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Trockene Haut: Ursachen und Hausmittel


Wie trockene Haut entsteht und was hilft


Aktualisiert am 21.12.2023Lesedauer: 12 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Ein Mann cremt sich die Haut unter den Augen ein.Vergrößern des Bildes
An der dünnen Haut um die Augen zeigt sich Trockenheit besonders deutlich. (Quelle: Ridofranz/getty-images-bilder)

Die Haut an Händen und Beinen sowie um die Augen neigt zur Trockenheit. Was hinter schuppigen Flecken und Juckreiz stecken kann und was dagegen hilft.

Trockene Haut ist nicht nur ein kosmetisches Problem: Meist spannen, brennen und jucken die betroffenen Hautareale auch, zudem reißen sie leicht auf und entzünden sich.

Die Betroffenen greifen dann meist zur Creme. Und tatsächlich können Cremes – sofern sie die richtigen Stoffe enthalten – die Beschwerden lindern, allerdings nur kurzfristig. Um die Haut langfristig gesund zu halten, gilt es, die genaue Ursache der Trockenheit zu finden und zu behandeln.

Die Haut ist aus mehreren Schichten zusammengesetzt. Wichtig für ihren Schutz ist zum einen der fettige "Mörtel", der die Hornzellen in der obersten Schicht miteinander verbindet. Zum anderen ist die Haut auf ihren Säureschutzmantel angewiesen, der sie als hauchdünner Film abdeckt und vor dem Austrocknen bewahrt.

Der Mörtel zwischen den Hornzellen besteht unter anderem aus bestimmten Eiweißen (Keratinen) sowie aus Cholesterin, Ceramiden und freien Fettsäuren. Darüber hinaus enthält er wasserbindende Stoffe wie Harnstoff, Hyaluronsäure und Aminosäuren, die auch als Feuchthaltefaktoren bezeichnet werden.

Der Säureschutzmantel besteht aus den Sekreten der Schweißdrüsen und der Talgdrüsen, welche in tieferen Hautschichten sitzen. Seine Hauptbestandteile sind verschiedenartige Fette, Eiweiße, Wasser, Harnstoff und Milchsäure.

Ursachen für trockene Haut

Zu einem Teil ist die Beschaffenheit der Haut erblich bedingt: Manche Menschen haben eine angeborene Tendenz zu fettiger Haut, bei anderen neigt die Haut zur Trockenheit.

Die Erbanlagen bestimmen nämlich unter anderem, wie viel Schweiß jemand absondert und wie viel Fett die Haut produziert. Fast immer lässt sich trockene Haut jedoch auch auf äußere Einflüsse zurückführen.

Häufige Ursachen für trockene Haut sind:

  • trockene Luft (etwa in beheizten und klimatisierten Innenräumen)
  • Kälte, weil die Haut im Winter weniger Talg bildet und dieser bei niedrigen Temperaturen dickflüssiger ist, sich also schlechter verteilt
  • Veränderungen im Hormonhaushalt, da Hormone die Talgdrüsen beeinflussen: Bei einer erhöhten Konzentration männlicher Geschlechtshormone bilden sie mehr Talg.
  • ständiges Waschen und Duschen
  • starke UV-Strahlung, die die Hautbarriere schädigen kann
  • Rauchen, weil es die Durchblutung stört: Die Haut wird dann schlechter mit Nährstoffen versorgt, die sie braucht, um ihre Barriere aufrechtzuerhalten.
  • Flüssigkeitsmangel, etwa wenn jemand zu wenig trinkt

Manchmal steckt auch eine Erkrankung hinter dem Problem. Zum einen gibt es verschiedene Hautkrankheiten, bei denen die Haut trocken wird, sich entzündet, schuppt, brennt und juckt, etwa:

  • Neurodermitis
  • Kontaktallergie
  • Schuppenflechte
  • Infektionen mit Pilzen, Parasiten oder Bakterien

Zum anderen können auch innere Erkrankungen zu trockener Haut führen. Etwa, wenn sie den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen oder bewirken, dass der Körper vermehrt Wasser ausscheidet oder die Nahrung nicht richtig verwerten kann.

Beispiele für Krankheiten, die oft mit trockener Haut einhergehen sind:

  • Diabetes mellitus
  • Nierenerkrankungen
  • Erkrankungen der Leber und/oder Gallenwege
  • Darmerkrankungen
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Krebserkrankungen

Darüber hinaus können gewisse Medikamente als Nebenwirkung trockene Haut verursachen. Dazu zählen etwa das Aknemittel Isotretinoin, harntreibende Mittel (Diuretika) sowie Antiandrogene (Arzneien, die die Wirkung männlicher Hormone hemmen).

Trockene Hautstellen im Gesicht: Was tun bei schuppigen Flecken?

Eigentlich ist die Haut im Gesicht gut vor Trockenheit geschützt: Das Gesicht zählt neben der Kopfhaut, der Brust und dem Intimbereich zu den Körperstellen, an denen sich die meisten Talgdrüsen befinden.

Andererseits ist das Gesicht zugleich besonders anfällig für Beeinträchtigungen durch strapaziöse Umwelteinflüsse wie Hitze, UV-Strahlung und trockene Luft. Hinzu kommt, dass viele Menschen ihr Gesicht täglich waschen oder mit Reinigungsprodukten wie Gesichtswasser säubern, mitunter morgens und abends.

All das kann dazu führen, dass die Haut im Gesicht austrocknet – trotz der hohen Dichte an Talgdrüsen. Mitunter ist dann nicht die ganze Gesichtshaut trocken, sondern nur einzelne Hautstellen. Diese Flecken können schuppig erscheinen und auch jucken.

Im besten Fall erholen sich die Bereiche, wenn die Betroffenen sie so gut wie möglich vor reizenden Stoffen und Strapazen schützen und sorgfältig pflegen. Zur Reinigung reicht in der Regel lauwarmes Wasser. Alternativ eignen sich milde Reinigungsprodukte ohne Alkohol und Seife, deren Säuregehalt dem der Haut entspricht (zu erkennen am Hinweis "pH 5,5" oder "pH-hautneutral").

Welche Pflegeprodukte bei trockener Haut im Gesicht helfen können, erfahren Sie im Kapitel "Welche Cremes für trockene Haut?". Wichtig ist vor allem, dass die Creme hautähnliche Fette und Feuchthaltefaktoren liefert. Zusätzlich kann eine parfumfreie Sonnencreme mit ausreichendem Lichtschutzfaktor nötig sein.

Wichtig: Bilden sich immer wieder schuppende Flecken, die sich entzünden, nässen und jucken, so kann dies ein Hinweis auf eine Hautkrankheit sein – zum Beispiel Neurodermitis. In dem Fall helfen handelsübliche Cremes nicht aus, sondern das Problem gehört in professionelle Hände: Nur eine Hautärztin oder ein Hautarzt kann beurteilen, welche Erkrankung dahintersteckt und welche Behandlung geeignet ist.

Was noch hinter "trockenen" Hautstellen im Gesicht stecken kann

Manchmal sind schuppige Flecken im Gesicht kein Anzeichen für Trockenheit, sondern im Gegenteil: für eine allzu große Menge an Hautfett. Denn wenn die Talgdrüsen der Haut zu viel Talg produzieren, kann sich die Haut entzünden.

Dann bilden sich schuppende, gelblich glänzende und mitunter auch gerötete Flecken. Der Fachbegriff lautet seborrhoisches Ekzem.

Anfällig dafür sind vor allem Hautstellen mit vielen Talgdrüsen, wie etwa

  • die Falten zwischen Nasenflügeln und Mundwinkeln (Nasolabialfalten),
  • das Kinn,
  • der Haaransatz sowie
  • der Bereich um die und zwischen den Augenbrauen.

Anders als etwa eine atopische Dermatitis (Neurodermitis) und andere Krankheiten, die zu Hauttrockenheit führen, geht ein seborrhoisches Ekzem nicht mit Juckreiz einher. Und auch wenn es schuppt, ist es nicht trocken. Entsprechend schaffen fettige Cremes keine Abhilfe.

Stattdessen wird die Hautärztin oder der Hautarzt zur Behandlung Cremes mit Salicylsäure oder entzündungshemmenden Wirkstoffen empfehlen, welche die Beschwerden lindern können.

Trockene Haut unter den Augen und am Augenlid

Wenn die Haut insgesamt zur Trockenheit neigt, wirft sie im Bereich um die Augen besonders schnell Fältchen. Das liegt daran, dass die Haut am oberen Augenlid und unter den Augen dünner ist als in anderen Bereichen des Gesichts.

Wenn die Trockenhaut nur die Haut um die Augen betrifft, kann das daran liegen, dass die oder der Betroffene die Augen zu oft oder mit zu aggressiven Produkten reinigt.

Die Ursache kann aber auch eine Entzündung der Lidhaut sein, ausgelöst durch eine Kontaktallergie, also eine allergische Reaktion. Diese kann sich zum Beispiel gegen Reizstoffe in Shampoos, Pflegecremes, Kosmetika oder Kontaktlinsenflüssigkeit richten.

Manchmal sind jedoch Handseifen, Handcremes, Nagellackentferner, Desinfektionsmittel oder andere Stoffe auf den Fingern schuld – denn viele Menschen reiben sich mehrmals täglich unbewusst die Augen.

Eine allergische Reaktion der Lidhaut äußert sich in der Regel durch Schuppung, Rötung, Schwellungen sowie Juckreiz. Wer eine Kontaktallergie bei sich vermutet, sollte das Problem hautärztlich abklären lassen. Die Hautärztin oder der Hautarzt kann dabei helfen, die problematische Substanz zu finden. Gelingt es, diese zu meiden, klingen in der Regel auch die Beschwerden wieder ab.

Trockene Haut an den Beinen

Typische Gründe für trockene Haut an den Beinen sind vor allem:

  • regelmäßiges Enthaaren (Rasur, Epilation, Wachsen etc.)
  • starke UV-Strahlung im Sommer, wenn die Beine nicht ausreichend vor der Sonne geschützt werden
  • häufiges Duschen mit heißem Wasser und/oder viel Duschgel

Darüber hinaus gibt es verschiedene Erkrankungen, die mit Hauttrockenheit verbunden sind, die sich auch an den Beinen zeigt. Welche Krankheiten das sind, erfahren Sie im Kapitel "Ursachen".

Normalerweise bessert sich der Zustand der Haut, wenn die Ursachen beseitigt werden. Das gestaltet sich manchmal schwierig: Duschen lässt sich um der Hygiene willen nicht vermeiden und die regelmäßige Enthaarung ist vielen Menschen aus kosmetischen Gründen wichtig. Doch oft kann es schon helfen,

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  • seltener und nicht zu heiß zu duschen.
  • die Beine so selten wie möglich zu enthaaren.
  • zur Reinigung und für die Enthaarung Produkte ohne hautreizende Substanzen zu verwenden.
  • die Beine nach dem Duschen und nach der Enthaarung einzucremen.
  • im Sommer für einen ausreichenden Sonnenschutz zu sorgen.

Die Pflegecreme sollte frei von Parfums und anderen reizenden Stoffen sein. Welche Produkte empfehlenswert sind, ist im Kapitel "Welche Creme für trockene Haut?" erklärt.

Trockene Haut an den Händen

Trockene Haut an den Händen ist ein verbreitetes Phänomen – selbst bei Menschen, die ansonsten nicht mit Hauttrockenheit zu kämpfen haben. Denn kein anderes Körperteil ist jeden Tag so vielen Strapazen ausgesetzt wie die Hände: Nicht nur werden sie ständig zum Putzen, Tragen schwerer Gegenstände oder für handwerkliche Tätigkeiten beansprucht.

Auch das mehrmals tägliche Händewaschen ist eine massive, wenn auch notwendige Belastung für die Haut an den Händen. Jeder Kontakt mit Wasser bringt den Säuregehalt der Haut aus dem natürlichen Gleichgewicht. Hinzu kommt die Seife: Diese ist zwar nötig, um die Keimzahl auf der Haut zu verringern, wäscht jedoch dank ihrer fettlösenden Wirkung die schützenden Fette aus der Haut heraus und schwächt somit die Hautbarriere.

Trockene Hände: Was tun?

Trockene Haut an den Händen lässt sich häufig nicht vermeiden. Ein paar einfache Maßnahmen können aber verhindern, dass das Problem allzu schlimm wird:

  • Verwenden Sie beim Putzen, Geschirrspülen und bei handwerklichen Aktivitäten Handschuhe.
  • Verwenden Sie zur Reinigung und Pflege Produkte ohne Parfum und andere reizende Substanzen wie Konservierungsmittel.
  • Meiden Sie den Kontakt mit heißem Wasser.
  • Cremen Sie sich die Hände nach jedem Waschen ein. Tipps zur Wahl der Pflege finden Sie im Kapitel "Welche Creme für trockene Haut?".

Trockene Haut mit Juckreiz

Trockene Haut neigt dazu, zu jucken. Wie genau es zum Juckreiz kommt, ist noch nicht ausreichend erforscht. Fest steht aber, dass trockene Haut schlechter gegen schädliche Stoffe und Eindringlinge gewappnet ist und sich somit leichter entzündet. Bei einer Entzündung gelangen vermehrt bestimmte Botenstoffe in die Haut, die die dort liegenden Nervenenden reizen können. Diese Reizung wird vom Gehirn offenbar als Juckreiz gedeutet.

Lindern lässt sich der Juckreiz durch die richtige Pflege der Haut und – wenn nötig – die Behandlung der Erkrankung, welche zur Trockenheit geführt hat.

Reinigung und Pflege: Welche Creme für trockene Haut?

Bei der Behandlung trockener Haut kommt es einerseits auf die richtige Reinigung und andererseits auf die Pflege mit geeigneten Cremes an. Grundsätzlich sollten Menschen mit trockener Haut bei der Reinigung folgende Tipps beherzigen:

  • Verwenden Sie fürs Händewaschen kein heißes, sondern lauwarmes Wasser und milde Reinigungsprodukte, deren Säuregehalt dem der Haut entspricht. Das erkennen Sie am Hinweis "pH 5,5" auf der Verpackung.
  • Duschen Sie nicht zu heiß und nicht häufiger als notwendig. Benutzen Sie Shampoo und Reinigungsprodukte, die frei von hautreizenden Substanzen wie Parfums oder Konservierungsstoffen sind.
  • Tupfen Sie die Haut nach dem Händewaschen und Duschen vorsichtig, aber gründlich trocken, ohne zu rubbeln.
  • Verwenden Sie nach jedem Kontakt mit Wasser eine Creme.

Bei trockener Haut können Cremes helfen, die folgende Inhaltsstoffe enthalten:

  • Harnstoff (Urea) und Glyzerin: Diese sogenannten Feuchthaltefaktoren binden Wasser in der obersten Hautschicht.
  • Ceramide und Cholesterol: Sie dringen in die Hornschicht der Haut ein und "flicken" dort die geschädigte Fettschicht zwischen den Hornzellen.
  • Öle, Fette oder Wachse auf Mineral- oder Silikonölbasis: Diese ziehen nicht ein, sondern bleiben auf der Hautoberfläche und schützen die Haut so vor dem Austrocknen und vor äußeren Einflüssen.

Darüber hinaus ist es empfehlenswert, Cremes ohne Duftstoffe und Konservierungsmittel auszuwählen. Diese Substanzen können die Haut reizen und Juckreiz verursachen beziehungsweise verstärken.

Geht die Hauttrockenheit mit Juckreiz einher, können unter Umständen Cremes mit hautberuhigenden und juckreizstillenden Bestandteilen wie diesen helfen:

  • Dexpanthenol
  • Bisabolol
  • Licochalcon A
  • Polidocanol
  • Menthol
  • N-Palmitoylethanolamid

Steckt eine Erkrankung hinter den Hautproblemen, ist es jedoch wichtig, sich von der Hautärztin oder dem Hautarzt zur richtigen Reinigung und Pflege beraten zu lassen. Bestimmte Hautkrankheiten können sich durch handelsübliche Produkte verschlimmern.

Zudem hilft Pflege allein in diesen Fällen meist nicht aus, sondern die Beschwerden bessern sich nur durch eine gezielte Behandlung, meist mit verschreibungspflichtigen Präparaten.

Hausmittel gegen trockene Haut

Beliebte Hausmittel gegen trockene Haut sind etwa

  • Pflanzenöle,
  • Aloe vera und
  • Honig.

Ihr offenkundiger Vorteil ist, dass sie in den meisten Haushalten ohnehin im Küchenregal oder Kühlschrank zu finden sind. Auch kosten sie im Vergleich zu hochwertigen Cremes nicht viel. Ob und inwieweit sie bei trockener Haut helfen, lässt sich jedoch nicht mit Gewissheit sagen. Aus der Forschung gibt es dazu bislang nur Anhaltspunkte.

Pflanzliche Öle zur Pflege trockener Haut

Ob pflanzliche Speiseöle die Haut pflegen oder dieser eher schaden, ist unter Fachleuten umstritten. Viele Hautärzte raten davon ab, pure Pflanzenöle auf die Haut aufzutragen, weil sie allergische Reaktionen hervorrufen können. Zudem ist Hautfett anders beschaffen als pflanzliche Öle – deshalb lässt sich der Mangel an Hautfett nicht ohne Weiteres durch pflanzliches Fett ausgleichen.

Pflanzenöl ist aber nicht gleich Pflanzenöl: Olivenöl, Sonnenblumenöl und andere beliebte Speiseöle unterscheiden sich in ihren chemischen Bestandteilen, also den enthaltenen Arten von Fettsäuren. Von der Zusammensetzung wiederum hängt die Ähnlichkeit eines Öls zum Hautfett ab: Pflanzliche Öle enthalten zum einen Fettsäuren, die auch in der Haut vorkommen, etwa die Linolsäure. Diese Fettsäuren können die Hautbarriere unterstützen.

Zum anderen enthalten die meisten pflanzlichen Speiseöle jedoch auch Fettsäuren, die nicht natürlicherweise in der Haut vorkommen und ihr fremd sind, wie beispielsweise die Ölsäure. Studien legen nahe, dass Öle, die hauptsächlich Ölsäure enthalten, die Haut sogar zusätzlich austrocknen und reizen können. Olivenöl, welches zu etwa 55 Prozent aus Ölsäure besteht, gehört somit nicht auf die Haut.

Pflanzenöle mit einem hohen Anteil an Linolsäure wie etwa Sonnenblumenöl sind im Vergleich besser für die Haut. Ob und inwieweit sie bei trockener Haut zuträglich sind und helfen, ist jedoch fraglich, weil das noch nicht ausreichend erforscht ist. Fest steht, dass auch vergleichsweise "hautverwandte" Pflanzenöle eine gewisse Menge an Ölsäure enthalten. Beim Sonnenblumenöl sind es immerhin noch etwa 25 Prozent.

Den wohl geringsten Ölsäureanteil der pflanzlichen Speiseöle hat Kokosöl mit etwa 5 bis 10 Prozent. Für die Hautpflege eignet sich Kokosöl aber womöglich noch aus einem anderen Grund: Es besteht unter anderem aus Laurinsäure, welche die Ausbreitung von Bakterien der Art Staphylococcus aureus hemmen kann.

Diese Keime kommen auf gesunder Haut nur in geringer Zahl vor. Bei Menschen mit Neurodermitis hingegen scheinen sie stärker verbreitet zu sein und die für die Hautkrankheit typischen Entzündungen (Ekzeme) zu fördern. Kokosöl könnte dem entgegenwirken. Erste kleinere Studien deuten tatsächlich darauf hin, dass Kokosöl zur Besserung einer milden bis moderaten Neurodermitis beiträgt.

Um Kokosöl zur Behandlung von Neurodermitis zu empfehlen, reichen diese Studien jedoch nicht aus. Ob Kokosöl bei trockener Haut hilft, die sich nicht auf Neurodermitis zurückführen lässt, ist noch nicht ausreichend untersucht.

Aloe vera

Das Blattmark der Aloe-vera-Pflanze gilt als natürliches Heilmittel gegen zahlreiche Hautprobleme, unter anderem Sonnenbrand, Wunden, Schuppenflechte und Akne. Studien zur Wirkung bei diesen Erkrankungen liefern allerdings widersprüchliche Ergebnisse. Belegt ist die Wirksamkeit nicht.

Ob Aloe vera bei trockener Haut hilft, ist noch nicht untersucht. Auf einigen Seiten im Internet heißt es, Aloe vera spende der Haut Feuchtigkeit. Das mag sein, immerhin besteht das Blattmark zu etwa 98,5 Prozent aus Wasser.

Der Effekt dürfte aber nicht von Dauer sein, denn der geschwächten Hautbarriere trockener Haut fehlt es nicht nur an Feuchtigkeit, sondern auch an Fett. Und Fett liefert Aloe vera nicht: Neben Wasser stecken vor allem Zucker, Mineralstoffe, Enzyme und organische Säuren im Blattmark.

Honig

Honig ist für die Hautpflege in erster Linie wegen seiner antibakteriellen Wirkung von Bedeutung: Sein Säuregehalt ist etwas höher als der der Haut und erschwert Keimen die Ausbreitung. Zudem besteht Honig hauptsächlich aus Zucker, welcher Zellen Wasser entzieht und somit ebenfalls antibakteriell wirkt. Zudem stecken in einigen Honigsorten größere Mengen an Wasserstoffperoxid und Methylglyoxal, von denen ebenfalls eine keimtötende Wirkung ausgeht.

Diese Eigenschaften machen Honig für die Versorgung von Wunden interessant – aber nicht unbedingt für die Behandlung trockener Haut. Ob Honig Hauttrockenheit lindert, ist noch nicht erforscht und erscheint fraglich, da er keine Fette enthält.

Ernährung gegen trockene Haut: Was fehlt dem Körper?

Trockene Haut ist nur sehr selten Folge eines Nährstoffmangels, bedingt durch eine allzu einseitige Ernährung. Meist stecken andere Ursachen dahinter. Einen Überblick über die häufigsten Gründe bietet das Kapitel "Ursachen für trockene Haut".

Wenn die Haut trocken ist, weil es dem Körper an etwas fehlt, dann handelt es sich in der Regel um einen Mangel an

  • Flüssigkeit oder
  • Eisen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt gesunden Erwachsenen, täglich etwa anderthalb Liter zu trinken, vorzugsweise Wasser oder ungesüßten Tee. Wer beim Sport oder aufgrund von Hitze viel geschwitzt hat, sollte mehr trinken.

Eine zusätzliche Portion Flüssigkeit bekommt der Körper über die feste Kost zugeführt, vor allem über Gemüse und Obst. Salzreiche oder zuckrige Mahlzeiten und Alkohol hingegen entziehen dem Körper Flüssigkeit.

Ein Mangel an Flüssigkeit kann demnach entstehen, wenn jemand nicht ausreichend – oder die falschen Getränke – trinkt oder zu wenig oder unausgewogen isst. Dieses Risiko besteht hierzulande vor allem für

  • Personen höheren Lebensalters,
  • alkoholabhängige Menschen sowie
  • Menschen mit Essstörungen wie Bulimie oder Magersucht.

Darüber hinaus kann ein ausgeprägter Eisenmangel zu trockener Haut führen, weil der Körper Eisen für die Blutbildung braucht. Kommt es aufgrund des Mangels zur Blutarmut, wird die Haut schwächer durchblutet und somit schlechter mit Nährstoffen und Flüssigkeit versorgt. Sie wird dann nicht nur trocken, sondern sieht auch blass aus.

Wer einen Eisenmangel als Ursache für seine trockene Haut vermutet, sollte jedoch nicht einfach so Eisenpräparate einnehmen, sondern erst einmal ärztlich abklären lassen, ob wirklich ein Mangel besteht. Ansonsten kann die Einnahme von Eisentabletten zu einem Überschuss an Eisen führen, der unerwünschte Wirkungen mit sich bringen kann.

Trockene Haut in Frühschwangerschaft und Schwangerschaft

Viele Frauen bemerken in der Schwangerschaft, dass sich ihre Haut verändert. Die hormonellen Schwankungen können das Hautbild verschönern, aber auch verschiedenste Hautprobleme hervorrufen und verstärken.

Trockene Haut ist vor allem in der Frühschwangerschaft (im ersten Trimester) und im zweiten Trimester der Schwangerschaft ein häufiges Problem. Der Grund ist, dass die Haut in dieser Zeit weniger Fett bildet, was die Hautbarriere schwächen kann und dazu führt, dass die Haut mehr Wasser verliert als sonst.

Das wiederum hängt mit dem weiblichen Sexualhormon Östrogen zusammen. In der Schwangerschaft steigt der Spiegel dieses Hormons im Körper stark an. Es wird vom Mutterkuchen (der Plazenta) gebildet und erfüllt im Rahmen der Schwangerschaft verschiedene Aufgaben. Unter anderem bereitet es die Brust im Zusammenspiel mit anderen Hormonen auf das Stillen vor.

Östrogen wirkt jedoch auch auf die Haut: Es hemmt die Fettproduktion in den Talgdrüsen. Frauen mit fettiger Haut kommt das meist zugute: Ihr Hautbild kann sich durch den erhöhten Östrogenspiegel in der Schwangerschaft verbessern. Akne, bei der sich die Hautprobleme unter anderem auf eine übermäßige Talgproduktion zurückführen lassen, kann in der Schwangerschaft nachlassen.

Bei Frauen mit normaler oder zur Trockenheit neigender Haut bewirkt der Anstieg des Hormons hingegen häufig eher, dass die Haut allzu trocken wird.

Was tun bei trockener Haut in der Frühschwangerschaft?

Meist erledigt sich das Problem von selbst: Bei vielen Frauen wird die Haut bereits im letzten Schwangerschaftsdrittel wieder fettiger. Spätestens nach der Geburt, wenn der Östrogenspiegel abfällt, lässt die Trockenheit für gewöhnlich nach.

Bis dahin ist es empfehlenswert, die Pflege an den veränderten Zustand der Haut anzupassen. Vor allem fetthaltigere Cremes können hilfreich sein. Welche, erfahren Sie in Kapitel "Welche Creme für trockene Haut?".

Zudem sollten Betroffene ihre Haut nicht häufiger als notwendig waschen und aggressive Reinigungsprodukte meiden. Auch Pflegeprodukte oder Kosmetika mit Parfum oder anderen reizenden Stoffen können problematisch sein und sogar Ekzeme hervorrufen: Die Haut reagiert womöglich empfindlicher auf diese Substanzen, wenn ihr natürlicher Schutz beeinträchtigt ist.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Abrufdatum: 9.3.2022)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 9.3.2022)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 9.3.2022)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum 9.3.2022)
  • Online-Informationen von Altmeyers Enzyklopädie: www.enzyklopaedie-dermatologie.de (Abrufdatum: 9.3.2022)
  • Online-Informationen der Deutschen Apotheker Zeitung: www.daz.de (Abrufdatum: 9.3.2022)
  • Online-Informationen der Arbeitsgemeinschaft ästhetische Dermatologie und Kosmetologie e. V. (ADK): www.haut.de (Abrufdatum: 9.3.2022)
  • Yang, M. et al.: Lipidomic analysis of facial skin surface lipid reveals the causes of pregnancy-related skin barrier weakness. Scientific Reports, Vol. 11, Iss. 1, pp. 3229 (Feburar 2021)
  • Trockene Haut. Online-Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: www.gesund.bund.de (Stand: 23.11.2020)
  • Kurek-Górecka, A. et al.: Bee Products in Dermatology and Skin Care. Molecules, Vol. 25, Iss. 3 (Januar 2020)
  • Sterry, W., Burgdorf, W., Paus, R. (Hrsg.): Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2018
  • Ludovici, M. et al.: Influence of the sebaceous gland density on the stratum corneum lipidome. Scientific Reports, Vol. 8, Iss. 1 (Juli 2018)
  • Bauer-Delto, A.: Natürliche Öle zur Unterstützung der Hautbarriere? Ästhetische Dermatologie & Kosmetologie, Ausgabe 2, S. 25-27 (April 2018)
  • Vaughn A. R. et al.: Natural Oils for Skin-Barrier Repair: Ancient Compounds Now Backed by Modern Science. American Journal of Clinical Dermatology, Vol. 19, Iss. 1, pp. 103-117 (Februar 2018)
  • Wie gut ist Aloe vera für die Haut? Online-Informationen von Medizin Transparent: www.medizin-transparent.at (Stand: 20.4.2017)
  • Moll, I.: Duale Reihe Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2016
  • Engebretsen, K. A. et al.: The effect of environmental humidity and temperature on skin barrier function and dermatitis. Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology, Jg. 30, Nr. 2, S. 223-249 (Februar 2016)
  • Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG): Neurodermitis. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 013/027 (Stand: 31.3.2015)
  • Evangelista, M. T. et al.: The effect of topical virgin coconut oil on SCORAD index, transepidermal water loss, and skin capacitance in mild to moderate pediatric atopic dermatitis: a randomized, double-blind, clinical trial. International Journal of Dermatology, Vol. 53, Iss. 1, pp. 100-108 (Januar 2014)
  • Biniek, K. et al.: Solar UV radiation reduces the barrier function of human skin. PNAS, Vol. 109, Iss. 42, pp. 17111-17116 (Oktober 2012)
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