Ausschuss zu Kapitol-Attacke lÀdt Trump-Anwalt Giuliani vor
Washington (dpa) - Der Untersuchungsausschuss zur ErstĂŒrmung des US-Kapitols vor gut einem Jahr will nun auch den Anwalt des damaligen PrĂ€sidenten Donald Trump befragen.
Neben Rudy Giuliani wurden zwei weitere Trump-AnwĂ€lte namens Jenna Ellis und Sidney Powell sowie Trump-Berater Boris Epshteyn unter Androhung von Strafe zur Aussage vorgeladen, wie der Ausschuss mitteilte. Sie alle seien zudem zur Herausgabe von Dokumenten aufgefordert worden. Zur BegrĂŒndung hieĂ es, die Betroffenen "stellten unbelegte Theorien ĂŒber Wahlbetrug auf, trieben BemĂŒhungen voran, die Wahlergebnisse zu kippen, oder standen in direktem Kontakt mit dem ehemaligen PrĂ€sidenten (Trump), um die AuszĂ€hlung der WĂ€hlerstimmen zu verhindern".
Giuliani gehörte als persönlicher Anwalt Trumps zu den treibenden KrĂ€ften, die nach der Wahl vom November 2020 unbewiesene Behauptungen ĂŒber Betrug verbreiteten und eine BestĂ€tigung des Sieges von Joe Biden verhindern wollten. Dutzende Klagen, mit denen das Trump-Lager die Wahlergebnisse anfechten lieĂ, scheiterten. Trump behauptet trotzdem bis heute, er sei durch Wahlbetrug um den Sieg gebracht worden. Klarer Gewinner der Wahl war der heutige PrĂ€sident Joe Biden.
Hunderte Zeugenaussagen
Der Ausschuss hat bereits zahlreiche damalige Berater und Mitarbeiter von Trump vorgeladen oder zur Aussage aufgefordert. Mehrere der Betroffenen weigern sich aber, vor dem von Bidens Demokraten dominierten Gremium zu erscheinen. Wegen Missachtung des Kongresses hat das US-ReprĂ€sentantenhaus daher den Weg fĂŒr strafrechtliche Schritte unter anderem gegen Trumps einstigen Chefstrategen Steve Bannon freigemacht.
Nach Angaben des Ausschusses haben bislang fast 400 Zeugen zu den Ereignissen vom 6. Januar 2021 ausgesagt. AnhĂ€nger Trumps hatten damals den US-Kongress erstĂŒrmt, um eine offizielle BestĂ€tigung von Bidens Wahlsieg zu verhindern. Dabei kamen fĂŒnf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Trump musste sich einem Amtsenthebungsverfahren stellen, weil er seine AnhĂ€nger in einer Rede aufgestachelt hatte. Die fĂŒr eine Verurteilung des Republikaners notwendige Mehrheit im Senat kam nicht zustande, weil die meisten seiner Parteifreunde in der Parlamentskammer zu Trump hielten.