Vor Präsidentenwahl in Frankreich Le Pen kündigt "nationalen Aufstand" an
Im Endspurt des Wahlkampfs in Frankreich schlägt die Rechtspopulistin immer lautere Töne an. Am Rande ihrer letzten Kundgebung vor der Wahl kommt es zu Krawallen.
Die Kandidatin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, hat im Falle ihrer Wahl zur Präsidentin Frankreichs einen "nationalen Aufstand" versprochen. Dieser müsse friedlich und demokratisch ablaufen, damit die Bürger ihr Land zurück bekämen, sagte sie bei ihrer letzten Wahlkampfrede in der Hafenstadt Marseille.
Le Pen will Islamismus ausrotten
Das "Gift" der radikalen Islamisten müsse "ausgerottet" werden, sagte sie. Zu Beginn der Woche hatten Sicherheitskräfte in Marseille zwei mutmaßliche Terroristen festgenommen, die im Zuge der Wahl einen Angriff geplant haben sollen.
Le Pen erklärte, ihr erster Job als mögliche Präsidentin sei es, Frankreich aus dem Abkommen von Schengen herauszulösen. Das Land müsse seine Grenzen zurückbekommen, diese seien ein "Sieb" für Terroristen, die derzeit wie Touristen durch Europa reisten.
Macron trifft Muslime
Der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron kam unterdessen mit Vertretern der muslimischen Gemeinde in Frankreich zusammen, um für gemeinsame Lösungen zu werben. Muslimische Offizielle und der Staat hätten eine "gemeinsame Front" im Kampf gegen Islamismus, sagte er.
Am Rand der Le-Pen-Kundgebung in Marseille kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Linksradikalen und der Polizei. Die Einsatzkräfte nutzten Tränengas, um die Menge auseinanderzutreiben.
Auf einem Plakat der Demonstranten war zu lesen: "Rechtsextreme können nicht an der Wahlurne bekämpft werden." "Wir haben (US-Präsident Donald) Trump gesehen, wir haben den Brexit gesehen ... ich bin so misstrauisch", sagte ein 26-jähriger Protestierender.
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Macron knapp vorne
In der jüngsten Umfrage führt Macron mit 23 Prozent knapp vor Le Pen mit 22,5 Prozent. Der Konservative François Fillon (19,5 Prozent) und der linke Politiker Jean-Luc Mélenchon (19 Prozent) lagen nur wenige Prozentpunkte dahinter. Allerdings hätten sich 28 Prozent der befragten Wähler noch nicht endgültig entschieden, hieß es in der Umfrage von Ipsos-Sopra Steria.
Die erste Runde der Präsidentschaftswahl ist an diesem Sonntag. Die beiden Kandidaten, die dabei die meisten Stimmen erhalten, treten am 7. Mai in einer Stichwahl gegeneinander an.