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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Erkrankungsrisiko Warum Prostatakrebs auch junge Männer trifft

Prostatakrebs ist nicht immer eine Frage des Alters. Auch junge Männer können an einem Karzinom der Vorsteherdrüse erkranken. Wann ist das Risiko erhöht?
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Prostatakrebs?
- In welchem Alter wird Prostatakrebs diagnostiziert?
- Warum entsteht Prostatakrebs?
- Genetische Veranlagung erhöht Prostatakrebsrisiko bei jungen Männern
- Übergewicht: Risikofaktor für Prostatakrebs in jungen Jahren
- Welche Ernährung schadet der Prostata?
- Chronische Entzündungen und hormonelle Einflüsse
- Krebs erkennen: Früherkennungsuntersuchungen
- Bei diesen Warnsymptomen zum Arzt
Prostatakrebs ist bei Männern in Deutschland die häufigste Krebserkrankung. Jedes Jahr erhalten rund 66.000 Männer die Diagnose Prostatakarzinom. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 71 Jahren. Doch auch jüngere Männer können einen bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse entwickeln. Welche Risikofaktoren sind bekannt?
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Was ist Prostatakrebs?
Als Prostatakrebs oder Prostatakarzinom wird ein bösartiger Tumor in der Vorsteherdrüse (Prostata) bezeichnet. Der Tumor kann verschiedene Bereiche der Prostata betreffen. Angaben des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zufolge bildet er sich bei den meisten Männern in der äußeren Zone der Prostata. Am häufigsten entwickelt sich Prostatakrebs aus den Drüsenzellen der Vorsteherdrüse. Laut KID erkranken etwa 95 von 100 Männern an diesem sogenannten Adenokarzinom.
In welchem Alter wird Prostatakrebs diagnostiziert?
Das Alter gilt als einer der Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von Prostatakrebs. Laut Krebsinformationsdienst erkrankt statistisch gesehen:
- 1 von 4.800 Männern im Alter von 35 Jahren,
- 1 von 40 Männern im Alter von 55 Jahren,
- 1 von 15 Männern im Alter von 75 Jahren.
Warum entsteht Prostatakrebs?
Einer von sieben Männern muss damit rechnen, im Laufe seines Lebens die Diagnose Prostatakrebs zu erhalten. Die Ursachen für die Entstehung von Prostatakrebs sind im Wesentlichen unbekannt. Ob ein Mann an Prostatakrebs erkranken wird oder nicht, lässt sich nicht vorhersagen. Als bedeutsame Risikofaktoren für Prostatakrebs gelten:
- Alter
- familiäres Risiko (Erkrankung naher Angehöriger)
- hormonelle Einflüsse
- Übergewicht
Auch die Herkunft scheint eine Rolle zu spielen. Nach Angaben des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) am Robert Koch-Institut (RKI) erkranken Männer schwarzafrikanischen Ursprungs häufiger als Europäer und weiße Nordamerikaner. Asiaten seien selten betroffen. Welche Rolle Lebensstil und Ernährung spielen, ist noch nicht vollends geklärt. Studien deuten jedoch darauf hin, dass sich eine gesunde Lebensweise mit einer gesunden Ernährung positiv auf die Prävention auswirkt.
Genetische Veranlagung erhöht Prostatakrebsrisiko bei jungen Männern
Die genauen Gründe für Prostatakrebs in jungen Jahren sind nicht abschließend geklärt. Was man weiß, ist, dass die genetische Veranlagung häufig eine Rolle spielt. Es gibt bestimmte Gene, bei denen das Krebsrisiko erhöht ist. Solche Gene können innerhalb einer Familie vererbt werden. Seien etwa das BRCA2- oder BRCA1-Gen verändert, erhöhe sich das Risiko für Männer, bis zum 65. Lebensjahr an Prostatakrebs zu erkranken, so der Krebsinformationsdienst.
Laut der Deutschen Krebsgesellschaft steigt das Risiko beispielsweise auf das Doppelte, wenn der Vater betroffen ist. Hat der Bruder Prostatakrebs, ist das Risiko bis zu dreimal so hoch wie das der übrigen männlichen Bevölkerung. Je mehr Familienangehörige erkrankt seien und je jünger sie zum Zeitpunkt der Diagnose waren, umso mehr steige das Risiko für männliche Angehörige, ebenfalls Prostatakrebs zu bekommen, so die Krebsgesellschaft.
Ein Gentest kann bei Patienten mit erblichem Risiko klären, ob Veränderungen in den BRCA-Genen bestehen. Ist das der Fall, können diese Patienten im Rahmen der Früherkennungsmaßnahmen engmaschiger untersucht werden. Betroffene Männer erkranken etwa sechs bis sieben Jahre früher an Prostatakrebs. Zudem zeigt sich Prostatakrebs in jüngeren Jahren oft aggressiver als in höherem Alter – mit schlechterer Prognose.
Übergewicht: Risikofaktor für Prostatakrebs in jungen Jahren
Als weiterer Risikofaktor für Prostatakrebs in jungen Jahren gilt Übergewicht. Der World Cancer Research Fund gibt an, dass Fettleibigkeit und Übergewicht das Risiko für Prostatakrebs erhöhen. Mehrere Studien bestätigen das. So verweist die Prostata Hilfe Deutschland e. V. beispielsweise auf eine Studie von 2023, deren Ergebnisse auf dem European Congress on Obesity (ECO) in Dublin, Irland, vorgestellt wurden. Das schwedische Forscherteam um Dr. Marisa da Silva analysierte die Daten von über 258.000 Männern aus Schweden. Die Männer wurden über 40 Jahre lang begleitet.
Die Ergebnisse zeigen: In jungen Jahren dicker zu werden, kann das Prostatakrebsrisiko erhöhen. Die Zunahme des Körpergewichts hatte sowohl einen Einfluss auf die Entwicklung von Prostatakrebs als auch auf seine Aggressivität. Besonders Männer, die zwischen dem 17. und 29. Lebensjahr dicker wurden, hatten laut der Studie ein erhöhtes Risiko für aggressiven Prostatakrebs. Die Forscher gehen davon aus, dass Übergewicht die Bildung des Wachstumsfaktors IGF-1 stimuliert, welcher das Zellwachstum anregt und mit einem erhöhten Prostatakrebsrisiko verbunden ist.
Welche Ernährung schadet der Prostata?
Auch Lebensstil und Ernährung werden unter Forschern als Risikofaktor diskutiert. Studienergebnisse geben Hinweise darauf, dass folgende Einflüsse das Risiko für Prostatakrebs möglicherweise erhöhen:
- vermehrter Konsum von rotem Fleisch
- Konsum vieler Milchprodukte
- kalziumreiche Ernährung
- niedriger Vitamin-E-Spiegel
- niedriger Selen-Spiegel
- hoher Alkoholkonsum
- Rauchen
Chronische Entzündungen und hormonelle Einflüsse
Chronische Entzündungen der Prostata könnten möglicherweise ebenfalls eine Rolle spielen, wenn das Prostatakarzinom in jüngeren Jahren auftritt. Die genauen Zusammenhänge sind nicht vollständig geklärt. Auch hormonelle Einflüsse, etwa ein zu hoher Testosteronspiegel, werden als möglicher Risikofaktor betrachtet. Es ist bekannt, dass ohne das männliche Sexualhormon kein Prostatakrebs entstehen kann. Umweltgifte und Pestizide werden ebenfalls diskutiert. Ebenso können spontane genetische Mutationen auftreten, die zu einer bösartigen Veränderung der Prostatazellen führen können.
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Krebs erkennen: Früherkennungsuntersuchungen
Ab 45 Jahren können Männer zur gesetzlichen Krebsfrüherkennung gehen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Tastuntersuchung (digital-rektale Untersuchung). Daneben gibt es weitere Untersuchungen zur Früherkennung von Prostatakrebs, die Selbstzahler-Untersuchungen sind. Dazu gehört der PSA-Test. Der Test untersucht die Menge des sogenannten prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut. Ist der PSA-Wert erhöht, kann dies ein Hinweis auf Prostatakrebs sein.
Bei diesen Warnsymptomen zum Arzt
Im Frühstadium verursacht Prostatakrebs keine Beschwerden. Erst dann, wenn der Tumor eine bestimmte Größe erreicht oder bereits gestreut und Metastasen gebildet hat, treten Symptome auf. Folgende Prostatakrebs-Warnsymptome sollten der Stiftung Deutsche Krebshilfe zufolge in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden – von Männern jedes Alters: Schmerzen in der Prostata, Beeinträchtigung der Blasen- oder Darmentleerung, Blutbeimengung im Urin oder der Samenflüssigkeit sowie "Ischias"-Schmerzen, die durch Knochenmetastasen hervorgerufen werden können.
- krebsinformationsdienst.de: "Prostatakrebs: Vorsorge und Früherkennung". Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). (Stand: 14.1.2025)
- krebsdaten.de: "Prostatakrebs (Prostatakarzinom)". Online-Information des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) am Robert Koch-Institut (RKI). (Stand: 14.10.2024)
- krebsinformationsdienst.de: "Prostatakrebs: Symptome und Anzeichen kennen". Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). (Stand: 28.11.2024)
- krebsinformationsdienst.de: "Prostatakrebs (Prostatakarzinom)". Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). (Stand: 17.10.2024)
- prostata-hilfe-deutschland.de: "Aggressiver Prostatakrebs: Gewichtszunahme in jungen Jahren gefährlich". Online-Information der Prostata Hilfe Deutschland e. V. (Stand: 22.5.2023)
- krebsinformationsdienst.de: "Risikofaktoren und Prävention". Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). (Stand: 27.9.2021)
- krebsgesellschaft.de: "Prostatakrebs – Ursache und Risikofaktoren". Online-Information der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (Stand: 20.8.2021)
- prostata-hilfe-deutschland.de: "Jüngere Männer: Prostatakrebs ist oft aggressiver". Online-Information der Prostata Hilfe Deutschland e. V. (Stand: 6.1.2021)
- krebshilfe.de: "Prostatakrebs (Prostatakarzinom)". Online-Information der Stiftung Deutsche Krebshilfe. (Stand: März 2020)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.