Polen wartet noch immer auf deutsche Panzer

Nach einem Medienbericht ist Polen verΓ€rgert, weil Deutschland einem Deal nicht zustimmen will: In Warschau wartet man auf Leopard-Panzer, die als Austausch fΓΌr an die Ukraine geliefertes GerΓ€t dienen sollen.
Deutschland setzt auf Ringtausch bei Waffenlieferungen an die Ukraine. Γber einen solchen verhandelt die Bundesregierung seit Wochen mit Polen. Nach einem Medienbericht ist die polnische Regierung verstimmt.
Denn Polen hat bereits der Ukraine Panzer russischer Bauart geliefert. DafΓΌr sollte das Land eigentlich aus Deutschland moderne Leopard-Panzer bekommen. Nach Informationen des "Spiegels" lassen die aber auf sich warten β in Warschau ist man deshalb ungehalten.
AuΓenminister: "Deutschland hat nichts getan"
"Vonseiten der Deutschen gab es Versprechen, unsere VerteidigungsfΓ€higkeit zu stΓ€rken, leider ist nichts davon umgesetzt worden", sagte der polnische Vize-AuΓenminister Szymon Szynkowski vel Sek dem "Spiegel."
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Verteidigungsministerin Christine Lambrecht soll Anfang der Woche in einer vertraulichen Runde vor Sicherheitspolitikern bestΓ€tigt haben, dass die GesprΓ€che mit Polen ΓΌber den Panzer-Ringtausch gescheitert sind. Offenbar wolle die Regierung von Mateusz Morawiecki Leopard-Modelle der neuesten Baureihe. Diese habe aber nicht einmal die Bundeswehr und sie kΓΆnnten auch nicht zeitnah geliefert werden. Offenbar habe man etwas Γ€ltere Modelle als ΓbergangslΓΆsung angeboten β doch da scheint Polen dankend abzuwinken.
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In Warschau spricht man offenbar schon von einer TΓ€uschung: "Deutschland hat zwar versprochen, unsere BestΓ€nde aufzufΓΌllen, aber nichts getan", sagte Vize-AuΓenminister Szynkowski vel Sek. Polen hatte bereits kurz nach Kriegsbeginn 240 Panzer in die Ukraine geschickt.
Auch Lieferung nach Tschechien kann dauern
In einem weiteren Ringtausch hat die Bundesregierung vor Kurzem auch Tschechien die Lieferung von Leopard-Panzern versprochen. Hierbei handelt es sich aber um ein Γ€lteres Modell. DafΓΌr stellt das Land der Ukraine schweres GerΓ€t aus eigenen BestΓ€nden zur VerfΓΌgung. Doch auch hier kann es dauern. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete, soll das KriegsgerΓ€t "noch in diesem Jahr" geliefert werden.
Zur VerfΓΌgung gestellt werden sie von der RΓΌstungsindustrie, Deutschland bezahlt dann. Im GesprΓ€ch sind 14 Leopard-2-A4-Kampfpanzer sowie ein Bergepanzer auf Leopard-2-Basis β als Ausgleich dafΓΌr, dass die Tschechen insgesamt 20 Kampfpanzer des sowjetischen Typs T-72 an die Ukraine liefert.
Ringtausch aus auΓenpolitischen GrΓΌnden
Deutschland benutzt bei der Lieferung solch schwerer Waffen gerne die MΓΆglichkeit eines Ringtausches. Damit liefert man nicht selbst ins Kriegsgebiet, die Ukraine bekommt aber von ehemaligen OstblocklΓ€ndern meist russische Panzer, auf denen die Soldaten nicht erst ausgebildet werden mΓΌssen. Polen ist dabei ein besonders wichtiger Partner: Es hat nicht nur die meisten FlΓΌchtlinge aufgenommen, sondern spielt bei der Logistik von Waffenlieferungen und Hilfstransporten in die Ukraine eine wichtige Rolle.
Schon kurz nach Kriegsbeginn hatte es den USA einen Tausch von Kampfflugzeugen angeboten β die winkten aber ab. Vorgeschoben wurden logistische Probleme, Experten vermuten aber, dass man Russland damit zu sehr provoziert hΓ€tte. Nato-Staaten wollen den Eindruck vermeiden, selbst Kriegspartei zu werden. Sie fΓΌrchten unter anderem den Einsatz von Atomwaffen β wenn auch nur lokal begrenzt β der russischen Armee.
- Spiegel: "Leider ist nichts umgesetzt worden"