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Ärzte warnen: Handy kann Herzschrittmacher beeinflussen


Was Nutzer beachten sollten
Ärzte warnen: Handy kann Herzschrittmacher beeinflussen

dpa, Tom Nebe

Aktualisiert am 05.02.2021Lesedauer: 3 Min.
Herzschrittmacher: Sie werden Patienten implantiert, bei denen das Herz zu langsam schlägt.Vergrößern des BildesHerzschrittmacher: Sie werden Patienten implantiert, bei denen das Herz zu langsam schlägt. (Quelle: Maurizio Gambarini/dpa)
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Kann ein Smartphone Herzschrittmacher stören? Zuletzt gab es Berichte über Apples neue iPhones und deren Magneten-System. Mediziner ordnen ein, was das für den Alltag bedeutet.

Auch wenn das Störungsrisiko von Experten insgesamt als gering eingeschätzt wird: Wer einen Herzschrittmacher oder einen Defibrillator implantiert hat, sollte ein Smartphone nicht direkt über der Brust bei sich tragen – also etwa in der Hemdtasche.

Ein Abstand von 15 Zentimetern erscheint sinnvoll und sollte Nutzer im Alltag auch nicht groß einschränken, meint der Kardiologe Philipp Lacour von der Berliner Charité. In den meisten Fällen dürfte das sogar überflüssig sein, fügt er an. Generell rät Lacour allerdings, eine mögliche Wechselwirkung zwischen Smartphone und implantiertem Gerät beim Kardiologen testen zu lassen, sofern das möglich ist.

"Die geeigneten Ansprechpartner sind alle Kardiologen, die eine Möglichkeit zur Abfrage des implantierten Geräts haben", erklärt Lacour. Eine reine Beratung sei nicht ausreichend, um eine potenzielle Störung festzustellen oder auszuschließen.

Warnung von Herzmedizinern

Das Thema war zuletzt durch einen Artikel im wissenschaftlichen Fachjournal "Heart Rhythm" in den Fokus geraten. Darin ging es um das iPhone 12. Herzmediziner aus den USA hatten das neue Apple-Smartphone einem Schrittmacher-Patienten auf die Brust gelegt – die Funktion des Implantats sei sofort gehemmt worden, schrieben sie und warnten: Die iPhones könnten womöglich lebensrettende Maßnahmen verhindern – vor allem, wenn sie in einer Hemdtasche mitgeführt werden.

Der Charité-Kardiologe Florian Blaschke, ein Kollege von Lacour, ordnet ein: Der im iPhone 12 verbaute Magnetring aus 18 einzelnen Magneten (MagSafe genannt) scheine gemäß der Publikation in "Heart Rhythm" stark genug zu sein, um für den Zeitraum des Auflegens den implantierten Defibrillator zu deaktivieren.

Im klinischen Alltag werden Magneten dazu genutzt, um einen Defibrillator "bei Fehlfunktion mit unnötigen Schockabgaben" zu deaktivieren, falls kein entsprechendes Programmiergerät vorhanden sei, so Blaschke. Solange der Magnet auf der Brust aufgelegt ist, ist die Schockfunktion deaktiviert, die Schrittmacherfunktion aber nicht – und nach Abnahme des Magneten sei er wieder voll funktionsfähig. In der Klinik passiere das allerdings kontrolliert. Im Alltag können solche Funktionsstörungen gefährlich sein.

Apple empfiehlt Abstand

Apple hat auf den Bericht in dem Fachjournal reagiert: Nutzer des iPhones 12 sollten mit dem Smartphone und auch MagSafe-Zubehör, etwa Schutzhüllen und induktiven Ladestationen, einen sicheren Abstand zum Implantat halten, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden, schreibt der Hersteller auf seiner Supportseite im Internet. Konkret rät Apple zu mehr als 15 Zentimetern, und sogar zu mehr als 30 Zentimetern, wenn das Smartphone drahtlos auf einer Station geladen wird.

Blaschke und Lacour hatten 2020 mit weiteren Forscherinnen und Forschern in einer Studie mögliche Wechselwirkungen von Smartphones mit Schrittmachern untersucht – mit einem iPhone 6. Interaktionen wie beim iPhone 12 seien dabei nicht aufgetreten, so Blaschke. Jedoch verfüge das iPhone 6 auch nicht über ein MagSafe-System.

Das Resümee ihrer Publikation war dennoch die Empfehlung, dass Patienten individuell testen lassen sollten, ob ihr Smartphone die Funktion des Implantats beeinflusst. Und zwar, so Blaschke, sowohl beim "Worst-Case-Szenario" – also wenn das Smartphone auf der Brust direkt über dem Implantat liegt –, also auch in Alltagssituationen. Zum Beispiel, wenn man telefoniert und das Smartphone dabei ans rechte oder linke Ohr hält.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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