Solidarität erklärt Kaschmir-Konflikt: Erdoğan schlägt sich auf eine Seite

Die Spannungen zwischen Indien und Pakistan halten an. Der türkische Präsident Erdoğan bekräftigt seine Freundschaft mit der Regierung in Islamabad.
Im Konflikt zwischen Indien und Pakistan haben viele Staats- und Regierungschefs zur Besonnenheit und Mäßigung aufgerufen. So riefen UN-Generalsekretär António Guterres und Bundeskanzler Friedrich Merz die beiden Atommächte zur militärischen Zurückhaltung auf.
Doch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat sich klar auf die Seite Pakistans gestellt und seine Solidarität zum Ausdruck gebracht, ließ der türkische Präsidentenpalast verlauten. Er habe in einem Telefongespräch mit Pakistans Premierminister Shehbaz Sharif seine Trauer um die gefallenen pakistanischen Soldaten bekundet. Außerdem, so berichtet die Nachrichtenagentur Associated Press Pakistan, habe Erdoğan seine Rolle als Partner weiter zugesichert. Er befürworte aber eine Deeskalation und bete für den Erfolg pakistanischer diplomatischer Bemühungen.
- Konflikt um Kaschmir: Droht jetzt ein neuer Krieg?
- Rauchwolke über Flughafen: Explosion in pakistanischer Stadt Lahore
Präsident Erdoğan teilte außerdem mit, dass der türkische Außenminister zuvor mit dem stellvertretenden pakistanischen Ministerpräsidenten und Außenminister Mohammad Ishaq Dar gesprochen habe und die beiden die aktuelle Situation ausführlich erörtert hätten.
Pakistan und die Türkei sind langjährige Partner
Pakistan und die Türkei pflegen langjährige Wirtschafts- und Militärbeziehungen. Im Februar 2025 haben die Türkei und Pakistan 24 Abkommen zur Vertiefung ihrer wirtschaftlichen und verteidigungspolitischen Zusammenarbeit unterzeichnet. Ein bedeutendes Projekt ist der Bau von vier Korvetten für die pakistanische Marine durch die Türkei. Dieses Vorhaben stellt den größten Einzelvertrag in der Geschichte der türkischen Rüstungsindustrie dar. Außerdem sind sowohl die Türkei als auch Pakistan muslimisch, während Indien hinduistisch ist. Der Glaubensunterschied ist einer der Gründe für die seit Jahrzehnten anhaltenden Spannungen zwischen Pakistan und Indien.
Von pakistanischer Seite wurden die Worte von Erdoğan begrüßt. Shehbaz Sharif verurteilte erneut den jüngsten Raketenangriff Indiens als einen Akt der Aggression. Die Lage spitzt sich nach den jüngsten indischen Raketenangriffen zu. Sharif erklärte nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts in Islamabad erneut, es werde eine Reaktion auf die indische Militäraktion geben.
Infolge der Raketenangriffe in der vergangenen Nacht sind nach pakistanischen Angaben 31 Menschen gestorben. Indien hatte nach eigenen Angaben mehrere Ziele in Pakistan und im pakistanisch verwalteten Teil Kaschmirs angegriffen. Die Angriffe seien auf "terroristische Infrastruktur" erfolgt. Eine Militärsprecherin in Neu-Delhi sagte, neun "Terroristencamps" seien zerstört worden.
Auslöser des jüngsten Konflikts waren Angriffe von Terrorgruppen auf die indische Touristenhochburg Pahalgam im April. Indien reagierte mit Angriffen in der Grenzregion.
- apnews.com: "Pakistan, Turkey presidents hold talks to strengthen cooperation" (englisch)
- app.com.pk: "Erdogan calls PM Shehbaz; says Türkiye ready to play role of Pakistan’s committed friend" (Englisch)
- turkeytribune.com: "Turkey-Pakistan Diplomatic Partnership"
- reuters.com: "Erdogan conveys Turkey’s solidarity to Pakistan PM amid crisis with India" (englisch)