenn eine gedrückte Stimmung längere Zeit anhält.
Wie können Angehörige helfen?
Als Angehöriger können Sie erste Anzeichen der Krankheit am leichtesten bemerken und einen Anstoß zu einer Behandlung geben. Informieren Sie sich gut über Depressionen, damit Sie die Probleme von Depressiven besser nachvollziehen können und mehr Verständnis aufbringen. Folgendes sollten Sie beim Umgang mit depressiven Menschen beachten:
- einen Arzt zu Rate ziehen
- zu einer Therapie ermuntern
- Verständnis für die Probleme aufbringen
- mit Ratschlägen vorsichtig sein
Freunde oder Angehörige von depressiven Menschen können selbst durch die Krankheit belastet werden. Achten Sie auf sich und haben Sie realistische Erwartungen an sich selbst. Angehörige sind wichtig, können aber einen Therapeuten nicht ersetzen.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP
- Stiftung Deutsche Depressionshilfe
- Eigene Recherche