Statt in Russland Weg mit Assad: Syrien will neues Geld in Deutschland drucken lassen

Noch ist der gestürzte Diktator Assad auf syrischen Banknoten zu sehen. Am geplanten Neuanfang könnte die deutsche Bundesdruckerei beteiligt sein.
Syrien will Insidern zufolge neu gestaltete Geldscheine in Deutschland und in den Vereinigten Arabischen Emiraten drucken lassen – und nicht mehr wie bisher in Russland. In Deutschland hätten die Bundesdruckerei und das Privatunternehmen Giesecke+Devrient Interesse gezeigt, sagten ein syrischer Insider und ein europäischer Vertreter am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters.
Noch sei aber nicht klar, wer am Ende die Banknoten drucken werde. Ein Sprecher der Bundesdruckerei sagte, dass derzeit keine Gespräche mit dem syrischen Staat liefen. Giesecke+Devrient lehnte eine Stellungnahme ab.
Mit der Neugestaltung soll das Bild des gestürzten syrischen Machthabers Baschar al-Assad von den Banknoten verschwinden. Bislang druckte Russland, ein wichtiger Unterstützer Assads, die syrischen Pfund-Noten. Der mehr als zehn Jahre währende Bürgerkrieg in Syrien hatte zu Sanktionen durch die Europäische Union geführt, weshalb europäische Firmen die Scheine nicht mehr druckten.
Beziehungen zu Russland bleiben bestehen
Die neuen Machthaber in Damaskus haben ihre Beziehungen zu Moskau auch nach der Flucht Assads nach Russland im Dezember aufrechterhalten und in den vergangenen Monaten mehrere Bargeldlieferungen sowie Treibstoff und Weizen erhalten. Russland will seine beiden Militärstützpunkte in der syrischen Küstenregion behalten.
Das hat bei den europäischen Staaten, die den Einfluss Russlands wegen des Krieges in der Ukraine begrenzen wollen, Unbehagen ausgelöst. Im Februar setzte die EU die Sanktionen gegen den syrischen Finanzsektor aus.
Vertrauen in syrische Währung wächst nur langsam
Die syrischen Behörden befinden sich Finanzkreisen zufolge in fortgeschrittenen Gesprächen über ein Währungsdruckgeschäft mit dem in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässigen Unternehmen Oumolat. Der Zentralbankchef und der Finanzminister hatten das Land Anfang Mai besucht.
Oumolat reagierte nicht auf eine Bitte um Stellungnahme. Das Außenministerium der Vereinigten Arabischen Emirate, die deutsche Bundesregierung und der Gouverneur der syrischen Zentralbank, Abdelkader Husrijeh, wollten sich zum Thema ebenfalls nicht äußern.
Das syrische Pfund wurde am Freitag auf dem Schwarzmarkt zu rund 10.000 pro US-Dollar gehandelt, nachdem es vor dem Sturz Assads noch bei rund 15.000 gelegen hatte. Im Jahr 2011, vor dem Bürgerkrieg, war ein Dollar nur 50 Pfund wert.
- Nachrichtenagentur Reuters