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Ukraine-Krieg: Luftalarm im gesamten Land – die Nacht im Überblick


Die Nacht im Überblick
Luftalarm in der gesamten Ukraine

Von dpa
Aktualisiert am 16.07.2022Lesedauer: 4 Min.
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Aus großer Entfernung: Russische Streitkräfte greifen ukrainische Städte verstärkt mit Raketen an. (Quelle: Reuters)
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Die ukrainische Großstadt Dnipro steht unter Beschuss. Russische Streitkräfte stellen sich neu auf. Die Ereignisse der Nacht im Überblick.

Angesichts neuer Angriffe ist in der Ukraine am Freitagabend landesweit Luftalarm ausgelöst worden. Im südöstlichen Gebiet Dnipro starben Behördenangaben zufolge mehrere Menschen. Präsident Wolodymyr Selenskyj rief die Bürger zur Wachsamkeit auf. Zugleich warnte er Moskau, dass der bereits seit fast fünf Monaten andauernde Krieg auch in Russland nicht folgenlos bleiben werde.

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In London sorgt der Tod eines Briten, der von prorussischen Separatisten in Kriegsgefangenschaft gehalten wurde, für Entsetzen. Russland müsse "die volle Verantwortung dafür tragen", kündigte Außenministerin Liz Truss an. In Moskau besetzt Kremlchef Wladimir Putin derweil zentrale Positionen seiner Führung neu. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich sieht Deutschland auch künftig nicht als "Führungsmacht" in der internationalen Politik.

Selenskyj sieht die russische Gesellschaft angesichts des Krieges gegen sein Land ebenfalls für Jahrzehnte geschädigt. Die Ukraine werde sich "Menschlichkeit und Zivilisation" bewahren, sagte er in der Nacht zum Samstag in seiner Video-Ansprache. Zerstörte Bildungseinrichtungen würden wieder aufgebaut, versprach er. "Aber die russische Gesellschaft mit so vielen Mördern und Henkern wird für Generationen verkrüppelt bleiben – und zwar aus eigener Schuld." Angesichts neuer Angriffe auf mehrere Regionen am Abend appellierte Selenskyj einmal mehr an seine Landsleute, Luftalarm nicht zu ignorieren.

Luftalarm im ganzen Land

Am Freitagabend heulten die Sirenen in der gesamten Ukraine. In sozialen Netzwerken kursierten Videos und Fotos, die fliegende Raketen und Rauchwolken etwa in der südöstlichen Großstadt Dnipro zeigen sollen. Der Gouverneur des zentralukrainischen Gebiets Poltawa, Dmytro Lunin, bestätigte Explosionen in Krementschuk. Eine weitere Rakete wurde laut dem Militärgouverneur von Odessa, Maxym Martschenko, über dem südukrainischen Gebiet abgeschossen. Details zu möglichen Opfern und Zerstörungen waren noch nicht bekannt.

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben ein neues Raketenwerfersystem aus dem Westen erhalten. "Keine Gnade für den Feind", schrieb Verteidigungsminister Olexij Resnikow auf Twitter. Die M270-Systeme würden den US-amerikanischen Himars "auf dem Schlachtfeld gute Gesellschaft" leisten. Ob nur eines oder mehrere der M270-Systeme geliefert wurden, ging aus dem Tweet nicht eindeutig hervor. Großbritannien hatte der Ukraine zuletzt solche Waffen zugesagt. Die M270-Systeme auf Kettenfahrgestell können im Unterschied zu den auf Lastwagen montierten Himars zwölf statt sechs Raketen laden.

Brite stirbt in Ostukraine

Im Osten der Ukraine ist ein Brite in Kriegsgefangenschaft der prorussischen Separatisten gestorben. Dies teilte eine Vertreterin der Separatisten, Darja Morosowa, mit. Bei einer medizinischen Untersuchung des Mannes nach dessen Festnahme vor mehreren Wochen seien eine Reihe chronischer Krankheiten wie Diabetes, eine Lungen- und Nierenschwäche sowie mehrere Herzkreislaufbeschwerden festgestellt worden, sagte Morosowa. Am 10. Juli sei er gestorben. Die genauen Todesumstände ließen sich nicht unabhängig prüfen. Die britische Regierung bestellte daraufhin den russischen Botschafter ein.

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In besetzten Teilen der Ukraine drohen die von Russland eingesetzten Verwaltungen Bewohnern mit Ausweisungen auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet, wenn diese Kritik an der neuen Führung äußern. Damit solle die "Ordnung gewahrt" werden, hieß es in Erlassen in den südukrainischen Gebieten Saporischschja und Cherson. Die russische Armee hat nach ihrem Einmarsch ins Nachbarland Ende Februar große Teile der Südukraine besetzt. In den besetzten Gebieten protestierten Bewohner allerdings immer wieder gegen die neuen Machthaber.

Putin besetzt Schlüsselpositionen neu

In Russland hat Putin unterdessen fünf Monate nach Kriegsbeginn wichtige Positionen innerhalb der Führungsebene neu besetzt. Er ernannte Industrieminister Denis Manturow zum Vizeregierungschef. Die Abgeordneten der Staatsduma, die für eine Sondersitzung aus dem Sommerurlaub zurückgeholt worden waren, bestätigten Manturows Beförderung. Der bisher für die Rüstungsindustrie zuständige Vizeregierungschef Juri Borissow wurde per Erlass zum neuen Generaldirektor der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos ernannt.

Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian hat der Ukraine versichert, keine Drohnen nach Russland zu liefern. "Die amerikanischen Behauptungen diesbezüglich waren grundlos und mehr ein Propagandaakt vor der (Israel-)Reise von US-Präsident (Joe) Biden", sagte Amirabdollahian seinem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba. Sein Land habe sich stets für eine diplomatische Lösung der Ukraine-Krise eingesetzt, so der iranische Chefdiplomat laut der Nachrichtenagentur Irna. Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan hatte am Montag gesagt, dass es Hinweise gebe, wonach der Iran Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützen wolle.

Mützenich sieht Deutschland nicht als "Führungsmacht"

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich sieht Deutschland auch künftig nicht in der Rolle einer "Führungsmacht" in der internationalen Politik. Diese Wortwahl seines Parteichefs Lars Klingbeil wolle er sich nicht zu eigen machen, sondern "eher den Begriff des Zusammenführens" für die Rolle Deutschlands verwenden, sagte Mützenich der Deutschen Presse-Agentur.

Klingbeil hatte Mitte Juni in einer außenpolitischen Grundsatzrede auch vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges gesagt: "Deutschland muss den Anspruch einer Führungsmacht haben." Zudem sprach er sich dafür aus, "militärische Gewalt als ein legitimes Mittel der Politik" anzusehen. Damit hat er in seiner Partei eine Debatte über die künftige außenpolitische Ausrichtung ausgelöst.

Was an diesem Samstag wichtig wird

Die Ukraine rechnet mit neuen russischen Offensiven in der Donbass-Region. Russlands Streitkräfte stellten sich im Osten der Ukraine neu auf, unter anderem im Gebiet Kramatorsk, hatte der Generalstab in Kiew zuletzt mitgeteilt.

Die gleichnamige Großstadt ist Teil eines Ballungsraums mit etwa 500.000 Einwohnern, den Kiew zur wichtigsten Festung im Donbass ausgebaut hat.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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