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Ja, die Redaktion hat fĂŒr diesen Ratgeberartikel alle relevanten Fakten recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Vergesslichkeit bei Frauen: Was dahinterstecken kann

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 09.05.2022Lesedauer: 4 Min.
Eine Frau hat ihre Geldbörse auf einer Bank liegen lassen: Vergesslichkeit tritt oft in stressigen Lebensphasen auf.
Eine Frau hat ihre Geldbörse auf einer Bank liegen lassen: Vergesslichkeit tritt oft in stressigen Lebensphasen auf. (Quelle: Zbynek Pospisil/getty-images-bilder)
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Jeder lÀsst mal etwas liegen oder vergisst Dinge. HÀufen sich die mentalen Aussetzer, hat das meist eine Ursache. In welchen Lebensphasen Frauen besonders vergesslich sind und wann sie genauer hinschauen sollten.

Das Wichtigste im Überblick


  • Hormonelle VerĂ€nderungen vor und nach der Geburt
  • Stressmanagement kann hilfreich sein
  • Überlastung hĂ€ufige Ursache fĂŒr weibliche Vergesslichkeit in den Wechseljahren
  • Vergesslichkeit: Wann kann es Demenz sein?

Hormone sind chemische Botenstoffe, die wie Signale wirken und viele Körperfunktionen und das Wohlbefinden beeinflussen können. WĂ€hrend der Schwangerschaft oder der Zeit ĂŒber die Menopause herum kommt es hĂ€ufig zu Hormonschwankungen, die sich auf das seelische Gleichgewicht und manchmal auch auf das Gehirn auswirken. Wie stark, ist individuell sehr unterschiedlich.


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Hormonelle VerÀnderungen vor und nach der Geburt

Viele Schwangere kennen den Notizzettel an der TĂŒr, der an die To-Dos des Tages erinnert. Auch wĂ€hrend der Stillzeit sind Zerstreutheit und Vergesslichkeit keine Seltenheit. Umgangssprachlich ist oft von Schwangerschafts- und Stilldemenz die Rede. Mit Demenz hat das aber nichts zu tun. Die Vergesslichkeit ist nur vorĂŒbergehend und an die neue Lebenssituation geknĂŒpft. Aber warum ist das GedĂ€chtnis plötzlich weniger leistungsfĂ€hig?

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Dr. Anneliese Schwenkhagen
Dr. Anneliese Schwenkhagen (Quelle: privat)


Dr. Anneliese Schwenkhagen ist FrauenĂ€rztin mit dem Schwerpunkt gynĂ€kologische Endokrinologie und Expertin der Deutschen Gesellschaft fĂŒr GynĂ€kologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG). Die Ärztin ist auf hormonelle Störungen von Frauen spezialisiert und behandelt in ihrer Praxis in Hamburg Frauen mit hormonellen Dysbalancen bis hin zu erheblichen hormonellen Fehlfunktionen.

"In der Schwangerschaft und in der Zeit um die und nach der Entbindung kommt es zu durchgreifenden VerĂ€nderungen des Gehirns. Auslöser hierfĂŒr können die sich in dieser Phase stark verĂ€ndernden Hormone sein, aber auch andere Faktoren dĂŒrften eine wichtige Rolle spielen, wie beispielsweise VerĂ€nderungen des Immunsystems, psychosozialer Stress, Schlafmangel und Überforderung", sagt Dr. Anneliese Schwenkhagen, FrauenĂ€rztin mit dem Schwerpunkt gynĂ€kologische Endokrinologie und Expertin der Deutschen Gesellschaft fĂŒr GynĂ€kologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG).

Plötzlich sieht sich die frisch gebackene Mutter mit einer komplett neuen Lebenssituation konfrontiert. Das ist nicht immer einfach und emotional vielfach eine Herausforderung. Das neue Familienmitglied braucht die volle Aufmerksamkeit.

Die mögliche Folge ist ein "Overload": Das Gehirn ist ĂŒberfordert – und schiebt alles vermeintlich Unwichtige weg. Das Ergebnis: Die Frau ist zerstreuter und vergesslicher als sonst.

Forschungsarbeit notwendig:
Studien zeigen, dass manche Frauen tatsÀchlich in der Zeit nach der Entbindung gewisse EinschrÀnkungen ihrer GedÀchtnisleistung erleben, wobei diese sehr unterschiedlich ausgeprÀgt sein können. "Welche Rolle die Hormone hierbei im Einzelfall spielen, ist schwer zu beurteilen", so Schwenkhagen. "Hier ist noch viel Forschungsarbeit erforderlich, die aber sehr wichtig ist, um zum Beispiel zu klÀren, welche Frauen vielleicht ein besonders hohes Risiko haben, in der Zeit nach der Entbindung auf dem Boden der hormonellen VerÀnderungen in dieser Lebensphase psychische Krankheiten zu entwickeln."

Stressmanagement kann hilfreich sein

Sorgen muss sich die große Mehrheit der Frauen der GynĂ€kologin zufolge nicht machen, wenn sie nach der Geburt erst mal "ein bisschen durch den Wind" sind. Das pendelt sich nach wenigen Monaten meist von selbst wieder ein. NĂ€mlich dann, wenn sich die Frau in die neue Situation eingefunden hat. Bis dahin sollten Frauen achtsam mit sich umgehen. Ein gutes Stressmanagement ist wichtig. Keine Frau sollte sich scheuen, um Hilfe zu bitten und offen zu kommunizieren, wenn sie sich ĂŒberlastet fĂŒhlt. Partner, Familie und Freunde können eine wertvolle UnterstĂŒtzung sein.

Aufmerksam sollten Frauen allerdings werden, wenn sie zunehmend traurig sind, sich nicht richtig ĂŒber den Familienzuwachs freuen können, Interessenlosigkeit verspĂŒren oder gar Aggressionen und Suizidgedanken entwickeln. Bei etwa zehn bis 15 Prozent der jungen MĂŒtter bildet sich innerhalb von vier Wochen nach der Geburt eine postpartale Depression (PPD) heraus, auch als Wochenbettdepression bezeichnet.

"Nach der Geburt fĂ€llt unter anderem der Spiegel des Hormons Progesteron ab. Das kann bei sensiblen Frauen nicht nur zu Stimmungsschwankungen fĂŒhren, sondern bei manchen Frauen sogar eine postpartale Depression begĂŒnstigen. Die PPD sollte unbedingt schnellstmöglich fachĂ€rztlich behandelt werden, um Mutter und Kind nicht zu gefĂ€hrden", betont die Hormonexpertin.

Überlastung hĂ€ufige Ursache fĂŒr weibliche Vergesslichkeit in den Wechseljahren

Auch in anderen Lebenssituationen können Frauen stark unter Stress und Druck stehen. Neben einschneidenden VerĂ€nderungen wie Geburt und Muttersein gehören auch Erlebnisse im höheren Alter, beispielsweise Scheidung, Jobverlust oder der Tod nahestehender Personen, zu den schweren emotionalen Belastungen. Auch kommt nicht jede Frau gut mit den Wechseljahren zurecht. Alle diese EinflĂŒsse können Stresshormone freisetzen, darunter Adrenalin und Cortisol. Ist der Körper auf Angriff oder Flucht eingestellt, fehlen ihm oftmals die SpeicherkapazitĂ€ten fĂŒr alltĂ€gliche Aufgaben.

Zudem kann dauerhafte emotionale Überlastung krank machen. "Haben Sie das GefĂŒhl, dass Sie mit Ihrer Lebenssituation ĂŒberfordert und seelisch aus dem Gleichgewicht gekommen sind und können Sie alltĂ€gliche Aufgaben nur noch schwer oder gar nicht mehr bewĂ€ltigen, sollten Sie sich psychologische Hilfe holen", rĂ€t Schwenkhagen. Vergesslichkeit kann, verbunden mit einer emotionalen Überlastung, ein Hinweis auf ein Burn-out, eine Depression oder eine Angststörung sein. Überforderung und Überlastung sollte man ernst nehmen – in jedem Lebensalter.

Vergesslichkeit: Wann kann es Demenz sein?

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, dass eine Demenz fĂŒr Vergesslichkeit verantwortlich ist. Von den 65- bis 69-JĂ€hrigen erkranken etwa zwei Prozent an einer Demenz, von den 80- bis 84-JĂ€hrigen etwa zehn Prozent. Zu den Hinweisen auf eine Demenz gehören neben Vergesslichkeit unter anderem Störungen im Denk- und Urteilsvermögen, Wortfindungsstörungen, Sprachstörungen, auffallende VerhaltensverĂ€nderungen, zunehmende Desorientierung sowie Nichterkennen beziehungsweise Nichtverstehen von Gesprochenem, Gesehenem oder Gehörtem.

Der Verdacht einer Demenz wird hÀufig von den Angehörigen gestellt, denen VerÀnderungen im Wesen oder Verhalten der betroffenen Person auffallen.

Erste Hinweise auf eine möglicherweise vorliegende Demenz gibt beispielsweise der Uhren-Test vom Deutschen GrĂŒnen Kreuz e. V. sowie der Fragebogen der Alzheimer Forschung Initiative e. V. Vereinbaren Sie bei Verdacht auf eine Demenz einen Termin beim Hausarzt und nehmen Sie die Auswertungen der Tests mit. Der Arzt kann bei Bedarf eine Überweisung zu einem Facharzt fĂŒr Neurologie und/oder Psychiatrie fĂŒr weitere Untersuchungen ausstellen.

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Wichtiger Hinweis: Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte. Die Inhalte von t-online können und dĂŒrfen nicht verwendet werden, um eigenstĂ€ndig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.
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