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Bauchspeicheldrüsenentzündung – welche Ernährung ist zu empfehlen?


Schwer verdauliche Kost meiden
Bauchspeicheldrüsenentzündung – welche Ernährung ist zu empfehlen?

Von Lydia Klöckner

05.09.2023Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Eine Frau sitzt im Krankenhausbett und nimmt eine Mahlzeit zu sich.Vergrößern des Bildes
Bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung sollte sich die Ernährung zu Beginn aus leicht verdaulichen Speisen und Getränken zusammensetzen. (Quelle: SeventyFour/Getty Images)

Wie gewohnt zu essen, ist bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung oft nicht möglich. Welche Ernährung während und nach der Erkrankung geeignet ist.

Wer an einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) erkrankt, hat in der Regel mit heftigen Schmerzen im Oberbauch sowie Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen. An Essen ist dann nicht zu denken – zumindest zu Beginn.

Gerade wenn eine Bauchspeicheldrüsenentzündung schwer verläuft, können Erkrankte für gewöhnlich für einige Tage weder ausreichend trinken noch feste Kost zu sich nehmen. Zugleich verliert ihr Körper große Mengen an Flüssigkeit, unter anderem, weil diese infolge der Entzündung vermehrt ins Gewebe austritt.

Um den dadurch möglichen lebensbedrohlichen Folgen vorzubeugen, bekommen sie im Krankenhaus eine Flüssigkeitslösung mit Elektrolyten über einen Tropf verabreicht. Darüber hinaus erhalten sie flüssige Nahrung über eine Magensonde. "Enterale" Ernährung nennen Fachleute das.

Gut zu wissen: Früher war anstelle der Sondennahrung eine sogenannte parenterale Ernährung üblich, bei der die Nährstoffe über einen Tropf in die Blutbahn gelangen. Das diente dazu, die Bauchspeicheldrüse bis zur Genesung zu schonen. Heute versuchen Ärztinnen und Ärzte meist, den Darm nicht zu lange "ruhigzustellen". Denn das kann dazu führen, dass die Schleimhaut durchlässiger wird, was Krankheitserregern den Eintritt in den Körper erleichtert. Das Risiko für Infektionen steigt dann.

Bei einem leichten Verlauf ist eine Ernährung über eine Sonde oft nicht notwendig, weil es den Erkrankten bereits am Tag nach Beginn der Beschwerden wieder möglich ist, feste Nahrung zu sich zu nehmen.

Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung – welche Ernährung danach?

Sobald die Beschwerden es zulassen, spricht meist nichts gegen eine weitgehend normale Ernährung. Zu Beginn sind aber leicht verdauliche Speisen zu empfehlen. Um den Magen-Darm-Trakt nicht zu überfordern, sollten anstelle üppiger Mahlzeiten lieber mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt auf den Tisch kommen.

In den ersten beiden Tagen gelten fettarme Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Kohlenhydraten als optimal, weil diese viel Energie liefern, ohne die Verdauungsorgane zu stark zu beanspruchen. Geeignet sind etwa:

  • Backwaren wie Weißbrot und Zwieback
  • Kartoffeln, Reis, Nudeln
  • Gemüsebrühe und gegartes (nicht blähendes) Gemüse
  • säurearmes Obst (etwa Birne, Apfel, Beeren)

Wenn Erkrankte diese Kost gut vertragen, können sie sie um fettarme Nahrungsmittel mit einem höheren Eiweißanteil ergänzen, zum Beispiel:

  • Milchprodukte mit einem niedrigen Fettanteil
  • mageres Fleisch wie Geflügelbrust sowie Rinder- oder Lammsteak
  • fettarmen Fisch wie Kabeljau, Scholle, Barsch, Alaska-Seelachs
  • weichgekochte Eier

Anschließend können nach und nach mehr fettreiche Speisen hinzukommen.

Ist die Erkrankung abgeklungen, gelten für die Ernährung grundsätzlich keine speziellen Einschränkungen mehr. Welche Kost langfristig zuträglich ist, hängt jedoch von den individuellen gesundheitlichen Voraussetzungen der Betroffenen ab. Unter anderem spielt dabei eine Rolle, was jeweils zu der Entzündung der Bauchspeicheldrüse geführt hat: War beispielsweise ein Übermaß an Alkohol die Ursache, so sind alkoholische Getränke künftig zu meiden, um einer erneuten Pankreatitis vorzubeugen.

Auch wenn Gallensteine der Auslöser waren, kann es sinnvoll sein, die Ernährung umzustellen – zumindest, wenn sich im Rahmen der ärztlichen Untersuchung Hinweise darauf finden, dass die Steine möglicherweise durch die eigenen Essgewohnheiten begünstigt wurden.

Ernährung bei chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung

Eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung flammt schubweise immer wieder auf, was Schäden und Narben im Gewebe der Drüse hinterlässt. Das kann dazu führen, dass diese nicht mehr genügend Verdauungsenzyme bildet, sodass der Körper die Nahrung nicht mehr wie gewohnt zersetzen und verdauen kann. Die Folgen sind Durchfälle, Stuhlveränderungen ("Fettstuhl") und später Mangelerscheinungen und Gewichtsverlust.

Um dem entgegenzuwirken, müssen viele Erkrankte die fehlenden Enzyme in Form von Tabletten einnehmen. Zudem bekommen sie mitunter Nahrungsergänzungsmittel und üblicherweise eine professionelle Ernährungsberatung verordnet.

Denn bei einer chronischen Pankreatitis reicht es in der Regel nicht aus, sich an die üblichen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung zu halten. Die Betroffenen haben einen höheren Bedarf an Kalorien und fettlöslichen Vitaminen (insbesondere E, mitunter auch A, D, K) als Gesunde. Zugleich vertragen sie aufgrund ihrer Erkrankung nicht alle Lebensmittel. Dieser Bedarf und die Unverträglichkeiten können aber von Person zu Person stark variieren, genau wie die jeweiligen geschmacklichen Vorlieben. All das kann eine ernährungsmedizinisch geschulte Fachkraft bei der Gestaltung des Speiseplans berücksichtigen.

Nur eine Regel gilt für alle Erkrankten: Sie sollten auf Alkohol verzichten.

Fazit

Wie die Ernährung bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) aussehen sollte, hängt von der Verlaufsform ab. Bei der akuten Form können die Betroffenen meist recht schnell wieder zu ihrer gewohnten Kost übergehen. Bei der chronischen Pankreatitis muss die Ernährung dazu beitragen, den Vitaminmangel der Erkrankten auszugleichen und ihren erhöhten Energiebedarf zu decken. Da die Gestaltung eines entsprechenden Speiseplans schwierig ist, raten Ärztinnen und Ärzte in der Regel zu einer professionellen Ernährungsberatung.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Abrufdatum: 4.9.2023)
  • Online-Informationen der Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V.: fet-ev.eu (Abrufdatum: 4.9.2023)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 4.9.2023)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 4.9.2023)
  • Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Stand: Juni 2022)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): "S3-Leitlinie Pankreatitis". AWMF Registernummer 021-003 (Stand: September 2021)
  • "Akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 21.4.2021)
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