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Krieg in Nahost: Israel mit neuen Details zur Geiselbefreiung in Gaza


Zwei Männer in Freiheit
Israel gibt neue Details zur Geiselbefreiung bekannt

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 12.02.2024Lesedauer: 4 Min.
ISRAEL-PALESTINIANS/NITZANA-PROTESTVergrößern des BildesMilitäreinsatz im Gazastreifen: Israelische Soldaten stehen an der Grenze zu dem Palästinensergebiet (Symbolbild). (Quelle: DYLAN MARTINEZ/reuters)
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Nachdem Israels Militär zuletzt den Tod von mehr als 30 Geiseln bestätigen musste, ist der Armee nun offenbar ein Erfolg gelungen. Zwei Geiseln konnten befreit werden.

Israels Militär hat nach eigenen Angaben Sonntagnacht zwei Geiseln im Gazastreifen gerettet. Die beiden Männer seien bei dem Massaker der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober in das Küstengebiet entführt worden, gab das israelische Militär am frühen Montagmorgen bekannt.

Beide befänden sich in einem guten Gesundheitszustand und seien zur medizinischen Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht worden. Das Militär, der Sicherheitsdienst und die israelische Polizei hätten die 60 und 70 Jahre alten Geiseln gerettet, die in Rafah im Süden des Gazastreifens gefangen gewesen waren. Israels Militär hatte zuvor eine Serie von Angriffen in dem Gebiet bekannt gegeben.

Befreite bekommen Besuch von Angehörigen

Im Krankenhaus sind die Befreiten bereits von ihren Familien in die Arme geschlossen worden. Der argentinische Präsident Javier Milei schrieb bei X, vormals Twitter, die Befreiten hätten sowohl die israelische als auch die argentinische Staatsbürgerschaft.

Der Schwiegersohn eines der Befreiten sagte israelischen Medien, die Familie habe die Mitteilung in der Nacht bekommen und die vier erwachsenen Kinder seien direkt ins Krankenhaus gefahren. Trotz der mehr als viermonatigen Geiselhaft sei der 70-Jährige in vergleichsweise guten Zustand, er sehe nur etwas dünn und blass aus.

"Er ist etwas schockiert von dem ganzen Trubel", sagte der Schwiegersohn dem israelischen Sender Kan vor dem Schiba-Krankenhaus nahe Tel Aviv. Dorthin brahcten Helfer die Männer nach ihrer Befreiung mit einem Hubschrauber. "Er hat weniger erzählt, was ihm passiert ist, und wollte eher wissen, wie es uns geht, den Kindern und den Enkelkindern." Der 70-Jährige habe sich auch an die Geburtstage aller Angehörigen erinnert.

Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 1.200 Menschen getötet und weitere 250 verschleppt. Israels Militär geht seitdem mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive gegen die Hamas und ihre Verbündeten im Gazastreifen vor. Derzeit befinden sich noch 136 Menschen in der Gewalt der Hamas, von denen aber nach israelischen Militärangaben mindestens rund 30 tot sein dürften. Die Zahl der Getöteten könnte nach Medienberichten aber inzwischen auch schon bei 50 liegen. Die Sicherheitskräfte würden weiter "mit allen Mitteln" versuchen, die Geiseln nach Hause zu bringen, teilte das Militär am Montag mit.

Neue Details zur Befreiungsaktion

Die israelische Nachrichtenseite "ynet" berichtete, die Geiseln seien im Haus einer Familie in Rafah festgehalten und dort im zweiten Stock befreit worden. Die Befreiung geschah den Berichten zufolge im Zuge heftiger Kämpfe und Angriffe im Bereich von Rafah, bei denen nach palästinensischen Angaben Dutzende von Palästinensern getötet wurden.

Das israelische Militär habe sich auf den Einsatz auf Basis nachrichtlicher Erkenntnisse seit einiger Zeit vorbereitet und einen geeigneten Moment abgewartet, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Montag. Spezialkräfte seien in den frühen Morgenstunden in ein Gebäude im Zentrum der Stadt Rafah eingedrungen. Dort hätten bewaffnete Hamas-Terroristen die beiden männlichen Geiseln im zweiten Geschoss festgehalten. Weitere Terroristen hätten sich in angrenzenden Gebäuden befunden, sagte er weiter. Die Sicherheitskräfte hätten sich schützend vor die Geiseln gestellt und sich dann heftige Schusswechsel geliefert.

Nur eine Minute später habe Israels Luftwaffe mit Angriffen im Raum Rafah begonnen, um den Rückzug der Einsatzkräfte zu ermöglichen, sagte Armeesprecher Hagari. Zu diesem Zeitpunkt seien die beiden Geiseln unter heftigem Beschuss aus dem Gebäude evakuiert worden, sagte der israelische Armeesprecher. Bei den nächtlichen Angriffen des israelischen Militärs wurden nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen getötet, darunter Kinder und Frauen. Die Angaben beider Seiten lassen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israels Präsident: "Alle Achtung denen, die daran beteiligt waren"

Es sind die ersten zivilen Geiseln, die die Armee seit Beginn des Gaza-Krieges vor mehr als vier Monaten befreien konnte. Ende Oktober hatten israelische Spezialkräfte bereits eine Soldatin aus der Gewalt der Hamas befreit. Eine andere Geisel war nach Militärangaben im Dezember bei einem gescheiterten Befreiungsversuch getötet worden.

Der israelische Präsident Izchak Herzog schrieb bei X: "Alle Achtung denen, die daran beteiligt waren, Fernando und Luis in einer wagemutigen Rettungsaktion heimzubringen. Wir werden weiter alles daransetzen, alle Geiseln nach Hause zu bringen." Auch der israelische Außenminister Israel Katz dankte den Spezialkräften und sagte, er und die Streitkräfte würden weiter alles tun, "um alle Geiseln aus der Gewalt der mörderischen Terrororganisation zu befreien".

Serie von Angriffen bei der Stadt Rafah

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte der Armee am Freitag befohlen, eine Offensive auf die an Ägypten grenzende Stadt Rafah im Süden Gazas vorzubereiten. Dort suchen Hunderttausende Binnenflüchtlinge auf engstem Raum Schutz.

Israels Vorhaben stößt international auf Kritik. Aus Sicht Netanjahus rechtfertigt sich Israels massives militärisches Vorgehen durch die Zahl der im Gazastreifen verbleibenden Geiseln. Auf die Frage, wie viele Geiseln nach seinem Kenntnisstand noch am Leben sind, antwortete Netanjahu am Sonntag in einem Interview mit dem US-Sender ABC News: "Ich denke genug, um unsere Anstrengungen zu rechtfertigen, die wir unternehmen."

Am Montag bekräftigte Netanjahu sein Vorgehen: "Nur anhaltender militärischer Druck bis zum vollständigen Sieg wird zur Freilassung aller unserer Geiseln führen", erklärte der Regierungschef. Netanjahu lobte die "mutigen Krieger" für die nächtliche Befreiungsaktion. Israel werde "keine Gelegenheit auslassen", um die Geiseln nach Hause zu bringen.

Wie Israels Militär in der Nacht zum Montag bekannt gab, sei "eine Serie von Angriffen auf Terrorziele in der Gegend von Schabura im südlichen Gazastreifen" durchgeführt worden. Schabura liegt bei Rafah. Wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf medizinisches Personal in der Stadt berichtete, seien bei den schweren israelischen Luftangriffen Dutzende Menschen getötet worden, etliche weitere seien verletzt worden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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