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Iran schickt Raketen an Putin: Das kann die Fath-360


Iranische Rakete Fath-360
Das kann Putins neueste Waffe

Von t-online, luc

12.09.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0372587061Vergrößern des BildesWladimir Putin bei einem Treffen mit dem iranischen Präsidenten im Dezember: Seit Ausbruch des Ukraine-Krieges haben Russland und der Iran ihre Zusammenarbeit verstärkt. (Quelle: IMAGO/Sergei Bobylev/imago)

Russland hat wohl Kurzstreckenraketen aus dem Iran erhalten. Sie könnten schon bald zum Einsatz kommen. Wozu braucht Putin die iranischen Fath-360-Raketen?

Seit Monaten war in teils widersprüchlichen Berichten über die Lieferung iranischer Kurzstreckenraketen an Russland gemutmaßt worden. Nun bestätigte die US-Regierung, dass es eine derartige Lieferung gegeben habe – trotz Warnungen des Westens. "Russland hat jetzt Lieferungen dieser ballistischen Raketen erhalten und wird sie wahrscheinlich innerhalb weniger Wochen in der Ukraine gegen die ukrainische Bevölkerung einsetzen", sagte US-Außenminister Antony Blinken am Dienstag in London.

Blinken kündigte neue Sanktionen gegen den Iran an, und auch Europa reagierte. Es würden "umgehend" Maßnahmen ergriffen, um bilaterale Luftverkehrsabkommen mit dem Iran außer Kraft zu setzen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens.

Das ist die iranische Rakete

Laut US-Außenminister Blinken handelt es sich bei der iranischen Waffenlieferung um Raketen des Typs Fath-360. Die britische Zeitung "The Times" berichtete zuvor unter Berufung auf ukrainische Geheimdienstquellen, dass der Iran am 4. September mehr als 200 Fath-360-Raketen über einen Hafen am Kaspischen Meer an Russland geliefert habe. Satellitenbilder sollen das Schiff, das die Raketen transportierte, im südrussischen Hafen von Olya zeigen.

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Die Fath-360 ist eine ballistische Kurzstreckenrakete mit einem 150 Kilogramm schweren Sprengkopf. Wie alle ballistischen Raketen wird sie durch Raketenantrieb in die Atmosphäre befördert und stürzt dann in hohem Bogen hinab auf ihr Ziel. Im Gegensatz zu Marschflugkörpern, die während des gesamten Flugs gelenkt werden, wird die Fath-360 nur in den ersten Phasen nach dem Abschuss gesteuert, was sie weniger präzise macht. Ihr Vorteil liegt jedoch in der enormen Geschwindigkeit, mit der sie auf ihr Ziel zurast – mehr als 3.200 Kilometer pro Stunde.

Mit 120 Kilometern ist die Reichweite der Fath-360 vergleichsweise kurz. Experten gehen davon aus, dass Russland diese Raketen einsetzen wird, um militärische Ziele anzugreifen, die sich nahe der Frontlinie befinden. Zudem ermöglicht die iranische Waffenlieferung es Russland, seine teureren und reichweitenstärkeren Raketen wie die Iskander für weiter entfernte Ziele in der Ukraine aufzusparen. Die Iksander-Rakete erreicht Ziele in bis zu 500 Kilometern Entfernung.

Aber nicht nur militärische Ziele der Ukraine stehen im Visier der Fath-360. Städte wie Charkiw und Sumy, die nur 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt liegen, könnten ebenfalls leicht erreicht werden. "Diese Raketen haben eine sehr kurze Reaktionszeit", erklärt der Militärexperte Fabian Hinz vom International Institute for Strategic Studies in Berlin dem "Kyiv Independent". "Wenn man die Abschussvorrichtung an Ort und Stelle bereit hat und ein Hochwertziel auf einem Aufklärungsbild auftaucht, kann man sehr, sehr schnell reagieren, viel schneller als mit Drohnen", so Hinz.

Der Iran hofft auf Gegenleistungen

Die Lieferung der Fath-360 verschärft die Herausforderungen für die ukrainische Verteidigung erheblich. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit der ballistischen Raketen sind nur die fortschrittlichsten Luftverteidigungssysteme in der Lage, sie abzufangen. Eines dieser Systeme ist das US-amerikanische Patriot-System, das die Ukraine bereits im Einsatz hat.

Laut Militärexperte Hinz hat der Iran die Sanktionen des Westens in Kauf genommen, da das Land dringend Geld und Militärtechnologie benötige. "Das iranische Regime befindet sich in einer schwierigen finanziellen Lage und kann durch diese Deals beträchtliche Summen erhalten", erklärte Hinz.

Bereits bei früheren Waffentransfers, wie etwa den Shahed-Drohnen, forderte der Iran einen hohen Preis. "Es ist anzunehmen, dass auch hier beträchtliche Summen im Spiel sind", so Hinz weiter. Was die Militärtechnologie betrifft, strebt der Iran seit Langem den Erwerb von Su-35-Kampfjets und S-400-Luftverteidigungssystemen aus Russland an, hat jedoch bisher noch keine erhalten. "Es gibt also viel, was der Iran gewinnen kann", fügte Hinz hinzu.

Nasser Kanaani, der Außenministeriumssprecher des Iran, hatte Berichte über eine Raketenlieferung an Russland zurückgewiesen. Es sei bedauerlich, dass "einige Parteien, die selbst Teil des Krieges" sind, "mit politischen Zielen Anschuldigungen gegen die Islamische Republik Iran erheben", sagte er. Der Iran hatte in der Vergangenheit bereits sogenannte Kamikaze-Drohnen an Russland geliefert. Auch dies bestreitet Teheran.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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