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Bauchspeicheldrüsenentzündung – welche Behandlung hilft?


Rechtzeitige Therapie entscheidend
Bauchspeicheldrüse entzündet – welche Behandlung hilft?

Von Lydia Klöckner

Aktualisiert am 20.01.2024Lesedauer: 4 Min.
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Eine Frau sitzt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.Vergrößern des Bildes
Wer Anzeichen für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung bei sich bemerkt, sollte sich sofort in Behandlung begeben – typisch sind etwa ausgeprägte Oberbauchschmerzen, die in den Rücken ausstrahlen können. (Quelle: brizmaker/Getty Images)

Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung heilt im besten Fall von selbst. Die Behandlung dient vor allem dazu, gefährliche Folgen zu verhindern. So läuft sie ab.

Wer an einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (fachsprachlich Pankreatitis) erkrankt, bekommt das meist deutlich zu spüren: Die Schmerzen im Oberbauch und die anderen Beschwerden fühlen sich typischerweise so alarmierend an, dass die Betroffenen sofort eine ärztliche Praxis oder die Notaufnahme aufsuchen – zu Recht: Zwar lässt sich die Erkrankung nicht gezielt behandeln, sondern klingt im besten Fall von selbst ab. Bei etwa 80 von 100 Menschen mit einer akuten Pankreatitis ist diese nach ein bis zwei Wochen überstanden.

Die Erkrankung kann jedoch auch heftige, schlimmstenfalls lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Um solch einen schweren Verlauf zu verhindern, sind rechtzeitige medizinische Maßnahmen entscheidend.

Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung – diese Behandlung ist üblich

Die Behandlung einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung findet im Krankenhaus statt. Als eine der ersten Maßnahmen bekommen die Erkrankten dort eine Flüssigkeitslösung mit Elektrolyten über einen Tropf verabreicht: Da der Körper bei einer Pankreatitis viel Flüssigkeit verliert, drohen sonst gefährliche Konsequenzen wie ein starker Blutdruckabfall bis hin zum Kreislaufschock. Der Verlust entsteht unter anderem dadurch, dass bei der Entzündung vermehrt Flüssigkeit ins Gewebe austritt. Obendrein müssen sich Betroffene häufig erbrechen und können wegen der Übelkeit nicht normal trinken.

Ebenfalls zu den Sofortmaßnahmen zählt die Behandlung der Schmerzen. Wenn die Schmerzen stark ausgeprägt sind, was bei einer akuten Pankreatitis oftmals der Fall ist, können zur Linderung starke Medikamente erforderlich sein, etwa der Wirkstoff Metamizol oder sogenannte Opioide. Wenn die Schmerzen im Laufe der Genesung schwächer werden, lässt sich die Behandlung mit leichteren Mitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen fortführen.

Gut zu wissen: Wenn Betroffene nach einigen Tagen noch nicht wieder normal essen können, werden sie über eine Magensonde mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Häufig ist das aber nicht nötig. Näheres dazu steht im Artikel "Bauchspeicheldrüsenentzündung – welche Ernährung ist zu empfehlen?".

Weitere Maßnahmen der Behandlung

Was zur Behandlung einer Bauchspeicheldrüsenentzündung noch nötig ist, hängt unter anderem vom Verlauf ab: Bei einer Pankreatitis können verschiedene Komplikationen auftreten, die jeweils gezielte Maßnahmen erfordern. Beispielsweise können Teile der Bauchspeicheldrüse absterben und sich infizieren. Dann bekommen die Betroffenen Antibiotika verabreicht, die die Bakterien an der weiteren Ausbreitung hindern und die Entzündung im besten Fall rasch eindämmen. Außerdem versuchen die Ärztinnen und Ärzte in der Regel, das abgestorbene Gewebe chirurgisch zu entfernen. (Mehr dazu erfahren Sie im Artikel Nekrotisierende Pankreatitis – was hat sie zu bedeuten?.)

Entscheidend für die Genesung ist jedoch auch die Behandlung der Ursache. In den meisten Fällen stecken Gallensteine hinter der Bauchspeicheldrüsenentzündung. Dann ist für gewöhnlich ein kleiner chirurgischer Eingriff notwendig, um die Steine zu entfernen. Der Fachbegriff für den Eingriff lautet endoskopische retrograde Cholangio-Pankreatikografie, kurz ERCP.

Dabei kommt ein Endoskop zum Einsatz. Das ist ein dünnes, flexibles, schlauchartiges Instrument mit einer Kamera und einem kleinen Drahtkörbchen an der Spitze, welches durch den Mund eingeführt und über den oberen Verdauungstrakt bis zur Mündung des Gallengangs vorgeschoben wird. Mit ihm können die Ärztinnen und Ärzte die Gallensteine auf einem Röntgenbild sichtbar machen und sie sogleich entfernen. (Um zu verhindern, dass sich erneut Gallensteine entwickeln, wird meist auch die Gallenblase entfernt – dieser Eingriff erfolgt aber erst später.)

Lässt sich die Bauchspeicheldrüsenentzündung hingegen nicht auf Gallensteine zurückführen, sondern auf Alkohol, so ist für die Heilung des Organs vor allem eines wichtig: der konsequente Verzicht auf alkoholische Getränke. Exzessiver Alkoholkonsum ist die zweithäufigste Ursache von akuten Bauchspeicheldrüsenentzündungen. Da es vielen Betroffenen schwerfällt, auf die Droge zu verzichten, kann es sinnvoll sein, dass sie oder ihre Angehörigen sich rechtzeitig um professionelle Unterstützung kümmern. Bei der Suche nach geeigneten Anlaufstellen können die Ärztinnen und Ärzte helfen.

Was ist nach Abschluss der Behandlung wichtig?

Nach der Behandlung der akuten Entzündung gilt es, dafür zu sorgen, dass die Erkrankung nicht wieder auftritt oder gar chronisch wird. Über die dafür nötigen Maßnahmen und die zu erwartenden Folgen einer Pankreatitis informiert der Artikel "Leben nach Bauchspeicheldrüsenentzündung – das ist wichtig".

Behandlung einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung

Wenn eine Bauchspeicheldrüsenentzündung chronisch wird, haben die Erkrankten immer wieder oder dauerhaft mit Schmerzen im Oberbauch zu kämpfen. Um diese zu lindern, bekommen sie Schmerzmittel verordnet.

Wenn die Drüse so stark geschädigt ist, dass sie nicht mehr genug Verdauungssäfte bildet, müssen die Betroffenen außerdem Kapseln mit künstlichen Verdauungsenzymen einnehmen. Denn ohne die Enzyme kann der Körper Fett und fettlösliche Vitamine nicht mehr wie gewohnt aufnehmen. Das äußert sich einerseits durch Verdauungsprobleme wie Durchfälle und sogenannte Fettstühle und kann andererseits zu einem Gewichtsverlust und Mangelerscheinungen führen. Die Behandlung mit künstlichen Pankreasenzyme dient dazu, diesen Beschwerden und Folgen entgegenzuwirken.

Darüber hinaus müssen die Betroffenen in der Regel ihre Ernährung umstellen. Da sich ihr Speiseplan nach ihrem individuellen Krankheitsverlauf und ihren Bedürfnissen und Vorlieben richten sollte, erhalten sie üblicherweise eine Ernährungsberatung. Zudem ist es manchmal notwendig, fehlende Vitamine als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.

Wie sich die weitere Behandlung einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung gestaltet, hängt davon ab, wie sie sich auf die Gesundheit auswirkt. Im Verlauf können sich verschiedene Folgeerkrankungen entwickeln, die jeweils eine gezielte Behandlung erfordern. Wenn die Bauchspeicheldrüse nicht mehr genug Insulin bildet, kann etwa die Stoffwechselerkrankung Diabetes entstehen. Die Erkrankten müssen sich das mangelnde Insulin dann regelmäßig als Medikament verabreichen.

Fazit

Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) heilt von selbst. Da sie aber heftige Beschwerden hervorruft und teils gefährliche Ausmaße annehmen kann, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig. Die Betroffenen müssen dafür ins Krankenhaus. Sie erhalten dort Flüssigkeit über einen Tropf und Schmerzmittel. Darüber hinaus können verschiedene weitere Maßnahmen nötig sein. Welche, hängt vom Verlauf der Erkrankung ab.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 21.9.2023)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 21.9.2023)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 21.9.2023)
  • Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Abrufdatum: 21.9.2023)
  • Giorga, A., et al.: "Quality of life after severe acute pancreatitis: systematic review". BJS Open, Vol. 7, Iss. 4, Art. No.: zrad067 (Juli 2023)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): "S3-Leitlinie Pankreatitis". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 021-003 (Stand: September 2021)
  • "Akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 21.4.2021)
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