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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nahe St. Petersburg Auf Mini-Parade: Russland zeigt skurriles Kriegsgerät
Mit viel Pomp und Protz hat Wladimir Putin in Moskau überwiegend moderne Militärtechnik zum "Tag des Sieges" präsentiert. Abseits der Hauptstadt herrscht ein anderer Eindruck.
Wladimir Putin wollte die große Militärparade zum 80. Jahrestag des Sieges der Alliierten über Nazi-Deutschland nutzen, um sein neuestes Kriegsgerät zu präsentieren. Allzu viele Überraschungen gab es auf dem Roten Platz allerdings nicht zu sehen. In anderen Teilen Russlands sah das allerdings anders aus.
Während in Moskau immerhin vollwertige BMP-3-Schützenpanzer über den Roten Platz rollten, präsentierte das russische Militär in der russischen Stadt Gattschina nahe Sankt Petersburg eine eher notdürftige Lösung, um mit nahenden Drohnen oder gegnerischen Flugzeugen fertig zu werden.
Wie Videos aus lokalen Telegram-Gruppen zeigen, fuhren Angehörige des russischen Militärs mit Pritschenwagen des Herstellers UAZ aus Uljanowsk durch die Straßen. Die Kleinlaster vom Typ Butschanka werden seit 1962 hergestellt und gelten als Arbeitstiere – überzeugen aber weder durch starke Panzerung, noch durch effiziente Bewaffnung.
Improvisierte Luftabwehr
Auf der Parade in Gattschina wurden sie laut Telegram-Nachricht allerdings als Luftabwehrfahrzeuge präsentiert. Dazu qualifiziert sie wohl ihr spezieller Aufbau: Auf einem der Kleinlaster sind vier nebeneinander montierte Sturmgewehre des Herstellers Kalaschnikow zu sehen, auf einem weiteren UAZ-Laster ist ein schweres Maschinengewehr vom Typ NSW 12,7 zu sehen. Mehr zu Russlands improvisierter Bewaffnung lesen Sie hier.
Gegen kleinere Drohnen können diese improvisierten Aufbauten möglicherweise effektiv sein – größere Flugzeuge in einiger Entfernung lassen sich damit allerdings wohl kaum vom Himmel holen. Das Kriegsgerät in Gattschina zeigt: Auch wenn Putin bei der Parade in Moskau das Beste vom Besten präsentiert – in der Breite scheint das russische Militär Probleme zu haben.
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