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Gesunde Netzhaut: Diese sieben Tipps helfen, Erkrankungen vorzubeugen


Risiken minimieren
Gesunde Netzhaut: Diese Tipps helfen, Erkrankungen vorzubeugen

  • Ann-Kathrin Landzettel
Von Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 29.07.2023Lesedauer: 6 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Regelmäßige Untersuchungen beim Augenarzt helfen, Veränderungen an der Netzhaut rechtzeitig zu erkennen.Vergrößern des Bildes
Regelmäßige Untersuchungen beim Augenarzt helfen, Veränderungen an der Netzhaut rechtzeitig zu erkennen. (Quelle: PeopleImages/getty-images-bilder)

Bestimmte Erkrankungen, aber auch ein ungesunder Lebensstil erhöhen das Risiko für Netzhauterkrankungen des Auges. Was Sie dagegen tun können.

Eine Erkrankung der Netzhaut kann sich in unterschiedlichen Formen äußern. In vielen Fällen treten die Symptome erst im fortgeschrittenen Stadium auf. Entstehen dadurch bleibende Schäden an der Netzhaut, droht im schlimmsten Fall eine Erblindung.

Dennoch können Sie selbst einiges tun, um Risiken zu minimieren und Schäden vorzubeugen.

Welche Aufgabe hat die Netzhaut?

Die Netzhaut, lateinisch Retina, kleidet die Rückwand des Augapfels aus. Alles, was wir sehen, gelangt durch die Augenlinse auf die Netzhaut und wird dort abgebildet. Auf diese Weise ermöglicht sie uns das Sehen.

Im Detail: Die lichtempfindlichen Zellen in der Netzhaut wandeln die empfangenen Reize, etwa Farben und Helligkeit, in elektrische Signale um und senden diese an das Gehirn weiter. Das Gehirn empfängt die Signale und verarbeitet sie. In der Mitte der Netzhaut befindet sich die Makula, lateinisch macula lutea, der Ort des schärfsten Sehens.

Auf der Makula wiederum, die auch als gelber Fleck bezeichnet wird, ist eine winzige Vertiefung: die Fovea. Dank dieser Vertiefung, in der sich die höchste Konzentration an Sinneszellen in der Netzhaut findet, können wir auch kleinste Details wahrnehmen. Makula und Fovea sind die wichtigsten Teile der Netzhaut. Mit dem Rest der Netzhaut sehen wir weniger genau. Die Reize, die dort eintreffen und als Signale an das Gehirn weitergeleitet werden, dienen eher der Orientierung.

Die Symptome einer Netzhautablösung

Ohne gesunde Netzhaut ist Sehen nicht möglich. Löst sich beispielsweise die Netzhaut ab, droht Erblindung, wenn nicht rasch augenärztlich behandelt wird. Zu den Symptomen einer Netzhautablösung gehören:

  • Verzerrtes Sehen
  • Gesichtsfeldausfall
  • Lichtblitze
  • Sogenannter Rußregen (schwarze Punkte und Flocken)

Das heißt, Betroffene nehmen oftmals zunächst Lichtblitze, schwarze Punkte und Flocken vor den Augen wahr, gefolgt von zunehmenden Gesichtsfeldausfällen.

Ursache des Rußregens sind Einblutungen in das Augeninnere, den sogenannten Glaskörper, verursacht durch Einrisse in den Netzhautgefäßen. Die Lichtblitze entstehen durch die Zugkräfte, die vom Glaskörper auf die Netzhaut einwirken.

Netzhautablösung – das sind die Ursachen

Es gibt verschiedene Erkrankungen, die mit einem erhöhten Risiko für Netzhautschäden verbunden sind, darunter:

  • Diabetes mellitus
  • Starke Kurzsichtigkeit
  • Augenvenenthrombosen

1. Diabetische Retinopathie durch Diabetes mellitus

Diabetes mellitus gilt als bedeutender Risikofaktor für Schäden an der Netzhaut. Ist der Blutzuckerspiegel dauerhaft zu hoch, werden die feinen Blutgefäße in der Netzhaut angegriffen. Sie verlieren an Elastizität und werden spröde. Gefäßausbuchtungen und kleine Blutungen können auftreten.

Auch können sich Ablagerungen bilden, welche die Gefäße verstopfen. Das Tückische: Betroffene bemerken von diesen Veränderungen im Auge zunächst nichts. Erst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung treten Symptome auf, etwa eine verschlechterte Sehschärfe, ein gestörter Farbsinn, verzerrtes oder verschwommenes Sehen sowie Leseschwierigkeiten.

Wenn größere Areale der Netzhaut schlecht durchblutet sind, können sich in späten Stadien der Erkrankung neue fehlgestaltete Blutgefäße ausbilden – aus denen es bluten kann und die zu Narbenbildungen führen. Dabei kann der Zug auf die Netzhaut so groß werden, dass sich diese teilweise oder ganz vom Augenhintergrund ablöst. Dann treten Symptome einer Netzhautablösung auf. Wird eine diabetische Retinopathie erst spät erkannt, können starke Einschränkungen des Sehvermögens bis hin zur Erblindung die Folge sein.

Regelmäßige Untersuchungen für Diabetes-Patienten

Veränderungen an der Netzhaut gehören zu den häufigen Gefäßkomplikationen einer Diabeteserkrankung: "Selbst wenn die 'Zuckerkrankheit' richtig eingestellt ist, verringert dies zwar durchaus das Risiko für Netzhautfolgeschäden, aber diabetische Netzhautschäden können trotzdem auftreten und sind hierdurch nicht sicher zu verhindern", sagt Dr. Georg Spital, Netzhautexperte des Augenzentrums am St. Franziskus-Hospital in Münster.

"Das Auftreten von Netzhautschäden wird ferner mit zunehmender Krankheitsdauer wahrscheinlicher. Eine regelmäßige augenärztliche Untersuchung mit Weitstellung der Pupille zur Untersuchung der Netzhaut ist daher auch bei sehgesunden Menschen dringlich angeraten und wird für die meisten Betroffenen zumindest einmal jährlich empfohlen."

Falls Diabetes-bedingte Netzhautveränderungen schon bekannt sind, Sehstörungen auftreten oder Sondersituationen mit erhöhtem Risiko für diabetische Netzhautschäden vorliegen, wie zum Beispiel Blutzuckerneueinstellungs-Phasen oder Schwangerschaft, sind dem Experten zufolge kurzfristigere Kontrollen angeraten. "Die gute Nachricht ist, dass der Augenarzt heute viele Therapiemöglichkeiten hat und eine Sehminderung durch Diabetes so meist vermeidbar ist", sagt Spital.

(Quelle: Privat)

Dr. med. Georg Spital ist Netzhautexperte des Augenzentrums am St. Franziskus-Hospital in Münster. Die Schwerpunkte des Experten sind unter anderem erbliche Netzhautdegeneration, diabetische Netzhauterkrankungen, intravitreale Injektion (IVOM) und altersabhängige Makuladegeneration. Spital ist Mitglied im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA) und Generalsekretär der Initiativgruppe zur Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen (IFDA).

2. Risiko Netzhautablösung bei Kurzsichtigkeit

Das Risiko einer Netzhautablösung ist bei Kurzsichtigkeit ebenfalls erhöht. Der Grund: Kurzsichtigkeit entsteht in den meisten Fällen dadurch, dass der Augapfel "zu lang" gewachsen ist. Diese Veränderung in der gestreckten Form des Augapfels führt zu Zugkräften an der Netzhaut. Zugleich ist der Augapfel durch diese Veränderung dünnwandiger als bei einem normalsichtigen Auge – auch die Netzhaut ist dünner und somit empfindlicher und anfälliger für Schäden wie Netzhautlöcher, welche in eine Netzhautablösung übergehen können.

"Das Risiko einer Netzhautablösung bei einer Kurzsichtigkeit von -3 bis -6 Dioptrien ist bereits etwa zehnmal so hoch wie bei normalsichtigen Augen", weiß Spital. "Deshalb sollten kurzsichtige Menschen sicherheitshalber einmal jährlich ihre Augen kontrollieren lassen. Eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle empfiehlt sich bei kurzsichtigen Menschen auch deshalb, weil sie ein höheres Risiko für weitere Augenerkrankungen haben."

3. Gefäßverschlüsse: Die größten Feinde der Netzhaut

Auch im Auge können sich Thrombosen bilden, also Verschlüsse in den Netzhautvenen, die den Abfluss des Blutes aus der Netzhaut ermöglichen. Mediziner sprechen von Augenvenenthrombose. Ist eine Vene der Netzhaut zum Teil verengt oder komplett verschlossen, ist die Durchblutung gestört.

Außerdem kann es durch die Störung des Blutabflusses zu Blutungen und Schwellungen im betroffenen Netzhautbereich kommen. Die Folge ist je nach Lage und Größe der verschlossenen Vene eine akute Sehverschlechterung des betroffenen Auges entweder im gesamten Gesichtsfeld oder in einem Teil des Gesichtsfeldes.

Verlauf der Augenvenenthrombose ist nicht vorhersehbar

Der genaue Verlauf einer Augenvenenthrombose ist nicht vorherzusagen. Bei manchen Betroffenen erholt sich die Sehschärfe wieder, bei anderen bleibt eine verminderte Sehschärfe zurück. In nicht wenigen Fällen ist eine wiederholte augenärztliche Behandlung angezeigt, wenn es zu einer Schwellung, einem sogenannten Ödem, der zentralen Netzhaut gekommen ist.

In solchen Fällen kann oftmals durch wiederholte Injektionsbehandlungen am Auge die Sehkraft deutlich verbessert werden. Kommt es zu einem vollständigen Ausfall der gesamten Netzhautdurchblutung im Verschlussbereich, so erblindet das Auge dauerhaft.

"Bei Patientinnen und Patienten mit Gefäßverschlüssen am Auge sind häufig die gleichen Risikofaktoren ursächlich, die auch bei Gefäßverschlüssen in anderen Regionen des Körpers, beispielsweise am Herzen im Rahmen einer Arteriosklerose, zu finden sind. Dazu gehören Bluthochdruck, Diabetes mellitus, zu hohe Blutfette, Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und eine zu geringe Zufuhr von Flüssigkeit", erklärt der Netzhautexperte.

"Im Auge selbst kann ein erhöhter Augeninnendruck, ein schlecht eingestelltes Glaukom oder eine Gerinnungsstörung Gefäßverschlüsse begünstigen. In jedem Falle sollte eine Venenthrombose im Auge Grund sein, sich neben der Augenuntersuchung auch gründlich durch den betreuenden Hausarzt oder Internisten auf bestehende mögliche Gefäßrisikofaktoren und Zeichen einer Arteriosklerose untersuchen zu lassen. Dadurch kann beispielsweise ein drohender Schlaganfall oder Herzinfarkt erkannt und entsprechende vorbeugende Maßnahmen rechtzeitig ergriffen werden."

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So bleibt die Netzhaut länger gesund: Sieben Tipps

Am Beispiel Augenvenenthrombose ist gut zu sehen, dass ein gesunder Lebensstil dazu beitragen kann, die Netzhaut gesund zu halten. Diese sieben Tipps helfen Ihnen dabei:

  1. Normalgewicht: Übergewicht geht unter anderem mit einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Arteriosklerose und erhöhten Blutfettwerten einher – alles Risikofaktoren, die auch die Netzhaut belasten.
  2. Regelmäßige Bewegung: Wer regelmäßig sportlich aktiv ist, unterstützt ein gesundes Körpergewicht, stärkt das Herz-Kreislauf-System, trainiert die Blutgefäße, kurbelt die Durchblutung an und verbessert die Sauerstoffversorgung des Körpers – und davon profitiert auch die Netzhaut.
  3. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene und möglichst frische Ernährung mit einem guten Anteil an Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten versorgt den Körper mit wichtigen Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen – und davon profitieren auch die Augen.
  4. Rauchverzicht: Die in Zigaretten enthaltenen Giftstoffe fördern Gefäßschäden, Entzündungsreaktionen und verschlechtern die Durchblutung und damit die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung der Augen.
  5. Trinken: Achten Sie auf eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt pro Tag für gesunde Erwachsene, mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit aufzunehmen – am besten in Form von Wasser, ungesüßten Tees und verdünnten Saftschorlen. Alkohol nur in Maßen: Regelmäßiger Alkoholkonsum begünstigt körperliche Schäden, insbesondere der Sehnerven.
  6. Sonnenbrille nutzen: Zu viel UV-Licht kann ebenfalls zu bleibenden Schäden an Linse und Netzhaut führen.
  7. Augenärztliche Kontrollen: Lassen Sie Ihre Augen regelmäßig augenärztlich kontrollieren. Kommt es zu plötzlichen Einschränkungen des Sehvermögens, sollten Sie sofort einen Augenarzt aufsuchen. Bei bestimmten Risikofaktoren, etwa einer Diabetes-Erkrankung, hohem Blutdruck oder bei hoher Kurzsichtigkeit, sind Kontrollen auch ohne bestehende Sehstörungen wichtig.

Augenärztliche Kontrollen helfen zudem, eine altersbedingte Makuladegeneration (AMD) zu diagnostizieren. Die AMD ist eine der häufigsten Ursachen für Sehstörungen im höheren Lebensalter. Dabei geht der Teil der Netzhaut zugrunde, der für das scharfe Sehen verantwortlich ist: die Makula. Verzerrtes Sehen kann hier ein mögliches Frühsymptom sein und sollte augenärztlich untersucht werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview
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