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Prominente Russen wenden sich gegen Putins Krieg – auch Tochter des Kreml-Sprechers


Auch Tochter des Kremlsprechers
Prominente Russen wenden sich gegen Putins Krieg

Von dpa, jro

Aktualisiert am 27.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Elizaveta Peskow: Ihre Anti-Kriegsbotschaft löschte die Tochter des Kreml-Sprechers Dmitri Peskow noch am gleichen Tag.Vergrößern des BildesElizaveta Peskow: Ihre Anti-Kriegsbotschaft löschte die Tochter des Kreml-Sprechers Dmitri Peskow noch am gleichen Tag. (Quelle: ITAR-TASS/imago-images-bilder)

Einige russische Prominente verurteilen den Angriffskrieg in der Ukraine – und sprechen sich damit gegen Machthaber Putin aus. Besonders brisant: Eine der Botschaften kam von der 24-jährigen Tochter des Kremlsprechers.

"HET BOЙHE", übersetzt "Nein zum Krieg", ist der Slogan, unter dem Tausende Menschen in Russland gegen den Einmarsch in die Ukraine protestieren. Diese zwei Worte setzte auch die Tochter des Kremlsprechers Dmitri Peskow in ihre Instagram-Story – und wird damit für einige Verärgerung bei ihrem Vater gesorgt haben.

Nach übereinstimmenden Berichten internationaler Medien postete Elizaweta Peskowa die Botschaft am Freitagnachmittag. Einer Reporterin der "Washington Post" fiel dann bald auf, dass der Post ohne Erklärung gelöscht worden sei. Der 24-Jährigen folgen auf Instagram fast 190.000 Menschen.

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Nach Berichten über die geplanten Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland meldete sich ein einflussreicher Oligarch zu Wort, der als Vertrauter des russischen Präsidenten gilt. Oleg Deripaska schrieb am Sonntagnachmittag bei Twitter: "Der Frieden hat Priorität. Die Verhandlungen müssen so schnell wie möglich beginnen." Eine ähnliche Botschaft teilte er in russischer Sprache auf seinem Telegram-Kanal, wo ihm über 63.000 Menschen folgen.

Deripaska ist Besitzer von "Basic Element", einer der größten industriellen Konzerngruppen Russlands. Wegen seiner Nähe zu Putin war er in der Vergangenheit schon mit US-Sanktionen belegt worden.

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Die Tochter von Dmitri Peskow ist nicht die einzige junge prominente Frau, die sich in den sozialen Medien gegen den russischen Machthaber positioniert hat. Sofia Abramowitsch, Tochter des Oligarchen Roman Abramowitsch, veröffentlichte der britischen "Daily Mail" zufolge ein Bild auf Instagram, das den Rückhalt für den Krieg in der russischen Bevölkerung als die "größte und erfolgreichste Lüge" des Kremls bezeichnet. Dabei wird ihrem Vater nachgesagt, enge Beziehungen zu Putin zu pflegen und sein Regime finanziell zu stützen.

Auch die Enkeltocher Boris Jelzins, des ersten russischen Präsidenten nach dem Ende der Sowjetunion, postete die "Nein zum Krieg"-Botschaft. Am Freitag teilte Maria Yumasheva Aufnahmen von einer Demonstration gegen den Angriffskrieg in London. Ihr Verlobter, Fedor Smolov, war der erste Spieler der russischen Fußballnationalmannschaft, der sich öffentlich gegen den Krieg in der Ukraine aussprach.

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"HET BOЙHE" ist auch der Titel einer russischsprachigen Online-Petition auf dem Portal "Change.org". Dort wurden bis Samstagnachmittag über 780.000 Unterschriften gegen einen Krieg mit der Ukraine gesammelt.

Der Tennisprofi Andrey Rublev nutzte die Öffentlichkeit seines Finaleinzugs am Freitag für eine besondere Botschaft. "Bitte keinen Krieg" schrieb er nach dem gewonnenen Match in Dubai auf die Linse einer Fernsehkamera.

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Erste Konsequenzen für sein Engagement musste der ukrainische Fußballer Yaroslaw Rakyzkyj erfahren. Der Abwehrspieler spielt bei Putins Lieblingsklub Zenit St. Petersburg. Nach einer Anti-Kriegsbotschaft, die er am Donnerstag auf Instagram veröffentlichte, wurde er für das Spiel gegen Betis Sevilla aus der Aufstellung gestrichen. Eingeschüchtert hat ihn das offenbar nicht. Seinen Aufruf, den Krieg zu beenden, erneuerte er am Samstag auf Instagram: "Nein zum Krieg! Russische Truppen stoppen den Angriff auf die Ukraine! Menschen und Kinder leiden! Wir brauchen Frieden!" Zuvor war der 32-Jährige wegen seines Wechsels nach Russland in seiner Heimat als "Verräter" tituliert worden (Mehr dazu lesen Sie hier).

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Die russische Regierung kämpft dagegen um die Deutungshoheit und nimmt in den öffentlichen und sozialen Medien starken Einfluss auf die Meinungsbildung. Die Verwendung von Begriffen wie "Krieg" und "Invasion" in der Berichterstattung wurden von der nationalen Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor untersagt. Russische Offizielle sprechen von einer "Friedensmission" in den Separatistengebieten im Osten des Landes (Mehr dazu lesen Sie hier).

Der Zugang zu Twitter aus Russland ist einem BBC-Bericht zufolge seit Samstag eingeschränkt. Zudem befindet sich Roskomnadsor in einem Konflikt mit dem Facebook-Betreiber Meta. Russland hatte am Vortag Facebook teils beschränkt. Die Behörde in Moskau warf dem US-Konzern vor, mit der Sperrung russischer Staatsmedien auf dem Netzwerk "grundlegende Menschenrechte und Freiheiten" sowie "Rechte und Freiheiten russischer Bürger" verletzt zu haben.

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