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Erektionsstörung: Symptome, Ursachen und Therapie der erektilen Dysfunktion


Erektile Dysfunktion
Welche Ursachen hinter Erektionsstörungen stecken

Von Wiebke Posmyk

Aktualisiert am 21.02.2022Lesedauer: 10 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Bedrückt aussehender Mann sitzt auf der Bettkante.Vergrößern des Bildes
Eine Erektionsstörung kann die Partnerschaft erheblich belasten. (Quelle: stefanamer/getty-images-bilder)

Erektionsstörungen kommen vor allem im höheren Lebensalter vor, sie können aber auch junge Männer treffen. Die möglichen Ursachen reichen von Durchblutungs- und Nervenstörungen bis hin zu psychischen Problemen. Was gegen eine Erektionsstörung hilft.

Gelegentliche Potenzprobleme sind kein Grund zur Sorge. Es gibt viele Gründe, warum die Erektion vorübergehend ausbleibt. Dazu zählen etwa Stress, eine akute Erkrankung oder psychische Anspannung. Bekommt ein Mann jedoch dauerhaft keine ausreichende Erektion, sprechen Fachleute von einer Erektionsstörung oder erektilen Dysfunktion (erektile Impotenz).

Impotenz ist vor allem in höherem Alter keine Seltenheit. Schätzungen zufolge leidet mehr als die Hälfte aller Männer zwischen 60 und 70 Jahren darunter. Aber auch mit 20, 30 oder 40 kann eine Erektionsstörung auftreten.

Symptome einer Erektionsstörung

Typische Symptome einer Erektionsstörung: Obwohl der Mann sexuell erregt ist,

  • wird der Penis nicht steif genug und/oder
  • bleibt die Erektion nicht lange genug bestehen, um befriedigenden Sex zu haben.

Der Geschlechtsverkehr ist dann nicht oder kaum möglich.

Die Diagnose Erektionsstörung stellen Medizinerinnen und Mediziner erst, wenn die Potenzprobleme mindestens sechs Monate lang anhalten.

Eine Erektionsstörung kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – sowohl die des betroffenen Mannes als auch die der Partnerin oder des Partners.

Was passiert bei einer Erektion?

Im Inneren des Penis befinden sich zwei paarig angelegte Penisschwellkörper, die aus glatter Muskulatur und schwammartigem Gewebe bestehen. Ist ein Mann sexuell erregt, entspannt sich die glatte Muskulatur und die Arterien weiten sich, sodass mehr Blut in die Schwellkörper gerät.

Durch die zunehmende Schwellung werden die umliegenden Venen, die das Blut zum Herzen zurückführen, zusammengepresst. Das Blut kann nicht mehr abfließen und staut sich. Dadurch kommt es zur Erektion: Der Penis wird steif und richtet sich auf.

Ursachen einer Erektionsstörung

Eine Erektion ist ein hochkomplexer körperlicher Vorgang, an dem unter anderem Hormone, Nerven und Blutgefäße beteiligt sind. Der Prozess kann leicht gestört werden – etwa durch hormonelle Veränderungen, Probleme mit Gefäßen und Nerven, Veränderungen am Schwellkörper und nicht zuletzt durch psychische Faktoren. Daher kann eine Erektionsstörung viele verschiedene Ursachen haben. Manchmal ist keine bestimmte Ursache zu finden.

In den meisten Fällen hat eine Erektionsstörung körperliche Ursachen wie Arteriosklerose, Diabetes oder Bluthochdruck. Insbesondere ab einem Alter von 50 Jahren sind oft chronische Erkrankungen für die Impotenz verantwortlich. Bei jungen Männern stecken dagegen häufig psychische Beschwerden dahinter. Zudem kann es sein, dass sowohl körperliche als auch psychische Komponenten an der Entstehung beteiligt sind.

Zu den möglichen Ursachen einer Erektionsstörungen zählen:

  • Durchblutungsstörungen/Gefäßerkrankungen, etwa Arteriosklerose
  • Nervenschädigungen, etwa durch bestimmte Erkrankungen, Verletzungen, Operationen
  • hormonelle Störungen, etwa Testosteronmangel
  • bestimmte Medikamente
  • psychische Faktoren
  • Erkrankungen/Fehlbildungen des Penis/der Schwellkörper

Impotenz durch Durchblutungsstörungen/Erkrankungen der Blutgefäße

Vor allem bei älteren Männern sind Erektionsstörungen meist auf eine verminderte Durchblutung beziehungsweise Gefäßveränderungen zurückzuführen.

Ist die Durchblutung in den Arterien vermindert, gelangt nicht genug Blut durch die Penisarterien in die Schwellkörper. Arterien sind die Blutgefäße, die sauerstoffreiches Blut vom Herzen in alle Bereiche des Körpers transportieren. Möglich ist auch, dass das Blut über die Venen zu schnell wieder abfließt (veno-okklusive Dysfunktion). Venen sind die Blutgefäße, die sauerstoffarmes Blut wieder zurück zum Herzen führen.

In beiden Fällen reicht die Blutmenge im Penis nicht aus, um eine Erektion zu erreichen beziehungsweise aufrechtzuerhalten.

Zu häufigen Ursachen oder begünstigenden Faktoren einer arteriellen Durchblutungsstörung zählen vor allem

  • Arteriosklerose,
  • Diabetes mellitus,
  • Fettstoffwechselstörungen und
  • Bluthochdruck.

Bei einer Arteriosklerose (Arterienverkalkung) entstehen in den Arterien über Jahre hinweg Ablagerungen aus Fett und Kalk, die als Plaques bezeichnet werden. Die Arterien werden dadurch enger und starrer, sodass das Blut nicht mehr gut hindurchfließen kann – und die Schwellkörper unter Umständen nicht ausreichend mit Blut versorgt werden. Risikofaktoren wie etwa das Rauchen oder Übergewicht begünstigen diesen Prozess.

Wenn die kleinen Blutgefäße Schaden nehmen, die Arterien und Venen verbinden, kann dies den Blutfluss in die Penisschwellkörper stören. Fachleute sprechen von Mikroangiopathie. Diese Störung ist häufig auf Bluthochdruck oder Diabetes mellitus zurückzuführen.

Erektionsstörung durch Störungen oder Verletzungen der Nerven

Bei sexueller Erregung wird zunächst das Hirn aktiv: Über Nervenbahnen übermittelt es Signale bis die Nervenfasern des Penis. Diese setzen daraufhin bestimmte Botenstoffe frei, welche die Erektion in Gang setzen.

Sind die Nervenfasern geschädigt, kann dieser Prozess gestört sein. Dann bekommt der Mann keine Erektion, obwohl er erregt ist. Eine mögliche Ursache für Nervenschäden ist eine sogenannte Polyneuropathie im Rahmen von Diabetes mellitus. Auch neurologische Erkrankungen wie multiple Sklerose, ein Schlaganfall oder Parkinson können eine Ursache sein.

Verletzungen können eine Erektionsstörung auslösen, wenn Nerven im Bereich des Penis beschädigt wurden. Dies kann zum Beispiel nach einem Beckenbruch passieren. Darüber hinaus kann eine erektile Impotenz die Folge eines operativen Eingriffs im Beckenbereich sein. Etwa, wenn aufgrund von Prostatakrebs die Prostata entfernt werden musste. Auch nach Operationen im Bereich des Enddarms können Erektionsstörungen auftreten.

Hormonelle Ursachen von Erektionsstörungen

Sehr selten haben Erektionsstörungen hormonelle Ursachen. Zum Beispiel kann ein Mangel des männlichen Geschlechtshormons Testosteron die Potenz beeinträchtigen. Der Grund: Ist zu wenig Testosteron vorhanden, fühlt sich der Mann meist weniger sexuell erregt – und bekommt dadurch unter Umständen keine Erektion.

Ein erhöhter Prolaktinspiegel kann ebenfalls eine Erektionsstörung begünstigen. Prolaktin ist ein Hormon, das bei Frauen nach der Entbindung die Milchbildung anregt, sodass sie stillen können. Der männliche Körper bildet normalerweise nur in geringen Mengen Prolaktin. Ist der Prolaktinspiegel zu hoch – zum Beispiel aufgrund von Medikamenten oder bestimmten Erkrankungen – können Potenzprobleme die Folge sein.

Erektionsstörungen durch Medikamente

Bestimmte Wirkstoffe können sich negativ auf die Potenz auswirken. Dazu zählen unter anderem

  • Betablocker, etwa zur Behandlung von Bluthochdruck oder Herzerkrankungen
  • bestimmte Antidepressiva
  • Antiandrogene (hemmen die Wirkung männlicher Geschlechtshormone)
  • entwässernde Medikamente (Diuretika)
  • Cholesterinsenker
  • Medikamente gegen Epilepsie (Antikonvulsiva)

Auch Alkohol, Nikotin und andere Drogen wie Kokain oder Marihuana können sich negativ auf die Potenz auswirken.

Psychische Ursachen von Erektionsstörungen

Vor allem bei jungen Männern hat eine Erektionsstörung oft psychische Ursachen, zum Beispiel aufgrund von

  • Versagensängsten
  • Problemen in der Partnerschaft
  • sexuellen Ängsten/Angst vor Nähe
  • vermindertem sexuellen Verlangen

Nicht zuletzt können körperliche und psychische Ursachen in Kombination auftreten. So kann zum Beispiel eine leichte körperlich bedingte Erektionsstörung zu Versagensängsten führen, welche das Problem verstärken.

Die richtige Diagnose stellen

Um eine Erektionsstörung behandeln zu können, ist es zunächst wichtig, die Ursachen zu kennen. Erste Hinweise auf die möglichen Ursachen ergeben sich aus dem Gespräch zwischen dem Patienten und der Ärztin oder dem Arzt.

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Offen über Sexualität zu sprechen, fällt vielen Betroffenen nicht leicht. Bestimmte Informationen sind jedoch wichtig, um der Erektionsstörung auf den Grund gehen zu können. Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, den Partner oder die Partnerin in das Gespräch einzubeziehen.

Im Gespräch wird die Ärztin oder der Arzt etwa nach möglichen Vorerkrankungen, dem Lebensstil des Patienten und der Einnahme von Medikamenten fragen. Sie oder er wird wissen wollen, wann die Erektionsprobleme erstmals aufgefallen sind und wie sie sich genau äußern. Hilfreich ist die Information, ob der Patient nachts oder morgens eine spontane Erektion hat – dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Erektionsstörung eine psychische Ursache hat.

Erste Anlaufstelle bei Erektionsstörungen kann eine Urologin oder ein Urologe, aber auch die hausärztliche Praxis sein. Je nachdem, welche Ursache vermutet wird, werden gegebenenfalls Ärztinnen und Ärzte anderer Fachrichtungen hinzugezogen, etwa Neurologinnen und Neurologen.

Hat die Erektionsstörung körperliche Ursachen?

Um herauszufinden, ob die Erektionsstörung körperliche Ursachen hat – zum Bespiel Diabetes oder eine Arteriosklerose –, sind gründliche körperliche und neurologische Untersuchungen nötig.

Die körperliche Untersuchung schließt die Begutachtung von Analbereich, Hoden und Prostata ein. Die Ärztin oder der Arzt tastet diese Regionen ab und prüft, ob Veränderungen vorliegen. Auch kann sie oder er ermitteln, wie gut die Reflexe in diesem Bereich funktionieren.

Darüber hinaus wird die Ärztin oder der Arzt nach möglichen Anzeichen für Störungen der Durchblutung, der Nerven oder des Hormonsystems suchen. Um herauszufinden, ob eine Durchblutungsstörung vorliegt, kann sie oder er zum Beispiel den Blutdruck sowie den Puls an Armen und Beinen messen.

Zudem wird die Ärztin oder der Arzt bestimmte Blutwerte bestimmen wollen. Anhand einer Blutuntersuchung lassen sich unter anderem der Blutzuckerspiegel (etwa bei Verdacht auf Diabetes mellitus), die Blutfettwerte (bei Verdacht auf eine Fettstoffwechselstörung) und der Hormonstatus (etwa bei Verdacht auf einen Testosteronmangel) bestimmen.

Weiterführende Untersuchungen bei Erektionsstörungen

Weiterführende Untersuchungen können die Diagnose erleichtern. Zum Beispiel kann mithilfe des Schwellkörper-Injektionstests (SKIT) geprüft werden, wie gut die Funktionsfähigkeit der Schwellkörper ist. Dabei spritzt die Ärztin oder der Arzt eine Substanz in den Penis, sodass er steif wird. Anhand eines speziellen Ultraschallverfahrens, der sogenannten Farb-Duplexsonographie, lassen sich die Blutgefäße des Penis begutachten. Da das Glied hierfür erigiert sein sollte, kann das Verfahren mit dem Schwellkörper-Injektionstest (SKIT) kombiniert werden.

Auch bestimmte neurologische Untersuchungen können sinnvoll sein, etwa ein Elektromyogramm (EMG), das die Aktivität in den Muskeln und Nervensträngen der Schwellkörper misst. Darüber hinaus können – je nach vermuteter Ursache – viele weitere Untersuchungen infrage kommen.

Erektionsstörung: Was tun?

Sofern eine konkrete Ursache für die Erektionsstörung gefunden werden konnte, ist es wichtig, diese zu behandeln. Nicht immer ist es möglich, die Erektionsstörung zu beheben, jedoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Erektionsfähigkeit zu steigern. Welche davon am besten geeignet ist, ist von Person zu Person verschieden und nicht zuletzt von den individuellen Wünschen des Patienten abhängig. Eine Anlaufstelle kann die behandelnde Urologin oder der behandelnde Urologe sein.

Tabletten bei Erektionsstörungen: PDE-5-Hemmer

Mittel der Wahl zur Behandlung einer Erektionsstörung sind meist sogenannte Phosphodiesterase-5-Hemmer, kurz PDE-5-Hemmer. Die "Potenzpillen" beseitigen zwar nicht die Ursache der Erektionsstörung. Sie können aber vorübergehend die Erektionsfähigkeit verbessern, sodass der Geschlechtsverkehr wieder möglich ist.

PDE-5-Hemmer erweitern die Arterien, die den Penis mit Blut versorgen, sodass mehr Blut in die Schwellkörper gelangen kann. Zu häufig verwendeten PDE-5-Hemmern zählen die Wirkstoffe

  • Avanafil,
  • Sildenafil,
  • Tadalafil und
  • Vardenafil.

Sie haben alle eine ähnliche Wirkung, unterscheiden sich jedoch in ihrer Wirkdauer und in den Nebenwirkungen. Zu möglichen Nebenwirkungen zählen etwa Kopfschmerzen, Hautrötungen, Magen-Darm-Beschwerden, niedriger Blutdruck oder Sehstörungen.

Der Patient nimmt den jeweiligen Wirkstoff als Tablette kurz vor dem Geschlechtsverkehr ein. Bis die Wirkung eintritt, dauert es je nach Medikament zwischen 15 und 60 Minuten.

Die Medikamente sind in Deutschland verschreibungspflichtig. Bestimmte Personengruppen dürfen PDE-5-Hemmer nicht einnehmen. Dazu zählen unter anderem Männer mit einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko, sehr hohem Blutdruck oder Männer, die vor kurzem einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzrhythmusstörungen hatten. Auch dürfen PDE-5-Hemmer nicht zusammen mit bestimmten Medikamenten eingenommen werden – etwa aus der Gruppe der Nitrate.

Die Behandlung mit PDE-5-Hemmern ist bei Erektionsstörungen die häufigste Therapieform. Seltener kommen andere Behandlungen zum Einsatz, die nachfolgend vorgestellt werden.

Lokale Behandlung mit Medikamenten: SKAT und MUSE

Reichen Tabletten nicht aus oder sind die Nebenwirkungen der Tabletten zu stark, kommt gegebenenfalls eine Injektion in die Schwellkörper infrage: die sogenannte Schwellkörperautoinjektion, kurz SKAT.

Dabei spritzt sich der Patient etwa 10 bis 20 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr den gefäßerweiternden Wirkstoff Alprostadil (Prostaglandin E1) in die Schwellkörper. In der Apotheke sind entsprechende Fertigspritzen erhältlich. Die Anwendung ist in der Regel schmerzfrei. Die Nadeln der Spritze sind sehr dünn – etwa so wie bei einem Insulinpen.

Die erste Injektion setzt in der Regel die Ärztin oder der Arzt. Sie oder er prüft, wie gut die Schwellkörper durch die Injektion durchblutet werden. Bei ausreichender Wirkung kann der Patient die Behandlung selbstständig zu Hause fortführen.

Eine weitere Alternative zu Potenzpillen, die jedoch selten angewandt wird, ist die sogenannte MUSE-Therapie (Medical Urethral System for Erection). Dabei werden Wirkstoff-Stäbchen mit Alprostadil in die Harnröhre eingeführt.

Vakuumpumpe bei Erektionsstörungen

Die Vakuumpumpe funktioniert ohne Medikamente. Sie kommt unmittelbar vor dem Geschlechtsverkehr zum Einsatz. Die Vakuumpumpe ist eine Art Zylinder, die der Patient über seinen Penis stülpt. Dadurch entsteht ein Vakuum. Die Folge: Die Schwellkörper weiten sich, sodass Blut hineinfließt. Ist die Erektion eingetreten, stülpt der Patient einen Gummiring über die Peniswurzel. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass das Blut aus dem Schwellkörper zurückfließt.

Schwellkörperprothese bei Erektionsstörungen

Eine Schwellkörperprothese kommt normalerweise nur infrage, wenn alle anderen Behandlungsmöglichkeiten erfolglos waren. In einem operativen Eingriff werden dabei die Schwellkörper durch Implantate ersetzt. Dabei gibt es verschiedene Varianten. Handelt es sich um eine sogenannte hydraulische Prothese, kann der Patient die Erektion über einen Ventilmechanismus gezielt steuern.

Wichtig zu wissen: Der Eingriff kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Nach der Operation zeigen Tabletten oder Injektionen keine Wirkung mehr, da die Schwellkörper nicht mehr richtig funktionieren. Daher bedarf es einer sorgfältigen Abwägung, ob eine Schwellkörperprothese infrage kommt.

Psychotherapeutische Unterstützung bei Erektionsstörungen

Insbesondere bei jüngeren Patienten hat eine Erektionsstörung häufiger psychische Ursachen. Zum Beispiel kann die Angst, im Bett "zu versagen", so groß sein, dass der Penis nicht steif wird. Dann kann gegebenenfalls eine Psychotherapie sinnvoll sein – etwa bei einer Sexualtherapeutin oder einem Sexualtherapeuten. Wichtig ist, vor einer Psychotherapie mögliche körperliche Ursachen auszuschließen.

Auch kann es sein, dass eine körperlich bedingte Erektionsstörung so belastend ist, dass sie zu psychischen Folgen wie etwa Depressionen, Beziehungsproblemen oder Ängsten führt. Dann kann eine psychotherapeutische Begleitung ebenfalls sinnvoll sein.

Helfen Hausmittel bei Erektionsstörungen?

Getrockneter Spargel mit Milch, Ingwersaft mit Honig, Chili oder Bananen: Im Internet kursieren diverse, teils kurios anmutende Empfehlungen für Hausmittel gegen Potenzprobleme. Chili soll zum Beispiel aufgrund seiner durchblutungssteigernden Wirkung die Erektionsfähigkeit fördern. Es gibt keine fundierten wissenschaftlichen Belege dafür, dass die oben genannten Hausmittel gegen Potenzprobleme helfen.

Zur Behandlung von Potenzproblemen wird häufig mit pflanzlichen Mitteln mit Ginseng, Maca oder das als "Potenzholz" bekannte Yohimbin geworben. Auch die Aminosäure Arginin soll Abhilfe schaffen.

Allerdings ist für die meisten Mittel nicht erwiesen, dass sie gegen Erektionsstörungen helfen. So kommen Forscherinnen und Forscher etwa in einer systematischen Übersichtsarbeit zu dem Schluss, dass Mittel mit Ginseng – wenn überhaupt – so geringe positive Effekte haben, dass sie kaum ins Gewicht fallen. Arginin könnte bei leichten bis mittleren Erektionsstörungen möglicherweise wirkungsvoll sein, jedoch liefern Studien hierzu uneinheitliche Ergebnisse. Nicht zuletzt sollte beachtet werden, dass auch pflanzliche oder "natürliche" Präparate mit Nebenwirkungen verbunden sein können.

Grundsätzlich gilt: Länger anhaltende Potenzprobleme sollten Sie immer ärztlich abklären lassen, denn häufig haben sie eine körperliche Ursache. Zudem können Hausmittel zu Nebenwirkungen oder unerwünschten Wechselwirkungen führen. Bevor Sie auf Hausmittel vertrauen, sollten Sie daher das Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt suchen.

Von vermeintlichen Potenzmitteln aus dem Internet sollten Sie Abstand nehmen. Nicht selten sind (verschreibungspflichtige) Substanzen darin enthalten, die auf der Packung nicht aufgeführt sind, sodass unerwünschte Neben- und Wechselwirkungen die Folge sein können.

Achten Sie auf einen gesunden Lebensstil

Erektionsstörungen entstehen häufig durch Erkrankungen wie Arteriosklerose oder Diabetes mellitus. Anstatt auf (vermeintliche) Hausmittel zurückzugreifen, kann ein gesunder Lebensstil hilfreicher sein. Achten Sie daher auf eine ausgewogene Ernährung und reichlich Bewegung und versuchen Sie, Übergewicht zu vermeiden. Zudem empfiehlt es sich, auf das Rauchen zu verzichten und nicht übermäßig Alkohol zu konsumieren.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Arginin - eine Aminosäure mit Potenz? Online-Informationen der Verbraucherzentrale NRW e. V.: www.verbraucherzentrale.de (Stand: 1.2.2022)
  • Lee, H., et al.: Ginseng for erectile dysfunction. Cochrane Database of Systematic Reviews 2021, Issue 4. Art. No. CD012654
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  • Erektionsstörungen. Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V.: www.urologenportal.de (Stand: 31.8.2020)
  • Erektionsstörung (Erektile Dysfunktion). Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 20.5.2020)
  • Erektile Dysfunktion. Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Stand: 23.12.2019)
  • Rhim, H., et al.: The Potential Role of Arginine Supplements on Erectile Dysfunction: A Systemic Review and Meta-Analysis. Journal of Sexual Medicine, Vol. 16, Iss. 2, pp. 223-234 (Februar 2019)
  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: Diagnostik und Therapie der erektilen Dysfunktion. AWMF- Leitlinien Register Nr. 030/112 (Stand: 2018)
  • Grehl, H.; Reinhardt, F.: Checkliste Neurologie. Thieme, Stuttgart 2016
  • Khera, M.; Goldstein, I.: Erectile dysfunction. British Medical Journal, 2011: 1803 (2011)
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