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Delta-Variante: Gefährdet die Mutante den Sommerurlaub ?


Delta-Variante gefährdet Urlaub
In diesen Ländern steigt das Ansteckungsrisiko


Aktualisiert am 30.06.2021Lesedauer: 3 Min.
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Touristen in Barcelona/Spanien: Wie gefährlich kann die Delta-Variante im Sommerurlaub werden?Vergrößern des Bildes
Touristen in Barcelona/Spanien: Wie gefährlich kann die Delta-Variante im Sommerurlaub werden? (Quelle: ZUMA Wire/imago-images-bilder)

Die Infektionszahlen sinken, die Corona-Maßnahmen werden gelockert. Doch gerade jetzt zum Start der Reisesaison verbreitet sich die Sorge vor der Delta-Variante. Könnte sie in Deutschland zur vierten Welle führen?

Auch wenn die Inzidenzen in Deutschland aktuell sinken, steigt der Anteil der Infektionen mit Corona-Mutanten. Als besonders besorgniserregend wird dabei die sogenannte Delta-Variante gesehen, die zuerst in Indien aufgetreten ist.

Bereits im Frühjahr wurden erste Erfolge durch den monatelangen Lockdown in Deutschland durch eine Corona-Variante zunichte gemacht. Nachdem sich damals die Alpha-Variante verbreitete, fürchten nun viele, die Sommer-Reisesaison könnte die Delta-Variante und mit ihr die vierte Corona-Welle nach Deutschland bringen. Worauf sollten Sie bei der Reiseplanung achten, welche Länder sind aktuell besser zu meiden?

Wie verbreitet ist die Delta-Variante bisher in Deutschland?

Laut Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) wurde die Variante bereits in allen 16 Bundesländern nachgewiesen. In der letzten Maiwoche lag ihr Anteil an allen genauer untersuchten Corona-Infektionen in Deutschland demnach bei 6,2 Prozent. Am 29. Juni erklärte Lothar Wieler, Präsident des RKI dem "Ärzteblatt" zufolge, die Deltea-Variante mache mittlerweile einen Anteil von mindestens 35 Prozent der Neuinfektionen in Deutschland aus. Noch dramatischer sieht es in Großbritannien aus, wo die Delta-Variante B.1.617.2 inzwischen für 96 Prozent aller Neuinfektionen verantwortlich ist.

Wie kann ich mich vor der Mutante schützen?

Grundsätzlich helfen auch gegen die Mutanten die üblichen Abstands- und Hygieneregeln. Eine große Sorge ist allerdings, dass die Impfungen nicht so wirksam sein könnten, wie gegen die Ursprungsvariante und andere Mutanten des Virus. Offen ist dabei vor allem die Frage, wie gut die Impfung gegen eine Ansteckung hilft.

Eine neue Studie macht jetzt allerdings Hoffnung: Mit einer vollständigen Corona-Impfung lassen sich laut einer Studie der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) schwere Krankheitsverläufe bei der Delta-Variante ebenso wirksam vermeiden wie bei der Alpha-Variante.


Zwei Dosen des Wirkstoffs von Biontech/Pfizer verhinderten demnach bei der Variante B.1.617.2 in 96 Prozent der Fälle eine stationäre Behandlung. Für das Vakzin von Astrazeneca lag die Quote bei 92 Prozent. Das heißt: Die Corona-Impfung bietet auch gegen die Delta-Mutante einen guten Schutz.

In welchen Ländern ist die Ansteckungsgefahr mit der Mutante besonders hoch?

Die Wissenschaftsinitiative GISAID (Global Initiative on Sharing All Influenza Data) bietet einen Überblick über verschiedene Daten rund um die Corona-Pandemie und steht als Datenbank für Gensequenzen und Mutationen zur Verfügung. In dieser Datenbank ist (Stand: 30. Juni 2021) erkennbar, wie häufig die Delta-Variante mittlerweile in welchen Ländern vorkommt. Insgesamt soll die Variante Medienberichten zufolge in mehr als 80 Ländern weltweit registriert worden sein.

Besonders hoch ist der Anteil der Variante an den Gesamtinfektionen der vergangenen vier Wochen beispielsweise im Ursprungsland Indien mit fast 70 Prozent, aber auch in Großbritannien (94 Prozent), Singapur (95 Prozent), Russland (88 Prozent) oder Portugal (56Prozent) ist die Variante inzwischen weit verbreitet. Erst kürzlich gestiegen sind die Zahlen hingegen für viele europäische Länder wie Österreich (von sechs Prozent Mitte Juni auf 34 Prozent Ende Juni), Polen (von 2,4 Prozent auf fünf Prozent binnen zwei Wochen) oder auch Schweden von 1,4 Prozent auf mehr als zwölf Prozent.

Bei der Auswahl Ihres Reiseziels sollten Sie daher nicht nur darauf schauen, ob es insgesamt noch viele Corona-Infektionen vor Ort gibt und ob eine Reisewarnung und die Einstufung als Risikogebiet gelten. Auch die Verbreitung der Corona-Varianten, allen voran der Delta-Variante, sollte eine Rolle spielen. So können Sie dazu beitragen, dass die Mutante nicht noch weiter nach Deutschland getragen wird.

Was sagen Experten?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die erstmals in Indien nachgewiesene Variante als "besorgniserregend" eingestuft, da sie Wissenschaftlern zufolge ansteckender ist als die Ursprungsform des Coronavirus SARS-CoV-2. Auch in Deutschland warnen Immunologen, dass spätestens im Herbst die Delta-Variante die dominierende Variante hierzulande sein könnte.

Deshalb warnte auch der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge dem WDR zufolge bereits Mitte Juni vor zu starken Lockerungen in Europa. Die Delta-Variante sei dabei, sich auf dem gesamten Kontinent durchzusetzen. Der Weltärztebund forderte bereits eine Überprüfung der aktuellen Lockerungen.

Es sei zu erwarten, dass sich die Delta-Variante in Deutschland noch schneller ausbreite als die bisherigen Varianten, sagte auch der Vorsitzende Frank Ulrich Montgomery im Juni den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Das Tückische bei dieser Variante ist, dass Infizierte sehr schnell eine sehr hohe Viruslast im Rachen haben und damit andere anstecken können, bevor sie überhaupt merken, dass sie sich infiziert haben."

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach betonte ebenfalls: "Im Herbst wird die Delta-Variante auch bei uns dominieren."

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Auch die Virologin Sandra Ciesek stimmte dieser Einschätzung zu, gab aber zu bedenken, dass es nicht heiße, dass die Fallzahlen explodieren müssen. "Wenn man weiter umsichtig bleibt und konsequent impft. Es liegt also an uns", erklärt sie.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • GISAID-Datenbank
  • Robert Koch-Institut
  • WDR: "Delta-Mutante: Mit EM-Fieber und Reiselust in die vierte Welle?", 11. Juni 2021.
  • Spiegel: "Delta-Variante in Deutschland – Weltärztebund fordert Überprüfung der Lockerungen", 18. Juni 2021.
  • Twitter: Karl Lauterbach; Sandra Ciesek
  • Nachrichtenagentur dpa
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